Vivantes Viergeschossiges Bettenhaus in Modulbauweise

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Einrichtung & Ausstattung

Um den steigenden Patientenzahlen gerecht zu werden, expandiert die Krankenhausgruppe baulich: 2020 wurde auf dem Klinikgelände in Berlin-Neukölln der Neubau mit insgesamt 5.300 Quadratmetern eröffnet – nach nur 24 Wochen Bauzeit vor Ort.

Vivantes, Berlin-Neukölln, Modulbau
Auf dem Klinikgelände der Vivantes-Gruppe in Berlin-Neukölln wurde der Neubau einer viergeschossigen Bettenstation in Modulbauweise eröffnet. – © Alho Unternehmensgruppe

87 im Alho-Werk gefertigte Module wurden während des laufenden Klinikbetriebs montiert und ausgebaut. Die modular errichteten Betten- und Behandlungsgebäude der Vivantes Klinik in Neukölln verteilen sich auf vier Stockwerke mit 71 Metern Länge und 18 Metern Breite. Die Modulbauweise bewährte sich auch in diesem Bauprojekt durch ihre Schnelligkeit vor Ort. Insgesamt 116 Patientenplätze für die Kliniken Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin sowie für Strahlentherapie und Radioonkologie konnten in dem Gebäude untergebracht werden.

Modulbau detailliert durchdacht

Die Gründung sowie die Teilunterkellerung des Gebäudes wurden durch die Vivantes Service GmbH Facility Management und Bau organisiert. Auch die Energieanbindung des Neubaus erfolgte bauseits. Die Lüftungstechnik wurde von Alho konzipiert und in einem aufgesetzten Staffelgeschoss als Technikzentrale auf dem Flachdach untergebracht.Durch ein unterirdisches Trassen- und Gangsystem ist der Neubau mit einer Anlage zum automatischen Warentransport an den Bestand angebunden. Ein zweigeschossiger Personengang im Erdgeschoss und erstem Obergeschoss verbindet die Pavillons der Psychiatrie mit dem Neubau.

Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss wurden jeweils 24 Patientenplätze in Ein- und Zweibettzimmern für die psychiatrische Klinik organisiert. 68 weitere Betten für Patientinnen und Patienten der Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin sowie der Strahlentherapie wurden aus dem Haupthaus in die Etagen drei und vier des Neubaus verlegt, um in den Stationen des Bestandbaus Sanierungsarbeiten vornehmen zu können. Alle Zimmer verfügen über barrierefrei gestaltete Bäder.

Ergänzt wird das Raumprogramm durch gemeinschaftlich genutzte Aufenthaltsräume – teilweise mit Therapie-Küchen fürs gemeinsame Kochen. Ärztinnen und Ärzte, Stationsleitungen und Pflegepersonal haben ihre Dienstzimmer ebenfalls auf allen Etagen. Räume für Technik, Material und Hygiene stellen Arbeitsabläufe sicher. Zwei Treppenhäuser und ein zweizügiger Bettenaufzug erschließen die Stockwerke untereinander. Dabei sind die Haltestellen im Erdgeschoss jeweils als Durchladekabinen konzipiert.

Planung und Logistik eine Herausforderung

„Wir haben bereits einige Neubauten in Modulbauweise realisiert“, berichtet Geschäftsführer Klaus Schimke des Berliner Büros Schimke – Kant & Partner Architekten & Ingenieure. „Ein wesentlicher Unterschied zum konventionellen Planen und Bauen ist für Architekten, dass die Planungsphase im Modulbau schon sehr früh und sehr detailliert abgeschlossen werden muss. Da die Module präzise vorgefertigt werden, sind spätere Änderungen während der Bauzeit nicht mehr so einfach möglich.“ Nicht nur die professionelle Planung, auch die Logistik auf der beengten innerstädtischen Baustelle, der Transport der großen Module und die Organisation der dafür notwendigen verkehrsrechtlichen Genehmigungen waren laut Schimke eine große Herausforderung.

Wohlbefinden und Sicherheit der Patienten und Patientinnen
Zur Sicherung gegen Suizide wurden auf den psychiatrischen Stationen spezielle Fenster- und Türsicherungen eingeplant sowie Sicherheitsmaßnahmen in den Bädern und an den Treppengeländern vorgenommen. Auf der Rückseite des Neubaus steht den zu Behandelnden in der Psychiatrie ein geschützter Garten mit Sportgeräten zur Verfügung. Vom ersten Obergeschoss aus führt eine Außentreppe in den Garten hinunter. Dr. Andrea Grebe, Vorsitzende der Geschäftsführung, freut sich über die Baumaßnahme: „Vivantes behandelt in Berlin rund 40 Prozent der stationären psychiatrischen Patientinnen und Patienten. Das Klinikum Neukölln hat ein sehr großes Einzugsgebiet im Südwesten der Stadt, das betrifft auch die onkologische Versorgung dieser Region. Daher freue ich mich besonders, dass wir mit dem neuen Bettenhaus dem wachsenden Bedarf an medizinischer Versorgung auf hohem Qualitätsniveau begegnen können. Dieser Neubau ist ein wichtiger Meilenstein für die bauliche Weiterentwicklung des Klinikums Neukölln.“

Kontakt zur Autorin:
Iris Darstein-Ebner, Dipl. Ingenieurin für Architektur und Städtebau, Fachjournalistin für Architektur, Design und Technik, architekturkontext, Kontakt: id@architekturkontext.de