Internationales Wachstum Türkische Klinikgruppe plant Markteintritt in Deutschland

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Die Memorial Healthcare Group, eine private Klinikgruppe in der Türkei, will jetzt auch im deutschen Gesundheitsmarkt aktiv werden.

Bahçelievler Krankenhaus von Memorial in Istanbul
Die Memorial Healthcare Group will in den deutschen Markt eintreten. – © Memorial

Das Team um CEO Uğur Genç ist auf der Suche nach Wachstumsoptionen in Deutschland, im ambulanten und stationären Markt. Gegründet in 2000, betreibt Memorial inzwischen in der Türkei elf Krankenhäuser, zwei Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sowie ein Wellnesscenter. „In der Türkei haben wir bewiesen, dass unser Konzept aufgeht“, erläutert Genç. So setze man z.B. auf einen sehr hohen Versorgungsstandard und allen Möglichkeiten moderner Hightechmedizin, lege aber auch Wert auf Patientenzufriedenheit und biete daher z.B. hotelähnliche Patientenzimmer. Ambulante und stationäre Angebote seien eng miteinander vernetzt. So könne man auch hochkomplexe Eingriffe und Behandlungen, z.B. in der Onkologie, der Herz- und Neurochirurgie oder bei Nieren-, Leber- und Knochenmarktransplantation, anbieten. Krebspatienten und -patientinnen könnten die gesamte komplexe Diagnostik – einschließlich Labor und Radiologie – ambulant erhalten, würden dann im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthalts operiert und erhielten daraufhin, ohne zusätzliche Wartezeiten, Chemo- und Strahlentherapie wieder ambulant.

Konzept auf Deutschland übertragbar

Memorial sei mit diesen Ansätzen nicht nur attraktiv für türkische Patienten. Vergangenes Jahr habe man auch 75.000 internationale Patienten aus 167 Ländern behandelt. Es sei an der Zeit, den Wachstumskurs fortzusetzen und ausländische Märkte zu erschließen. „Wir glauben, dass sich unser Konzept, soweit es die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen erlauben, auf Deutschland übertragen lässt und genau zum richtigen Zeitpunkt kommt“, spielt der CEO auf den Trend zur Ambulantisierung und die zunehmenden Probleme der Niedergelassenen an, insbesondere für kleinere Praxen und in ländlichen Regionen, Nachfolger zu finden.

Das ist auch die Einschätzung von Prof. Dr. Christian Wallwiener, Geschäftsführer des auf das Gesundheitswesen spezialisierten Beratungsunternehmens WMC Healthcare, der sich vor Ort in der Türkei selbst ein Bild gemacht hat. „Mittelfristig werden auch in Deutschland größere ambulante Strukturen an Krankenhäusern entstehen. Der Ansatz von Memorial könnte daher auch hierzulande ein Zukunftsmodell sein.“

Wann Memorial mit ähnlichen Angeboten in Deutschland an den Start gehen wird, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Aktuell schaue man sich verschiedene Krankenhäuser an, die für einen Zukauf in Frage kommen könnten, macht Genç den Zeitrahmen deutlich. Im Prinzip sei man offen für alles, aber eher an Krankenhäusern in Ballungsräumen interessiert.