Transformationskonzept Zielrichtung: Treibhausgasneutraler Betrieb

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Widerstandsfähigkeit kann Krankenhäusern helfen, in Zeiten von Energie- und Klimakrisen zu bestehen. Ein Transformationskonzept, das gefördert wird, kann dabei helfen. Doch welche konkreten Ziele werden mit diesem Konzept verfolgt? Und wie können Krankenhäuser davon profitieren?

Klimaneutralität
Einrichtungen mit einem umfassenden Transformationskonzept, kann die Energieeffizienzsteigerung in Richtung Klimaneutralität gelingen. – © ipopba (stock.adobe.com)

Dass uns Krisen auf absehbare Zeit nicht ausgehen, ist klar: Corona ist noch nicht überwunden und seit Beginn des Ukraine-Krieges erleben wir einen nie dagewesenen Anstieg der Energiekosten – teilweise um mehr als 200 Prozent. Davon sind besonders auch Krankenhäuser mit ihren hohen Energieverbräuchen getroffen.

„Green-Deal“ fordert Klimaneutralität

Gleichzeitig macht der Dürresommer in diesem Jahr deutlich, dass der Klimawandel bei uns angekommen ist. Spätestens auf Basis der in dem „Green-Deal“ der EU-Kommission formulierten Zielsetzungen, den hohen Energiepreisen und der unsicheren Versorgungslage wird die Transformation der Kliniken hin zu einem klimaneutralen Betrieb als neue Zielvorgabe gesetzt. Folglich sind Krankenhäuser, mehrheitlich in öffentlicher Trägerschaft geführt, in besonderem Maße aufgefordert, ihren betriebsbedingten Ausstoß an Treibhausgasen zu senken.

Herausforderungen für Krankenhäuser sind groß

Die damit verbundenen Herausforderungen sind groß: „Stromverbräuche zu mindern, Strom selbst regenerativ zu erzeugen oder die Wärmeerzeugung auf treibhausgasfreie Techniken umzustellen, überfordert die Kliniken in finanzieller, technischer, personeller und zeitlicher Hinsicht,“ schildert Horst Träger, Präsident der Fachvereinigung Krankenhaustechnik, die derzeitige Lage.

Fördermöglichkeiten nutzen, dank individueller Beratung

Die Verantwortungsbereiche Energierecht, Energiewirtschaft und Energietechnik wurden in den vergangenen Jahren immer komplexer. Die wenigsten Krankenhäuser haben die Ressourcen, um das Geflecht aus Ge- oder Verboten, Meldeverpflichtungen, Steuern, Umlagen und Abgaben sicher zu beherrschen. Prof. Dr.-Ing. Mark Junge, Geschäftsführer der Limón GmbH, ist zuversichtlich: „Jedes Krankenhaus kann klimaneutral werden. Der Weg zur Klimaneutralität ist jedoch sehr individuell. Deshalb sind vielfältige Analysen und Maßnahmen im Rahmen eines Transformationskonzepts notwendig und jetzt auch förderfähig.“ Diese Notwendigkeit hat auch der Staat erkannt und fördert solche Transformationskonzept mit einem Beratungszuschuss von mindestens 50 Prozent.

Welche Inhalte hat ein Transformationskonzept?

Ziel der Förderung von Transformationskonzepten ist es, Unternehmen bei der Planung und Umsetzung der eigenen Transformation hin zur Treibhausgasneutralität zu unterstützen. Zu den förderfähigen Investitionskosten zählen insbesondere:

  • Erstellung oder Aktualisierung einer CO2-Bilanz nach dem GHG Protocol oder der ISO 14064-1. Die Bilanz kann einen oder mehrere Standorte umfassen. Eine externe Prüfung oder Zertifizierung der CO2-Bilanz kann ebenfalls gefördert werden.
  • Erforderliche Messungen, Datenerhebungen und Datenbeschaffung für die Erstellung des Transformationskonzepts.
  • Aufstellung eines Maßnahmenplans zur Zielerreichung. Dieser Plan zeigt auf, wie die Emissionen um mindestens 40 Prozent in den nächsten zehn Jahren reduziert werden. Wichtig ist, dass auf das Reduktionsziel keine CO2-Kompensationen, bilanzielle Einsparungen, Reduzierung der Produktion oder Qualität oder Auslagerung der Produktion angerechnet werden.
  • Beschreibung und Bewertung von Chancen und Risiken der Handlungsoptionen. Über einen Planungszeitraum von zehn Jahren ist mit zahlreichen Veränderungen in energietechnischer, energiewirtschaftlicher und energierechtlicher Sicht zu rechnen.
  • Es ist aus diesem Grund wichtig, unterschiedliche Szenarien zu entwickeln und sich für die Kliniken hieraus ergebenen Chancen und Risiken valide zu bewerten. Darüber hinaus werden auch Herausforderungen aufgezeigt, die aus heutiger Sicht noch nicht lösbar erscheinen.
  • Einführung eines Klimaschutzmanagements in der Klinik mit Prozessen zur Umsetzung der Maßnahmen.

Förderhöhe des Transformationskonzepts

Das Transformationskonzept ist Teil der Bundesförderung Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft. Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erhalten Nicht-KMU 50 Prozent; KMU sogar 60 Prozent Zuschuss. Die maximale Fördersumme beträgt 80.000 Euro je Standort. Eigenleistungen sind nicht förderfähig. Letztlich kann im Zusammenhang mit der Erstellung eines Transformationskonzeptes sogar die Verlängerung des Zeitrahmens für die Umsetzung von Investitionsvorhaben der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) beantragt werden. 

Mehr Klimaschutz durch Effizienz, Transparenz und Weitsicht

Durch die Erarbeitung eines Transformationskonzepts, wird deutlich, mit welchen Maßnahmen CO2-Emissionen nachhaltig reduziert und Energie eingespart werden können. Die konsequente Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen ist der beste und langfristig wirtschaftlichste Weg, um sich tatsächlich auf den Weg in Richtung Klimaneutralität zu machen und in einen nachhaltigen  Krankenhausbetrieb zu investieren.

Transformationskonzept in Gelsenkirchen

Informationen zu Transformationskonzepten und deren Fördermöglichkeiten gibt es am 28. und 29. September in Gelsenkirchen bei der 5. Fachmesse Krankenhaus Technologie mit Fachtagung Technik im Gesundheitswesen 2022 tun.

Kontakt zum Autor

Sebastian Igel, Rechtsanwalt und Vorstand der Energie-Admin AG, Leiter des Forums Klinikenergie bei der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT), Sebastian.Igel@energie-admin.ag