DigitalRadar Zwischenbericht zur nationalen Digitalreifegradmessung

Zugehörige Themenseiten:
Digitalisierung

Je größer das Haus, desto stärker ausgeprägt ist der digitale Reifegrad. Das zeigt der Zwischenbericht des DigitalRadars, der am 14. September 2022 vorgestellt wurde. Mit Blick auf die unterschiedlichen Dimensionen schneiden v.a. die öffentlichen Krankenhäuser fast durchgängig am besten ab.

DigitalRadar-Score Trägerschaften
So steht es um die Dimensionen des DigitalRadar-Scores in den Häusern unterteilt in die drei Trägerschaften. – © DigitalRadar
  • 1.624 Krankenhäuser davon
  • 33,7 Prozent in öffentlicher,
  • 37,4 Prozent in freigemeinnütziger und
  • 28,9 Prozent in privater Trägerschaft

haben an der ersten Befragung des DigitalRadars teilgenommen und damit eine Selbsteinschätzung u.a. zu ihren klinischen Prozessen, den Informationsaustausch und die Patientenpartizipation abgegeben. Ihr durchschnittlicher DigitalRadar-Score liegt bei 33 von 100 möglichen Punkten. Die Mehrheit der Häuser (70 Prozent) schnitt mit einem Wert zwischen 23 und 44 Punkten ab.

DigitalRadar-Score: Öffentliche Häuser machen das Rennen

Der detaillierte Blick auf die Daten zeigt, dass die öffentlichen Krankenhäuser beim DigitalRadar-Score besser abschneiden, als Häuser unter anderer Trägerschaft. Auf Platz zwei folgen die privaten, auf Platz drei die freigemeinnützigen Häuser. In der Kategorie Patientenpartizipation und der organisatorischen Steuerung und im Datenmanagement fallen die DigitalRadar-Scores der privaten Krankenhäuser im Vergleich am besten aus.

Insgesamt, so der Bericht von Prof. Alexander Geissler, Co-Projektleiter des DigitalRadars, lässt sich feststellen, dass der Digitalisierungsgrad mit zunehmender Größe des Hauses steigt. So hätten die Maximalversorger im Durchschnitt 41,1 Punkte erzielt, Grundversorger im Durchschnitt 30,2 Punkte.

Ebenfalls einen positiven Einfluss habe die Notfallstufe, der zugrunde liegende Breitbandausbau sowie die Anzahl der mobilen Workstations pro Mitarbeitenden.

Bundesländer DigitalRadar Score
Der Bundesländervergleich des DigitalRadar-Scores zeigt, dass Häuser in Berlin und Hamburg Deutschland anführen. – © DigitalRadar

Vergleich der Bundesländer: DigitalRadar-Score: Berlin und Hamburg an der Spitze

Im Bundeslandvergleich schneiden Berlin und Hamburg mit einem DigitalRadar-Score von 37 bzw. 36 am besten ab. Auf Platz drei folgen Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen mit 35. Saarland und Bremen belegen mit einem Wert von 29 die letzten Plätze.

DigitalRadar-Score stößt auf großes Interesse in der Branche

Die Begleitevaluation, die gemeinsam mit der digitalen Reifegradmessung der Krankenhäuser einherging, zeigt ein großes Interesse der Branche in die damit geschaffene Transparenz und Vergleichbarkeit des Digitalisierungsgrades. Viele Häuser ziehen den Wert als Benchmark heran und treffen aus den Ergebnissen Ableitungen für ihre Digitalisierungsstrategie.

Transparenz in der Digitalisierung

Laut Geissler hat der DigitalRadar-Score für einen hohen Grad an Transparenz in die Digitalisierung der deutschen Krankenhauslandschaft gebracht. Deren Vorteile gelte es nun auszubauen, u.a. mit einem optimierten Fragenkatalog für die zweite Fragerunde, eine tiefergehende Evaluierung der Zusammenhänge der Einzelergebnisse und Indikatoren und hinsichtlich der Suche nach Antworten auf Grundsatzfragen, z.B. bezüglich des Zusammenhangs zwischen Digitalisierungsgrad und Qualität.

„Aus den Ergebnissen konnten wir (..) herauslesen, welche Ressourcen und Voraussetzungen für die Implementierung neuer (digitaler) Anwendungen und Prozesse benötigt werden“, ordnete Prof. Dr. Sylvia Thun, BIH – Charitè, Co-Projektleiterin des DigitalRadar, die Ergebnisse ein. „Die Möglichkeiten einer Einrichtung, positiv auf die Einführung von Innovationen hinzuwirken, werden durch die Einrichtungsgröße und die finanziellen Möglichkeiten limitiert sein.“ Dennoch bleibe es ein Lichtblick, „dass der Veränderungswille heute deutlicher artikuliert bzw. überhaupt thematisiert wird“, erklärte Thun und betonte die wichtige Rolle dieser nun geschaffenen „belastbaren Datenbasis“ für deutsche Krankenhäuser.

„Der DigitalRadar zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich im guten Mittelfeld liegt. Noch werden jedoch viele Potenziale der Digitalisierung nicht ausgeschöpft“, resümierte Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin der Abteilung für Digitalisierung und Innovation im Bundesministerium für Gesundheit (BMG).

Reifegradmessung im Detail

Alle Infos rund um die Reifegradmessung des DigitalRadars gibt es unter www.digitalradar-krankenhaus.de