Qualitätsmanagement
Laut AOK-Krankenhausreport sterben jährlich mehr als 19.000 Klinikpatienten. Auch wenn die Krankenhäuser die Höhe dieser Schätzung anzweifeln, stehen sie vor der Aufgabe, an ihrer Fehlerkultur zu arbeiten. Allerdings müssen die Krankenhausführungskräfte dazu ihr Verhalten im Umgang mit Fehlern ändern.
Mit dem Ziel, Behandlungsfehler zu minimieren, haben die deutschen Krankenhäuser in den letzten Jahren intensiv an ihren klinischen Risikomanagementsystemen gearbeitet. Hohe Verbreitung erreichen mittlerweile Sicherheitsvorkehrungen in den OP-Sälen (z.B. Team-Time-Out), die Umsetzung pflegerischer Expertenstandards, hygienesichernde Maßnahmen und anonyme Meldesysteme für Zwischenfälle. Dies belegt die von der Albertinen-Gruppe und der Krankenhausberatung ZeQ initiierte Studie „Die Fehlerkultur in deutschen Krankenhäusern“.
„Alle Kliniken sehen sich hinsichtlich ihres Risikomanagementsystems mitten im Aufbau. Dementsprechend werden sich die Systeme in den kommenden drei Jahren nochmals deutlich weiterentwickeln. Das größte Verbesserungspotenzial wird dabei in einer höheren Arzneimitteltherapiesicherheit gesehen, also z.B. in Instrumenten, die das Verwechseln von Medikamenten ausschließen. Ebenfalls ausbaufähig sind das Training mit Patientensimulatoren, die Durchführung von Risikobegehungen sowie der Einsatz von Patientenarmbändern“, erläutert Tom Krause, Qualitätsmanager des Albertinen Diakoniewerks.
Laut Untersuchung verfügen die Kliniken in privater Trägerschaft über die am weitesten entwickelten Risikomanagementsysteme; die kommunalen Krankenhäuser haben den größten Handlungsbedarf. Da private Kliniken auch in den nächsten drei Jahren intensiv am klinischen Risikomanagement arbeiten werden, wird es für Universitätskliniken, die konfessionellen Krankenhäuser und v.a. kommunale Einrichtungen schwierig, deren Vorsprung zu realisieren.
„Damit die ergriffenen Präventionsmaßnahmen ihre Wirksamkeit entfalten können, muss es eine Kultur des offenen Umgangs mit Fehlern in den Kliniken geben. Das Verhalten der Führungskräfte steht aus Sicht der Befragten dem häufig noch im Wege. Am intensivsten muss daher an der Vorbildfunktion der Führungskräfte gearbeitet werden, die im transparenten Umgang mit Fehlern mit gutem Beispiel vorangehen sollten“, so Nico Kasper, Vorstand von ZeQ. Die meisten Krankenhäuser hätten erkannt, dass es nicht ausreicht, an Instrumenten und Strukturen zu arbeiten. Sie möchten in den kommenden drei Jahren aktiv ihre Fehlerkultur gestalten. Dabei trauten sich die privaten Kliniken die höchste Wandlungsfähigkeit zu. Der Abstand zwischen den Krankenhäusern in privater Trägerschaft und den kommunalen Einrichtungen könnte so auch bezüglich einer adäquaten Fehlerkultur sogar noch zunehmen. „In diesem Zusammenhang ist es erstaunlich, dass nur wenige Krankenhäuser flächendeckende Schulungen ihrer Führungskräfte zu einem angemessenen Umgang mit Fehlern planen“, erläutert Kasper ein weiteres Ergebnis der Studie.
Die vollständige Studie finden Sie unter www.zeq.de