Verpflegung & Catering
Lebensmittelschutz und Klimaschutz gehören zusammen. Da Nachhaltigkeit bei Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen immer mehr an Bedeutung erlangt, ist auch eine Umstellung im Kantinenbetrieb erforderlich. Die DRK-Kliniken in Berlin machen es vor.

Für gewöhnlich sind erste Klimaschutz-Maßnahmen verbunden mit dem Einsparen von Energie und Wasser, einer klimafreundlichen Mobilität oder einem CO2-schonenden Einkauf von Medizinprodukten. Die DRK-Kliniken in Berlin machen vor, wie Klima- und Ressourcenschutz im Kantinenbetrieb funktioniert. Denn ein bewusster Umgang und die Versorgung mit Lebensmitteln kann einen Beitrag leisten, CO2-Emissionen zu reduzieren und wertvolle Ressourcen zu schonen. Die DRK-Standorte in Westend und Köpenick bieten ihren Gästen und Mitarbeitenden seit 2021 einen Kantinenbetrieb an, der u.a. auf umverteilte Lebensmittel setzt. Dafür arbeitet das Deutsche Rote Kreuz mit dem Care-Caterer procuratio und dem Start-up SPRK.global zusammen.
Effiziente Lebensmittel-Lieferkette als Hebel für den Klimaschutz
Pro Jahr werden weltweit 2,5 Milliarden Tonnen an Lebensmitteln verschwendet, in Deutschland davon alleine 12 bis 20 Tonnen. 60 Prozent der „Lebensmittelverschwendung“ fallen bereits bei Importeuren, Produzenten oder Großhändlern, also am Anfang und in der Mitte der Lebensmittel-Lieferkette an. Das Berliner Start-up SPRK.global nimmt sich diesem Problem der Lebensmittelverschwendung an. Es schafft eine B2B-Handelsplattform, um Lebensmittel-Überschüsse, die entlang der Lebensmittel-Lieferkette anfallen, zu reduzieren. Die Distributionsplattform soll durch Einsatz Künstlicher Intelligenz mit der Zeit selbst lernen zu ermitteln, welche Lebensmittel als Überschuss in der Lieferkette anfallen und entsorgt werden würden, weil sie nicht schnell genug einen Abnehmer finden. Diese Überschuss-Lebensmittel ohne Abnehmer werden schon heute durch das Zusammentreffen von Abnehmern und Lieferanten auf der Plattform bedarfsgerecht umverteilt, und zwar an Partnerunternehmen wie Gastronomiebetriebe, Kantinen und lebensmittelverarbeitende Betriebe.
So funktioniert die Umverteilung an Partner
Die Handelsplattform von SPRK.global soll als digitaler Marktplatz für überschüssige Lebensmittel dienen. Auf der einen Seite stehen Landwirte und Landwirtinnen, Importeure, Produzenten, Lebensmittelzentrallager oder Großhändler als Lieferanten. Auf der anderen Seite lebensmittelverarbeitende Betriebe, Kantinen, Gastronomen, Caterer und gemeinnützige Organisationen als Abnehmer.
Die Teilnehmenden der Plattform lassen eine Vielzahl an Informationen in das System einfließen, sodass die Software später für beide Seiten den Bedarf und die Nachfrage an Lebensmitteln ermitteln kann – bestenfalls regional, um Transportwege und damit CO2-Emissionen zu sparen.
Ein Beispiel: Aus der Produktion einer Bananenreiferei im Bundesgebiet resultieren immer wieder Überschüsse und es finden sich nicht rasch genug passende Abnehmer, weil das Obst Druckstellen hat, krumm ist oder in der Größe variiert. Für eine Weiterverarbeitung der Bananen ist Form und Größe der Zutaten allerdings weniger wichtig. Die Bananen können beispielsweise in Desserts verarbeitet werden.
Der neue Kantinenbetrieb der DRK-Kliniken Westend und Köpenick
Bisher belieferte SPRK.global procuratio mit rund 19,5 Tonnen Lebensmitteln. Das sind umgerechnet circa 7.800 Mahlzeiten. Der Catering-Dienstleister erhält von SPRK.global überproduzierte oder überschüssige, aber genießbare Lebensmittel zu einem günstigen Preis und versorgt so die DRK-Kliniken Berlin mit nachhaltigen Lebensmitteln, insbesondere frische Lebensmittel wie Gemüse und Obst, Kartoffeln, Äpfel, Gurken oder Paprika. Mit einem Blick auf die geplanten Speisen der DRK-Krankenhausküchen können Überschüsse eingeplant und für die Distribution an die DRK-Kliniken reserviert werden. Der Einkauf in den Kantinen selbst läuft je Standort separat über einen standardisierten Bestellprozess ab.