20 Jahre Europäischer Gesundheitskongress „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Wie robust, digital und patientendemokratisch das Gesundheitswesen schon heute ist, diskutierten Expertinnen und Experten aus der Branche und Politik auf dem Europäischen Gesundheitskongress in München. Ist jetzt der Beginn einer neuen Ära?xxxJetzt sei die Zeit, ein Jahrzehnt der Gesundheit und Pflege zu schaffen, sagte Klaus Holetschek, Staatsminister für Gesundheit und Pflege, zu Beginn des 20. Europäischen Gesundheitskongresses (EGKM). „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragte er. Kongressleiterin Claudia Küng stellte fest, dass einige Themen seit 20 Jahren beim EGKM diskutiert würden: eine sektorenübergreifende sowie länderübergreifende Zusammenarbeit ebenso wie eine Krankenhausstrukturreform. Robust durch strukturelle ÄnderungenProf. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, schlug ein gestuftes Gesundheitssystem vor, in dem das Universitätsklinikum (UK) in den Regionen dirigiert, Rahmenbedingungen aber von Bund und Ländern gestellt werden. Dr. Jens Deerberg-Wittram, Geschäftsführer der RoMED Kliniken, und Alexander Schmidtke, Hauptgeschäftsführer Regiomed-Kliniken, hatten dagegen die Vision einer Regionenversorgung als politischen Auftrag mit regionalen Budgets. Schmidtke betonte, dass die Dirigentschaft der UK nicht die finale Lösung sein könne. Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender DAK Gesundheit, wieß darauf hin, dass auch bei strukturellen Anpassungen die regionale Nähe in einem gesunden Verhältnis zur Spezialisierung stehen müsse. Mut zur Veränderung, auch digitalPatientendemokratisch ist ein System, wenn es „eine Gesundheitswelt aus Sicht der Patientinnen und Patienten [schafft], die ihn in alle Entscheidungen integriert“, definierte Daniel Dettling, Gründer der Denkfabrik, Institut für Zukunftspolitik, Leiter des Berliner Büros des Zukunftsinstituts. Gut aufgeklärte und mitbestimmende Patientinnen bzw. Patienten seien wichtig, damit sie auch bereit seien, den Behandlungsweg mitzugehen, bestätigte Dr. Lisa Federle, Ärztin und Pandemiebeauftragte der Stadt Tübingen. Laut Storm bräuchte es eine Änderung der Grundsystematik beim Umgang mit digitalen Anwendungen, um nutzerfreundlicher und somit patientenorientierter zu werden. Bei der Digitalisierung sei daher eine fundamentale Diskussion nötig, unter anderem über den Umgang mit den Gesundheitsdaten, sagte Holetschek. Grundlegende Reformen wurden auf dem Kongress von allen Teilnehmenden gefordert, von der nächsten Regierung mehr Mut zur Veränderung verlangt. Man müsse die Erfahrungen aus der Krise nutzen, um das Gesundheitswesen zu verbessern, sagte Küng. Wenn die neue Ära nicht jetzt beginnt, wann dann.Bettina Kleinsteuber EGKM 2021 auch onlineUnter www.hcm-magazin.de/EGKM21 finden Sie den ausführlichen Nachbericht und einige Impressionen vom Kongress in München.

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