Seniorenwohnanlage „Wohnen im Rosengarten“ – nachhaltige Bauweise und moderne Technik

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Nachhaltigkeit

Die illerSENIO Caritasverein Illertissen Betriebs GmbH hat mit dem Projekt „Wohnen im Rosengarten“ eine Wohnanlage für Seniorinnen und Senioren mit einem ganz besonderen Konzept ins Leben gerufen. Selbstbestimmtes Wohnen im Alter in einem energetisch hochwertigen Gebäude mit moderner Haustechnik.

Wohnen im Rosengarten
„Wohnen im Rosengarten“ in Illertissen: Ein Ensemble aus fünf Häusern mit rosenumsäumtem Nachbarschaftsplatz. – © Ziegelwerk Bellenberg/Gerd Schaller

In fünf Gebäuden mit insgesamt 59 Wohnungen werde selbstbestimmtes Wohnen im Alter neu definiert. Ziel ist, für jede individuelle Lebenssituation und gesundheitliche Verfassung Wohnen im Alter zu ermöglichen. Für Seniorinnen und Senioren soll ein umfassendes Angebot an Hilfeleistungen im Alltag wie Haushaltshilfe oder etwa häuslichen Pflege, für Wohnkomfort und Sicherheit in allen Lebenslagen sorgen. In der Wohnanlage ist auch ein eigenes Gebäude für die Tagespflege integriert. Ein hauseigenes Carsharing-Angebot bietet umweltfreundliche Mobilität für die Bewohnenden.

Wohlfühloase „Wohnen im Rosengarten“

7.000 Quadratmeter Grünfläche und eine Rosengartenanlage laden zum Verweilen ein. Jede Wohnung verfügt entweder über einen Garten oder eine Loggia. Die Geschosswohnungen sind per Aufzug erreichbar. Großformatige Fenster sowie Hebe- bzw. Schiebetüren zu Loggia oder Terrasse sorgen für Licht und Luft im Wohnambiente. Eine elektrische Beschattungsanlage reguliert per Knopfdruck die Sonneneinstrahlung, sodass Helligkeit und Zimmertemperatur stets individuell bestimmt werden können.

Hochwertige Materialien wie Echtholzparkett sollen ein wohngesundes Raumklima zum Wohlfühlen erzeugen. Die effiziente Heizungsanlage sorge stets für eine wohlige Raumtemperatur.

Betreuungsangebot für Seniorinnen und Senioren

An vier Tagen die Woche steht eine psychosoziale Betreuungskraft für je drei Stunden als Bezugsperson für gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung, z.B.

  • Unterstützung beim Einkaufen oder für einen ausgedehnten Spaziergang oder
  • IT-Support am Computer.

Außerdem werden auch Tages- oder Kurzzeitpflegeplätze für die Bewohnenden angeboten.

Hochwertige Bausubstanz mit moderner Technik

Viel Holz und gläserne Balkonbrüstungen lockern die Fassaden der in monolithischer Ziegelbauweise errichteten Baukörper auf. Auf der Detailebene kamen naturnahe Materialien zum Einsatz.

Die Bausubstanz basiert auf hochwertigen und – wo immer möglich – natürlichen und wohngesunden Materialien. Massiv aus Ziegel errichtet, mit modernen Dämmziegeln aus regionaler Herkunft, kommen die Gebäude auf einen energiefreundlichen KfW-55-Standard. Parkettböden, Fußbodenheizung und Holz-Aluminium-Fenster bilden gemeinsam ein energetisch hochwertiges Gebäude mit moderner, zuverlässiger Haustechnik. Alle Wohnungen sind zudem an das Nahwärmenetz des Caritas-Centrums Illertissen angeschlossen. Ein eigenes, effizientes Blockheizkraftwerk sorge parallel für eine zuverlässige und umweltfreundliche Energieversorgung.

CO2-Ausstoß im Gebäude reduzieren

Auch die Planer und Bauherren sind gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um

  • den CO2Ausstoß über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes zu reduzieren und
  • ganzjährig angenehmes Wohnen sicherzustellen.

Neben der Gebäudehülle mit ihren Außenwänden spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle. Die Hitzewellen und Unwetter der letzten Jahre machen deutlich, die Auswirkungen des Klimawandels werden zunehmend auch das Wohlbefinden beeinträchtigen. Der Einfluss von Hitze auf den Menschen betrifft besonders Risikogruppen wie ältere oder kranke Personen.

Wie kann in Gebäuden angenehmes Wohnen sichergestellt werden?

Künstlich gekühlte Räume seien nur bedingt eine Lösung, da diese neben der Umweltbelastung auch negativ für den menschlichen Organismus sein können. Es gibt konkrete Lösungsansätze, den technischen Kühlbedarf erheblich zu reduzieren. Wesentliche Einflussfaktoren sind u.a.

  • der Fensterflächenanteil an der Gebäudehülle,
  • der Sonnenschutz,
  • die Speichermasse von Wänden und Decken sowie
  • eine intelligente Steuerungstechnik.

