Auszeichnung Sylvia Thun erhält Bundesverdienstkreuz

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Prof. Dr. Sylvia Thun, Direktorin der Core Facility Digitale Medizin und Interoperabilität am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), wurde mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Dabei wurde ihr Engagement für die Standardisierung von medizinischen Daten hervorgehoben.

Sylvia Thun Bundesverdienstkreuz
Prof. Dr. Sylvia Thun wird mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. – © Berlin Institute of Health at Charité

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte mit dem Bundesverdienstkreuz Thuns Engagement bei der Digitalisierung der Medizin. Die Medizinerin und Ingenieurin habe sich insbesondere um die Standardisierung von medizinischen Daten verdient gemacht. „Diese Auszeichnung gilt den weltweiten Aktivitäten unseres Netzwerkes. Ich sehe mich als eine Repräsentantin für die Dinge, die wir in den letzten 20, 30 Jahren technologisch umgesetzt haben, gemeinsam, meist in unserer Freizeit. Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung, weil sie zeigt, wie wichtig das Thema auch für die Bundesregierung mittlerweile geworden ist. Und ich bedanke mich dafür ganz herzlich“, freute sich Thun über die Ehrung durch den Bundespräsidenten. Die feierliche Überreichung des Bundesverdienstkreuzes findet aufgrund der aktuellen Lage zu einem späteren, noch nicht festgelegten, Zeitpunkt statt.

Thun ist Vorsitzende des Spitzenverbands IT-Standards im Gesundheitswesen (SITiG), leitete viele Jahre die Standardorganisationen IHE und HL7 Deutschland und ist als Expertin aktiv bei DIN, CEN und ISO. Seit kurzem leitet sie das nationale Expertengremium für Interoperabilität im Gesundheitswesen, das vom Bundesgesundheitsministerium berufen wurde.

Strukturierte Daten im Gesundheitswesen

„Wir haben einen riesigen Datenschatz“, sagt Thun. „Es wäre unethisch, diese Daten nicht zu nutzen.“ Doch die Daten aus Forschung und Versorgung würden in jedem Labor und jedem Krankenhaus anders erfasst, unterschiedlich formuliert, formatiert und in verschiedenen Softwaresystemen, wenn nicht gar auf Papier gespeichert. Deshalb sei die Nutzung schwierig. Ziel sei es, Gesundheitsdaten aus verschiedenen Quellen für bessere Diagnosen und Therapien zu nutzen. Außerdem brauche es Kommunikationsstandards im Gesundheitswesen. Thun sagt: „Wir haben uns deshalb vorgenommen, die Daten aus der Versorgung, aus molekularbiologischen Befunden, aus Gewebe- und Blutuntersuchungen und dem pathologischen Bericht strukturiert aufzubereiten.“

Thuns Ziel ist es, die Versorgung für die Patientinnen und Patienten voranzubringen. „Es gibt großartige Projekte, die bewiesen haben, wie gut es funktionieren kann, wenn man zusammenarbeitet. Oft zeigte sich, dass die Medizin einfach besser wurde dank Digitalisierung und Interoperabilität. Das ist es, was mich antreibt. Ich möchte, dass die Medizin noch besser wird.“