Das KHZG aus der Sicht des Bundesverbandes Gesundheits-IT (bvitg) Starthilfe fürs digitale Krankenhaus

Die Förderung der Digitalisierung der deutschen Krankenhauslandschaft des Bundes ist ein Unterfangen mit Erfolgsaussichten, wenn das KHZG der Start einer langfristigen Basis der digitalen Transformation wird. Nicht erst seit der Corona-Pandemie steht fest: Deutschlands Krankenhäuser müssen digitaler werden. Trotzdem bewegte sich Jahrzehnte lang wenig: Zwar investierten die Bundesländer in den vergangenen Jahren rund 2,7 Milliarden Euro jährlich in die Krankenhäuser – allerdings flossen diese angesichts knapper Mittel in akut benötigte Geräte oder Verbrauchsgüter. Digitalisierungsmaßnahmen rangierten eher am Ende der Skala, was zu einem beträchtlichen Investitionsstau geführt hat. Milliardensummen für die DigitalisierungDieser soll nun mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) aufgelöst werden. Dafür steht ein stattliches Gesamtfördervolumen in Höhe von 4,3 Milliarden Euro bereit, zusammengesetzt aus Geldern des Bundes, der Länder und Krankenhausträger. Ergänzt wird das Vorhaben durch ein Sonderkreditprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Angesichts der üblichen Beträge steht also eine beträchtliche Summe zur Verfügung. Trotzdem wird es nicht reichen, um auf einen Schlag alle Versäumnisse der Vergangenheit auszugleichen. Auf der anderen Seite steht zu befürchten, dass einige Krankenhäuser mit dem unerwarteten Geldsegen überfordert sein könnten – und nicht überall ausreichend Kapazitäten vorhanden sein werden, um die vielen Projekte zu verwirklichen. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass die Mittel klug eingesetzt werden. Hinweise, wie dieses Ziel erreicht werden kann, liefern das Gesetz selbst und die zugehörige Förderrichtlinie: Beispielsweise Lösungen, die eine durchgehende digitale Dokumentation in der Pflege und Behandlung von Patienten ermöglichen. Besonders hervorgehoben werden zudem Maßnahmen für mehr IT-Sicherheit – hierfür müssen mindestens 15 Prozent der beantragten Gelder eingesetzt werden. Digitale BestandsaufnahmeWeitere Erkenntnisse zu der Frage, in welchen Bereichen die Digitalisierung den größten Mehrwert für Behandlung und Gesundheitspersonal verspricht, soll darüber hinaus eine im Gesetz verankerte Reifegradmessung bringen. 2021 und 2023 wird evaluiert, wie fit die deutsche Krankenhauslandschaft hinsichtlich der Digitalisierung ist. Damit wird für Politik und Einrichtungen gleichermaßen ein Fundament für künftige Entscheidungen geschaffen, etwa im Hinblick auf zukünftige Gesetzesvorlagen oder Investitionen. Insbesondere die zweite Messung dient darüber hinaus als Erfolgskontrolle der bis dahin umgesetzten Maßnahmen – und als Grundlage für Abschlagszahlungen für Krankenhäuser, die in bestimmten Bereichen nicht digital genug sind, beispielsweise bei der Arzneimitteltherapie oder im Entlassmanagement. Ein Forschungsauftrag wird konkretisieren, welche Kriterien das noch zu entwickelnde entsprechende Modell erfüllen soll. Ein nicht zu unterschätzendes Unterfangen: Schließlich muss das Instrument die Alltagsrealität deutscher Krankenhäuser in all ihrer Komplexität und Vielfalt abbilden können, von der großen Klinikgruppe bis hin zum kleinen Krankenhaus in kommunaler Hand. Dabei darf es nicht bei einem reinen Technologiefokus bleiben: Gerade die Rahmenbedingungen und der reale Mehrwert für das medizinisch-pflegerische Personal sind entscheidende Erfolgsfaktoren für die Digitalisierung – und müssen dementsprechend ebenfalls berücksichtigt werden. Fortsetzung folgt?Wie bedeutend die Investitionen und vielversprechend die Reifegradmessungen auch sein mögen, so haben sie eine entscheidende Schwachstelle: Sie sind beide zeitlich begrenzt. Wenn die Digitalisierung im Krankenhaus wirklich nachhaltig vorangetrieben werden soll, müssen alte Muster überwunden werden und eine langfristige Lösung für die zuverlässige Finanzierung von digitalen Investitionen gefunden werden. Ansonsten wäre das KHZG am Ende nur ein kostspieliges Strohfeuer. Das System der Finanzierung von Investitionen in Krankenhäuser braucht eine grundlegende Reform, das zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass ein solches Mammutprojekt wie das KHZG überhaupt notwendig geworden ist. Dafür muss die digitale Transformation von Krankenhäusern finanziell auf eine sichere und vor allem langfristige Basis gestellt werden. Die erwähnte Reifegradmessung ist dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor und sollte daher nach 2023 fortgeführt werden: als durchgängige Begleitung und Garant für Mehrwerte für Patienten sowie das medizinisch-pflegerische Personal. Es steht zu befürchten, dass einige Krankenhäuser mit dem unerwarteten Geldsegen überfordert sein könnten – und nicht überall ausreichend Kapazitäten vorhanden sein werden, um die vielen Projekte zu verwirklichen. Sebastian ZilchDas Instrument zur Erfolgskontrolle muss den realen Mehrwert messen. Sebastian Zilch

Das KHZG aus der Sicht des Bundesverbandes Gesundheits-IT (bvitg) Starthilfe fürs digitale Krankenhaus

Reimbursement im Überblick

Digitale Gesundheit von A bis Z

Newsletter Registrierung