Hinzu komme auch die Optimierung der Städteplanung, die z.B.

  • Grünanlagen,
  • Wasseroberflächen und
  • natürliche Kaltluftströme

bei der Gebäudeanordnung berücksichtigt.

Für eine klimaangepasste und nachhaltige Bauweise ist die Funktion der Gebäudehülle, die Haustechnik, eine unkonventionelle Raumanordnung sowie Sonnenschutz und Dämmung aufeinander abzustimmen. Die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner werden in Zukunft noch mehr im Vordergrund stehen. Eine gute Planung soll hier einen entscheidenden Beitrag leisten, um

  • einerseits den Kühlbedarf eines Gebäudes möglichst gering zu halten und
  • anderseits ein natürliches Wohlbefinden zu ermöglichen.

Örtliche Gegebenheiten wie gewachsene oder konstruktiv erstellte Verschattungen müssten genutzt und das Gebäude daran entsprechend ausgerichtet werden. Es werde schon viel erreicht, wenn Sonnenstrahlen nicht ganztägig auf die Gebäudehülle treffen. Technische Verschattungen wie Rollläden und Jalousien reduzieren zwar die Erwärmung der Räume über die Fensterflächen, doch auch die Außenwände selbst erhitzen sich in praller Sonne.

Baustoff Ziegel: Energieeffizientes und ökologisches Bauen

Hier kommt dem Wandbaustoff eine wichtige Bedeutung zu. Entscheidend dabei soll ein möglichst gutes Zusammenspiel von Wärmedämmung und Wärmespeicherfähigkeit sein.

Bestes Beispiel ist der Ziegel. Statt schlanker und leichter Wände zahle es sich aus, in massive, monolithische Wände zu investieren. Ziegelaußenwände speichern tagsüber die Wärme der Sonnenstrahlen ohne sie ins Innere des Hauses zu übertragen und geben sie nachts wieder ab. Eine intelligente Steuerung oder manuelle Querlüftung soll dies zusätzlich unterstützen. Einschalige, massive Ziegelwände sollen für ein ausgezeichnetes Wohnraumklima sorgen. In einigen konkreten Fällen gehe dies sogar so weit, dass auf Heiz- und Klimatisierungstechnik nahezu komplett verzichtet werden könne. Die vermeintlichen Mehrkosten bei Planung und Gebäudehülle sollen hier im Vergleich zur rein technischen Lösung zu einer deutlichen Einsparung bei der Investition und einem späteren Erhaltungsaufwand führen.

Ziegelsystem MZ75-G

Wohnen im Rosengarten - Ziegel MZ75-G
Plangeschliffener Ziegel MZ75-G. – © tdx/Ziegelwerk Bellenberg

Mit dem MZ75-G hat die Produktentwicklung des Ziegelwerk Bellenberg einen neuen Premiumziegel für den energieeffizienten Geschosswohnungsbau geschaffen. Er ist optimiert für die gestiegenen Anforderungen an Außenwände mehrgeschossiger Wohn- und Geschäftsbauten. Dazu zählen v.a. Wärmedämmung, Schallschutz, Brandschutz und Statik. Spezielle Ergänzungsziegel für Außenecken, Fensterlaibungen, Pfeilermauerwerk sowie zum Höhenausgleich von Raumhöhen und Fensterlaibungen vervollständigen das Ziegelsystem mit einfachen, praxisorientierten Systemlösungen. Der MZ75-G steht damit für besonders wirtschaftlichen Mauerwerksbau nach neuestem Stand der Technik. Er ist einerseits für den Geschosswohnungsbau, aber auch den hochwertigen Wirtschaftsbau (dazu zählen aus Sicht der Ziegelindustrie auch Gesundheitsbauten) entwickelt worden.

Welche Rolle spielt der Gebäudekubus?

Auch ein Umdenken beim Gebäudekubus sei nötig. Die bis heute gängige Praxis, durch immer größere Fensterflächen in der kalten Jahreszeit solare Energiegewinne zur Erwärmung der Räume nutzen zu können, werde im Sommer zunehmend zur Belastung. Flachdächer könnten im Vergleich zu traditionellen Steildächern relativ problemlos begrünt werden. Neben der natürlichen Kühlung sollen sie auch bei anderen Wetterextremen gewisse Vorteile bieten. Ein Großteil des Regenwassers kann an Ort und Stelle zurückgehalten werden und gelangt erst mit Verzögerung in das Kanalsystem.

Innovative Gebäude und Quartierplanungen setzen voraus, dass aktuelles Wissen in die Planung einfließt und im Projekt konkret umgesetzt wird.

„Wohnen im Rosengarten“

  • Bauherr: illerSENIO Caritasverein Illertissen Betriebs GmbH
  • Architekten: Weber + Hummel, Stuttgart
  • Ziegelwerk Bellenberg: Dort werden Plan- und hochwärmedämmende Außenwandziegel mit den entsprechenden bauphysikalischen Eigenschaften hergestellt.