Smart Glasses sind Datenbrillen, die mit kleinen integrierten Computern und mit einem augennahen Bildschirm (head-mounted-display) versehen sind. Durch Augmented Reality, also der „erweiterten Realität“, werden dem Träger in Echtzeit virtuelle Objekte ins Sichtfeld eingeblendet und erzeugen dadurch einen Mehrwert.

1. Synonyme:
Smart Glasses werden auch Datenbrillen, AR-Brillen, Videobrillen selten auch „head-mounted-wearables“ genannt. Augmented Reality wird mit „erweiterter Realität“ übersetzt und manchmal mit „mixed reality“ synonym verwendet.
2. Kurzhistorie:
Die Idee hinter Datenbrillen ist keine neue. Die ersten Prototypen entstanden bereits vor über 50 Jahren, hatten mit Brillen aber recht wenig zu tun. Zu klobig und schwer waren die Modelle. In den 1980ern wurde die Miniaturisierung weiter vorangetrieben, wobei immer noch ein Computer in einem Rucksack mitgeschleppt werden musste. Im Jahr 2012 startete eine sehr medienwirksame Beta-Phase der Google Glass mit überschaubarem Erfolg im Konsumentenumfeld, aber mit einem imposanten Hinweis der Möglichkeiten im industriellen Bereich und im Gesundheitswesen. Heutzutage gibt es mehrere Anbieter, die Datenbrillen mit „Augmented-Reality“-Funktionalitäten bereitstellen.
3. Ziel:
Die Etablierung des Smartphones in unsere Gesellschaft ist kaum noch wegzudenken. Datenbrillen sind die konsequente Weiterentwicklung und bringen die Interaktions- und Kommunikationsmittel wortgetreu noch dichter in unser Sichtfeld. Die (teilweise) freihändige Bedienung ermöglicht es dem Träger der Datenbrille, sich auf das Wichtige zu konzentrieren und – mit authentischen Erweiterungen der realen Welt – einen Mehrwert zu schaffen.
4. Wesentliche Merkmale:
Gerade im Gesundheitswesen profitiert der Träger davon, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, nämlich auf den Patienten. In dem er beide Hände zur Verfügung hat und nicht mit der Technik hantierten muss, kann der Träger seiner medizinischen Hauptaufgabe nachkommen. Dies ist besonders hilfreich bei der angeleiteten Reanimation oder im OP mit blutverschmierten Handschuhen. Auch wenn Smart Glasses noch nicht in der Gesellschaft angekommen sind, ist es immanent wichtig, diesen Trend weiter zu beobachten. Mit der technologischen Weiterentwicklung werden die Modelle immer leichter, schicker und leistungsfähiger. In Kombination mit „voicification“, also der Bedienung der Datenbrille per Stimme, entstehen mannigfaltige Einsatzszenarien im Gesundheitswesen.
5. Wesentliches Einsatzgebiet (Beispiel):
Smart Glasses im Gesundheitswesen können überall dort zum Einsatz kommen, wo Expertise benötigt wird oder das Sichtfeld mit jemand anderem geteilt werden soll. Datenbrillen ermöglichen zusätzliche Informationen (z.B. ePA, Checkliste, Vitaldaten) oder Objekte (z.B. Anleitungen/Arbeitsschritte, Instrumente, Röntgenbilder) direkt ins Sichtfeld und somit in die reale Welt zu projizieren – ohne den Blick vom Patienten nehmen zu müssen.
Weitere Einsatzszenarien: Telekonsultation/Fernvisite, Arz zu Arzt, Pflegekraft zu Arzt, Rettungsdienst zum Notarzt, Chirurg in den Hörsaal etc.
6. Unterscheidung von ähnlichen Begriffen:
siehe Virtual Reality.
Autor:
Henning Koch, MPH
Business Development Manager Digital Health
Deutsche Telekom Healthcare and Security Solutions GmbH
mailto:henning.koch@t-systems.com
Koch H. (2020) Definition Smart Glasses. In: Matusiewicz D. Kusch C. (Hrsg.) Digital Health Lexikon, Health&Care Management, URL: hcm-magazin.de, Holzmann Medien, 2020.