Entscheiderfabrik
Das Seminar der Entscheiderfabrik zum Thema „Das KHZG als Beschleuniger für Interoperabilität“ zeigte, wie wichtig vernetzte Daten, Systeme und Kliniken sind – insbesondere in Zeiten des Krankenhauszukunftgesetzes (KHZG).

„Interoperable Lösungen müssen sich in die Arbeitsprozesse der Beteiligten integrieren und diese möglichst erleichtern“, sagte Prof. Dr. Martin Stämmler, Lehrstuhl für Medizinische Informatik an der Hochschule Stralsund, beim besonderen Seminar der Entscheiderfabrik. Auch Christoph Schmelter, Feedbackgeber des Tages und Geschäftsführer DMI, sah die Motivation der User – also Pflegefachkräfte und Ärzteschaft – als wichtige Aufgabe bei der Interoperabilität. Die Anwendenden zu motivieren könne durch den Anreiz des effizienteren Arbeitens passieren. Stämmler gab aber auch zu bedenken, dass Interoperabilität auf mehreren Ebenen erforderlich sei:
- IT-Infrastruktur,
- Anwendungen,
- Daten und
- Behandlungsprozesse – auch zwischen Einrichtungen.
Dafür brauche es Richtlinien zur Zusammenarbeit, einen rechtlichen und regulatorischen Hintergrund. Auch Marco Lanfrit, Chief Sales und Business Development Officer Opasca, erklärte, dass es für eine funktionierende Vernetzung zum einen Prozesse, Daten und Menschen brauche, aber auch den geregelten Datenaustausch zwischen IT-Systemen. Dr. Pierre-Michael Meier, CHCIO und Geschäftsführer der Entscheiderfabrik, wünschte sich innerhalb von fünf Jahren „durch die digitale Transformation einen Weg vom Struktur- zum Prozesskrankenhaus einzuschlagen.“
Podiumsdiskussion zur Interoperabilität: Stellenwert, Voraussetzungen und Messung
Zum Abschluss des Tages gab es eine Diskussion zwischen Meier, Stämmler, Thomas Dehne, User CoChair IHE Deutschland und CIO Universitätsmedizin Rostock, Andreas Henkel, IHE Allianz DACH Kliniken, VP Health Information Exchange AHIME Association und CIO Universitätsklinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München, sowie Prof. Dr. Sylvia Thun, Vorstandsvorsitzende HL7 Deutschland e.V. und Leiterin Digital Radar Krankenhaus. Interoperabilität solle einen hohen Stellenwert einnehmen, sie müsse sich laut Meier auch stetig weiterentwickeln. „Interoperabilität wird sich dem KHZG unterordnen“, sagte Dehne. Thun erklärte, dass insbesondere technische Voraussetzungen wie FHIR als Standard stabil sein müssen, es aber noch nicht immer sind. Außerdem sollte Deutschland sich an internationalen Standards orientieren und nicht deutsch-proprietär ausbauen. Ob die Messung des digitalen Reifegrades wie geplant stattfinden könne, hätte stark mit der Umsetzung zu tun, erklärte Stämmler.
Die Veranstaltung als weiteres Format der Entscheiderfabrik fand 2022 zum ersten Mal statt.