E-Book und Online-Seminar Zehn Strategien für „krisenfeste“ Supply Chains in Kliniken und Co.

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Schutzausrüstung ist in Zeiten von Corona knapp – auch in Gesundheitseinrichtungen. In einem süddeutschen Klinikum griff eine Mitarbeiterin aus Not sogar zu ihrer Tauchermaske. Diese zehn Tipps stärken die Lieferketten.

Mit diesen zehn Top-Strategien stärken Sie Ihre Supply Chain
In einem E-Book fasst Global Healthcare Exchange (GHX) zehn Tipps zusammen, die Lieferketten in Gesundheitseinrichtungen belastbarer machen. – © GHX

Die COVID-19-Pandemie hat Gesundheitsdienstleistern deutlich gemacht, wie störungsanfällig ihre Supply Chain sein kann. Um auf künftige Krisen besser vorbereitet zu sein und die Lieferketten zu stärken, müssen sie jetzt handeln. Global Healthcare Exchange (GHX), das weltweit größte Netzwerk im Gesundheitswesen, das diejenigen verbindet, die Gesundheitsprodukte kaufen, verkaufen oder nutzen, hat dazu in einem kostenfreien E-Book zehn Vorbereitungsstrategien zusammengestellt. Sie helfen Gesundheitsdienstleistern, die negativen Auswirkungen potenzieller künftiger Pandemien einzudämmen.

Für mehr Einblicke in die Praxis veranstaltet GHX am Dienstag, 8. September 2020 (13 bis 14 Uhr), zudem ein kostenloses, einstündiges Online-Seminar zum Thema. Die Referenten diskutieren anhand von Beispielen und Best Practices, was Pandemien für die Lieferketten bedeuten und wie Gesundheitsdienstleister in Zukunft Risiken abschwächen und Versorgungsengpässe bewältigen können. Unter den Speakern sind hochkarätige Experten und Praktiker aus der Branche:
  • Thomas Klein , Dezernent für Einkauf & Logistik, Verpflegungsmanagement des Universitätsklinikums Düsseldorf AöR (UKD)
  • Stefan Krojer, Gründer von Zukunft Krankenhaus-Einkauf
  • Dr. Christoph Luz, Geschäftsführer der Ländergruppe DACHNL von GHX Europe

Überblick: Zehn Strategien für belastbare Supply Chains

  1. Wahrscheinliche Szenarien mit wichtigen Interessensvertretern planen: Für ein gutes Krisenmanagement ist es unumgänglich, wahrscheinliche Szenarien im Voraus zu definieren und entsprechend dafür zu planen. Dazu ist ein enger Austausch mit internen Interessensvertretern aus dem klinischen, kaufmännischen und operativen Bereich ebenso wichtig wie mit externen Interessensvertretern.
  2. Angebot und Ressourcenbedarf an Szenarien anpassen: Sind die Szenarien definiert, gilt es zu ermitteln, welche Ressourcen und Vorräte im Fall der Fälle benötigt werden. Gesundheitsdienstleister müssen verstehen, warum welche Artikel genutzt werden und wie eine veränderte Nutzung von Geräten den Bedarf an Verbrauchsmaterialien beeinflusst.
  3. Evidenzbasierte Protokolle für die Ressourcennutzung erstellen : Daten sind der Schlüssel zum Aufbau einer widerstandsfähigen Supply Chain. Als Ergebnis der Erfahrungen mit COVID-19 werden derzeit umfangreiche Erkenntnisse über den sicheren und nachhaltigen Einsatz von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und anderen kritischen Ressourcen gewonnen. Dazu gehören Daten darüber, wann verschiedene Ausrüstungen erforderlich sind, wirksame Methoden zur Wiederaufbereitung und Dekontaminierung sowie technische und administrative Kontrollen zur Minimierung der notwendigen Nutzung. Diese Daten sollten auch Klinikern zur Verfügung gestellt werden, um dabei zu helfen, sie über Richtlinien für die Produktverwendung zu informieren. Zudem sollten sie in Schulungskursen verwendet werden, um das Personal besser auf Krisen vorzubereiten.
  4. Risiken innerhalb der Lieferkette erkennen: Die Versorgungsengpässe im Rahmen von COVID-19 haben gezeigt, wie abhängig Krankenhäuser und ihre Lieferanten von der Verfügbarkeit vorgelagerter Lieferungen sind. Grund dafür sind unter anderem Just-in-time-Lagerhaltungspraktiken, kombiniert mit unzureichenden Nachfragesignalen. Für Supply-Chain-Verantwortliche ist es daher unerlässlich, sich stets alle damit verbundenen Risiken und Kompromisse vor Augen zu führen – und Alternativpläne zu entwickeln.
  5. Lieferanten ermitteln, die das vorgelagerte Lieferkettenrisiko minimieren: Das Supply-Chain-Risiko müssen Gesundheitsdienstleister nicht nur für sich selbst ermitteln und bewerten, sondern diesbezüglich auch dauerhaft eng mit ihren Lieferanten zusammenarbeiten. Das schafft Transparenz und verbessert die Planbarkeit. Um dabei zu helfen, die Versorgung auch in einer Krisensituation zu gewährleisten, sollten Lieferanten wie auch deren Zulieferer aktiv Maßnahmen ergreifen, um Lieferrisiken zu senken, und in der Lage sein, den Gesundheitsdienstleister frühzeitig über mögliche Engpässe zu informieren.
  6. Flexiblere Verträge für bessere Allokationen: Gesundheitsdienstleister sollten künftig Vertragsbedingungen ausloten, die bei Engpässen eine verbesserte Allokation vorsehen und/oder auf Strafklauseln verzichten, sollte der Gesundheitsdienstleister gezwungen sein, bei alternativen Anbietern zu bestellen.
  7. Bestands- und Nutzungstransparenz mithilfe von Daten verbessern: Viele Krankenhäuser haben nur einen begrenzten Einblick in ihre Echtzeit-Bestands- und Verbrauchsdaten. Das muss sich ändern. Um dazu beizutragen, Lieferengpässe zu vermeiden, ist ein besserer Austausch von Daten zur Bestandsverfügbarkeit und Nachfrageprognose zwischen Anbietern und Lieferanten erforderlich.
  8. Abhängigkeiten innerhalb der Supply Chain ermitteln: Gesundheitsdienstleister sollten alle Abhängigkeiten innerhalb der Versorgungskette bewerten, um Schwachstellen zu ermitteln. Auch ist dies der geeignete Zeitpunkt, um sich mit Lieferanten zusammenzusetzen und zu beraten, damit stets ausreichende Lagerbestände verfügbar sind.
  9. Krisen-/Pandemieplanung nicht allein durchführen: Egal wie gut die Planung und Vorbereitung ist, Pandemien und andere Krisen werden das Gesundheitssystem immer stark belasten. Neben einer umfassenden Analyse ist es darum unerlässlich, frühzeitig nach Partnerorganisationen zu suchen. Eine gemeinsame Planung hilft bei der Lastenverteilung im Krisenfall. Dies kann die Zusammenarbeit mit anderen lokalen Gesundheitsversorgern sowie mit nicht-traditionellen Anbietern bedeuten.
  10. Bewertung der Supply Chain anhand erweiterter Kennzahlen : Um die mit den Lieferpraktiken verbundenen Risiken zu senken, dürfen Supply Chains nicht mehr ausschließlich anhand von Versorgungskosten bewertet werden. Erforderlich sind neue Kennzahlen und Messgrößen, die erweiterte Kriterien wie Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, Agilität und Flexibilität sowie Redundanz und Sicherheit der Lieferketten miteinbeziehen.

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