Nachhaltigkeit
Die Klimamanagerin Dr. Lena Zerbe treibt in der Rehabilitationsklinik mit Mehrwegschälchen aus Keramik und Glas sowie vegetarischen Menüs eine klimaneutrale Verpflegung voran.

Seit Juli 2020 nimmt Medical Park Berlin Humboldtmühle am Projekt KLIK green teil. Die Assistenzärztin für Neurologie, Dr. Lena Zerbe, engagiert sich als Klimamanagerin für einen nachhaltigen Klinikbetrieb und setzte sich zunächst dafür ein, dass in der Speisenversorgung der Einrichtung weniger Plastik zum Einsatz kommt. In Zusammenarbeit mit der Küchenleitung arbeitet sie daran, Fleisch und Fisch im täglichen Angebot zu reduzieren.
Ein Frühstückstablett ohne Plastik
In Kliniken landen viele einzeln verpackte Lebensmittel mehrmals am Tag auf vorgefertigten Tabletts. Hygiene und Patientensicherheit schreiben das vor, obwohl sich dadurch das Abfallaufkommen erhöht. „Normalerweise essen Patientinnen und Patienten bei uns im Restaurant, das sowieso plastikfrei ist. Mit Beginn der Pandemie blieben sie für Mahlzeiten aber überwiegend allein im Zimmer und alles kam plötzlich in einzelnen Plastikschälchen und in Folie eingewickelt“, erinnert sich Zerbe. Weder Zerbe noch die Klinikleitung wollten das akzeptieren. Auch die Servicekräfte und die Küche störten sich an den Unmengen an Verpackungsmüll. In enger Zusammenarbeit wurden daher die Plastikeinwegschälchen durch Mehrweggeschirr aus Keramik und Glas ersetzt. Damit spart die Klinik 2.479,20 Kilogramm Plastik im Jahr. Dafür war zunächst eine größere Investition notwendig, nun kommen jedoch laut Klinikangaben sowohl im Beschaffungsprozess als auch bei der Entsorgung weniger Verpackungsmaterial zusammen, was die entstandenen Kosten ausgleiche.
Vegetarische Kost für Gesundheit und Klima
Eine weitere Herausforderung: Fleisch und Fisch im Speisenplan gegen mehr Obst und Gemüse auszutauschen. „Einige möchten während ihres Reha-Aufenthalts nicht auf Fleisch verzichten. Das erschwert die Einführung eines Veggie-Days„, sagt Zerbe zu den Rahmenbedingungen. Täglich zwei von drei Menüs sollten als vegetarische Gerichte angeboten werden. Beim nächsten Druck der Menükarten soll darüber hinaus die Reihenfolge der Menüs geändert werden, so dass das Fleischgericht an letzter Position steht. „Manchen Patienten und Patientinnen wird das Angebot vorgelesen. Da kam Fleisch immer zuerst – und womöglich wird es manchmal auch aus Gewohnheit bestellt“, vermutet Zerbe. Klimaschutz verlange oft Überzeugungskraft, Erfindergeist und Ausdauer.