Vorratshaltung Vorbild Bundeswehr: Sanitätsmaterial richtig lagern

Zugehörige Themenseiten:
Einkauf

Das Multinational Medical Coordination Center European Medical Command (MMCC EMC) am Bundeswehrstandort in Koblenz kann dem zivilen Bereich als Inspiration für Vorratskonzepte von Sanitärprodukten dienen – v.a. in Pandemien und Epidemien.

Das Mulitnational Medical Coordination Center in Koblenz kann dem zivilen Bereich als Inspiration für Vorratskonzepte von Sanitärprodukten dienen. – © Screenshot HCM/Bundeswehr

Am MMCC EMC wurde ein sanitätsdienstliches Konzept zur Bevorratung und Bewirtschaftung von Sanitätsmaterial entwickelt: das M3-EPS (Military Modular Multipurpose Epidemic/Pandemic Stockpiling). Es entstand in Kooperation mit EU und NATO zur Unterstützung von militärischen Sanitätseinrichtungen in Einsatzgebieten sowie von zivilen Krankenhäusern und wird aktuell am Bundeswehr-Standort in Koblenz betrieben.

Oberfeldapothekerin Yvonne Siebert ist seit April 2020 die Leiterin und erklärt: „Als Mitglied eines engagierten und hochprofessionellen Teams haben wir innerhalb kürzester Zeit auf Grundlage von validen Daten (…) das M3-EPS-Konzept entwickelt.“ Bestandteil des Konzeptes ist ein Kalkulator, der u.a. die Kosten und den Bedarf an Lagerfläche berechnet, um nationenübergreifend besser auf Epidemien oder Pandemien und weiteren Wellen der Corona-Pandemie vorbereitet zu sein. Mit dem Konzept sollen für eine krisenhafte Entwicklung sogenannte Verstärkungselemente im Rahmen einer erweiterten Rahmen- und Vorratshaltung von Sanitätsmaterial bereitgestellt werden. Ziel ist es, auf Krisenlagen künftig schneller und effektiver vorbereitet zu sein. Ein Aspekt dabei ist die sachgemäße Lagerung von Arzneimitteln, medizinischen Geräten und z.B. Schutzmaterialien.  

Verstärkungsmodule für unsichere Versorgungslagen

M3-EPS besteht aus mehreren Modulen, die in der ersten Pandemiewelle als kritische Ressourcen definiert werden konnten. Als Verstärkungskonzept für Krisenlagen halten die Module v.a. Material vor, dessen Versorgungslage unsicher ist. Die einzelnen Module ergänzen einander dabei und können flexibel zusammengestellt werden. Das Intensivpflegemodul bietet z.B. die Möglichkeit, Teile einer Pflegestation zu einer Intensivstation aufzurüsten oder eine bestehende zu ergänzen. Das Pflege- und Quarantäne-Modul ist auf mittelschwere Corona-Fälle ausgelegt und enthält beispielsweise Betten, Kleidung, Desinfektionsmittel sowie Diagnostikequipment und ein Labor. Die fachliche Verantwortung liegt, wie bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr, beim Leitlabor des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz, das mittels Telemedizin für die Einsatzlabore als Ansprechpartner zur Verfügung steht.

Alle Module können zur Unterstützung von Krankenhäusern aber auch im Rahmen von subsidiärer Hilfestellung eingesetzt werden. So unterstützt das Projekt die Anstrengungen der EU zu einer verbesserten Bereitschaft und zur Erhöhung der Widerstandskraft gegen Krisen in der Gesundheitsversorgung speziell bei Epidemien und Pandemien.

In den letzten Monaten konnte das MMCC EMC laut Aussage der Bundeswehr mit verschiedenen Unterstützungsleistungen für NATO und EU im Rahmen der aktuellen Pandemie überzeugen und seinen Beitrag dazu leisten, die multinationale sanitätsdienstliche Versorgung zu optimieren.

Ein Video zum MMCC – Multinational Medical Coordination Center finden Sie mit einem Klick hierauf.