Sterbehilfe
Über die Gesetzeslage zur Sterbehilfe wird in Deutschland immer wieder diskutiert. Eine Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos zeigt, dass eine Mehrheit der Deutschen Suizidassistenz befürwortet.

Die Ipsos-Umfrage wurde Anfang Januar 2023 durchgeführt. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:
- 55 Prozent der Befragten würden es begrüßen, wenn Ärztinnen und Ärzte sowie Sterbehilfeorganisationen dazu berechtigt wären, beim Suizid zu assistieren.
- Unter den Befürwortern sprechen sich allerdings 33 Prozent dafür aus, dass ärztliche Suizidassistenz nur dann erlaubt sein sollte, wenn keine finanzielle Aufwandsentschädigung bezahlt wird.
- Knapp jeder Fünfte (22 Prozent) würde einer solchen Erlaubnis auch mit finanzieller Aufwandsentschädigung positiv gegenüberstehen.
- Nur 15 Prozent der Befragten geben an, für ein vollständiges Verbot von Suizidassistenz zu sein.
- Weitere 13 Prozent würden es bevorzugen, wenn nur nahe Angehörige des Betroffenen dazu berechtigt wären.
Was bedeutet Suizidassistenz?
Mit Suizidassistenz sind Handlungen Dritter gemeint, die einer Person mit Suizidwunsch dabei helfen, Selbstmord zu begehen. Dazu zählt z.B. die Zurverfügungstellung tödlicher Medikamente. Aktuell ist politisch umstritten, ob dies nur für nahestehende Personen oder auch für Ärztinnen und Ärzte sowie Sterbehilfegruppen erlaubt sein sollte.
Jüngere sehen Suizidassistenz skeptischer als Ältere
Besonders mit Blick auf das Alter der Befragten zeigen sich große Unterschiede im Antwortverhalten. Vor allem die Jüngeren (18 bis 39 Jahre) stehen einer Legalisierung von Suizidassistenz skeptischer gegenüber als die älteren Befragten. Ein grundsätzliches Verbot wird jedoch über alle Altersgruppen hinweg nur von einer Minderheit befürwortet. Unter den Befragten mittleren (40 bis 59 Jahre) und höheren (60 bis 75 Jahre) Alters sind dies lediglich neun bzw. zwölf Prozent, unter den Jüngeren immerhin fast jeder Vierte (24 Prozent).

SPD-Anhängerschaft am skeptischsten
Während die Meinungen zur Suizidassistenz je nach Alter der Befragten deutlich variieren, unterscheiden sich die Antworten zwischen den Anhängern der unterschiedlichen Bundestagsparteien weniger stark. Die Deutschen sind sich parteiübergreifend einig darüber, dass neben engen Angehörigen auch Ärztinnen und Ärzte sowie Sterbehilfeorganisationen dazu berechtigt sein sollten, Personen mit Sterbewunsch dabei zu assistieren, Suizid zu begehen. Lediglich die Wählerschaft der SPD steht einer solchen Regelung etwas skeptischer gegenüber. Unter ihnen spricht sich knapp jeder Fünfte (21 Prozent) für ein vollständiges Verbot jeglicher Form der Suizidassistenz aus, weitere 16 Prozent sind dafür, dass Sterbehilfe nur durch nahestehende Personen erfolgen sollte. Bei den übrigen Parteien begrüßen jeweils weniger als 20 Prozent der Befragten ein vollständiges Verbot, unter den Anhängern der Grünen sogar nur jeder Zehnte (zehn Prozent).

Methode der Umfrage zu Sterbehilfe
Quotierte Online-Befragung von 1.000 Wahlberechtigten zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland, repräsentativ gewichtet nach
- Alter,
- Geschlecht,
- Bildung,
- Region und
- Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl.
Die Befragung wurde zwischen dem 9. und 10. Januar 2023 durchgeführt