Niedersachsen Tarifgespräche für Ärzte an Unikliniken auf 6. März vertagt

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Gehalt & Arbeitsbedingungen

Tarifverhandlungen sind oft eine Geduldsprobe. Das ist bei den Ärzten der Unikliniken nicht anders. Die Mediziner fühlen sich am Limit und haben viele Forderungen. Doch nun gibt es eine Annäherung.

Die Tarifverhandlungen für Ärzte an Universitätskliniken sind auf den 6. März vertagt worden. Das teilten der Marburger Bundund das niedersächsische Finanzministerium am Mittwochabend (05.02.2020) mit.

Die Gespräche seien weiterhin schwierig, die Positionen hätten sich aber angenähert, sagte ein Ministeriumssprecher, ohne Einzelheiten zu nennen. Das bestätigte auch der Marburger Bund: Der Warnstreik der Ärzte habe Bewegung auf der Arbeitgeberseite erzeugt, sagte Verhandlungsführer Christian Twardy. «Wir sind von einer Einigung allerdings noch ein gutes Stück entfernt.»

Der Tarifgemeinschaft deutscher Länder müsse bewusst sein, dass bei der nächsten Verhandlungsrunde konkrete Fortschritte erzielt werden müssten, die eine Einigung möglich machten, unterstrich Twardy. «Die Ärztinnenund Ärzte haben keinen Zweifel daran gelassen, dass sie Willensund in der Lage sind, die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen notfalls durchzusetzen. Der Tarifkonflikt ist noch längst nicht ausgestanden.»

Die dritte Verhandlungsrunde hatte am Dienstag begonnen, begleitet von einer zentralen Demonstration von nach Polizeiangaben rund 3.000 Ärzten in Hannover. Die Ärztegewerkschaft zählte sogar rund 4.000 Teilnehmer. Insgesamt waren 20.000 Ärzte von 23 Universitätskliniken zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Ziel war, den Druck auf die T arifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zu erhöhen.

Die Tarifverhandlungen laufen seit Anfang November

Der Marburger Bund fordert u.a. sechs Prozent mehr Gehalt, eine Begrenzung der Bereitschaftsdienste, eine automatisierte Erfassung der Arbeitszeitund Dienst an maximal zwei Wochenenden im Monat. Für die TdL ist Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) der Verhandlungsführer.

Hilbers hatte nach der zweiten Runde im Dezember gesagt, wegen der Vielzahl von Forderungen sei die Zeit zu kurz gewesen, um über alles verhandelnund entscheiden zu können. Laut Ministerium haben sich die Tarifparteien über ein ganzes Forderungsbündel zu unterhalten.

Nach einer Umfrage der Ärztegewerkschaft arbeiten Klinikärzte in Niedersachsen am Limit. Arbeitsbelastung, Zeitdruck und bürokratische Aufgaben machen den Medizinern demnach zu schaffen. Mehr als jeder dritte Mediziner (35 Prozent) leistet demnach jede Woche zwischen 9und 29 Überstunden; mehr als 70 Prozent sehen ihre eigene Gesundheit beeinträchtigt – etwa wegen Schlafstörungen.