Steigende Geburtenzahlen und ein Mangel an Hebammen sorgten in den vergangenen Jahren für einen Versorgungsengpass für werdende Familien. Die Uniklinik Köln tritt diesem Mangel nun mit der Gründung einer eigenen Hebammenschule entgegen. Das Ziel: Nachwuchs zu Fachkräften auszubilden.

Die Schule für Hebammenkunde in der Lindenburg Akademie der Uniklinik Köln bietet insgesamt 60 Plätze. Im ersten Jahrgang werden 20 angehende Hebammen aufgenommen. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Die Arbeit von Hebammen ist ein eigenständiger Tätigkeitsbereich im Klinikalltag. Dabei stehen die Begleitung, Beratung und Anleitung von Müttern und Familien während der Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbetts im Vordergrund. Hebammen kennen die physiologischen Vorgänge und Prozesse während der Schwangerschaft und Geburt und unterstützen die werdende Mutter mit hohem Verantwortungsbewusstsein.
„Die Ausbildung zur Hebamme ist derzeit im Wandel, da sie vollkommen akademisiert werden soll. Werdende Hebammen sollen zukünftig in dualen Studiengängen ausgebildet werden. Sobald die gesetzlichen Rahmenbedingungen hierfür geschaffen worden sind, werden wir die dementsprechende Umsetzung angehen. Da aber aktuell eine Reform des Hebammengesetzes noch fehlt, gilt es gegenwärtig den Spagat auszuhalten zwischen den Vorgaben eines tradierten Berufsbildes und den Visionen einer zukunftsfähigen, modernen Hebammenausbildung“, sagt Vera Lux, Pflegedirektorin und Vorstandsmitglied der Uniklinik Köln.
Die Theoriephasen in der Schule für Hebammenkunde wechseln sich dabei mit Praxisphasen in der Uniklinik Köln und bei auswärtigen Kooperationspartnern ab. Das modularisierte, moderne Lehr-Lern-Konzept der Ausbildung ist zugleich wissenschaftsnah und praxisorientiert. Die Praxisblöcke finden in verschiedenen Kliniken in Köln im
- Kreissaal,
- auf Wochen- und Pränatalstationen,
- im OP,
- in Kinderkliniken und auf
- auf gynäkologischen Stationen statt.
„Mein Ziel ist die Ausbildung hoch qualifizierter, kompetenter und empathischer Hebammen, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken und eine Stärkung der Berufsgruppe der Hebammen zu erwirken. Dafür sollen zwei Lernorte geschaffen werden, in denen Frauen – und möglicherweise auch Männer – dazu befähigt werden, den sinnstiftenden und gesellschaftlich bedeutsamen Beruf der Hebamme auszuüben und in reflektierende Denk- und Arbeitsprozesse einzutauchen. Die Ausbildung zur Hebamme an der Uniklinik in Köln soll außerdem die Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung und Teilhabe an gesellschaftlichen Diskursen eröffnen“, betont Dorothee Herrmann, die neue Leiterin der Schule für Hebammenkunde .
Ausbildungsstart ist der 1. September 2019. Bewerbungen werden bis zum 30. April 2019 entgegengenommen.
„Nach der erfolgreichen Ausbildung können sich die Absolventinnen in zahlreichen Bereichen weiterbilden zum Beispiel als Familienhebamme, Stillberaterin, Beckenbodentrainerin, Praxisanleiterin oder Elternberaterin. Auch ein Studium lässt sich an die Hebammenausbildung bestens anschließen. Die Zukunftsaussichten mit dieser Ausbildung sind sehr gut, denn seit Jahren steigen die Geburtenzahlen und momentan herrscht Hebammenmangel. Die Übernahmechancen an der Uniklinik Köln sind mehr als gut“, erklärt Lux.
Ausführliche Informationen sind auf der Webseite der Uniklinik Köln .