Studium & Ausbildung und Versorgungsforschung
Im Januar 2020 wurden simulierte Lerneinheiten in die Vorgaben zur Pflegeausbildung aufgenommen. In Rummelsberg ist nun für 25.000 Euro ein Trainingscenter entstanden, wo Auszubildende mithilfe von Pflegepuppen Berührungsängste verlieren sollen.

In nachgebildeten Krankenzimmern können die Auszubildenden praktische Behandlungserfahrungen sammeln. Der Vorteil: Es herrscht kein Zeitdruck. „Gerade zu Ausbildungsbeginn nimmt das viele Ängste. Diese Methode müsste flächendeckend in Deutschland Einzug halten“, betont Ines Böhm, Pflegedirektorin am Krankenhaus Rummelsberg. Die Pflegepuppen verfügen über zahlreiche Funktionen, wie eine simulierte Atmung oder einen Herzschlag. Außerdem können die Puppen mit zahlreichen Flüssigkeiten befüllt werden, um die Bedingungen so realistisch wie möglich zu gestalten. „Da kommt es dann schon vor, dass die Auszubildenden eine Magensonde legen oder Venen punktiert werden müssen“, erklärt Böhm.
Fehler entscheiden nicht über Leben und Tod
Die Räume sind zusätzlich mit zwei 360-Grad-Kameras ausgestattet. „Die beiden 360-Grad-Kameras sind einzeln ansteuerbar und die Lehrkraft kann so nahe heranzoomen, dass sogar beim Blutdruckmessen die Parameter darüber abgelesen werden können. Das verdeutlicht, wie hochauflösend die Kameras sind und was mit moderner Technik möglich ist“, sagt Markus Paulus, IT-Leiter am Krankenhaus Rummelsberg. Des Weiteren gibt es einen separaten Raum für Lehrende, wo diese die Situationen verfolgen und die Funktionen der Pflegepuppen steuern können. Die Pflegedirektorin meint dazu: „Das realitätsnahe Setting sorgt dafür, dass der Auszubildende das Gefühl hat, allein im Arbeitsumfeld zu sein. Das Training ist sehr lebendig und es dürfen auch Fehler gemacht werden – ohne dass die Lehrperson eingreifen muss. Sehr sensible Pflegesituationen können mehrfach hintereinander geübt werden. Das ist ein absoluter Mehrwert.“
Bewehrte Investition
Die Skill-Labs-Methode umfasst drei Phasen.
Erstens: die Orientierungsphase .
Zweitens: die Übungsphase .
Drittens: die Beherrschungsphase .
Prozesse können beliebig oft wiederholt werden, sodass die kommunikativen, sozialen und praktischen Fähigkeiten wachsen.
Unterstützte Integration
Ein weiterer positiver Aspekt des Skill Lab: Auch das Pflegeverständnis der ausländischen Kollegen wird geprüft, trainiert und an die deutsche Kultur angepasst. Darüber hinaus üben Pflegeteams spezielle Versorgungssituationen und geben Wissen an Kollegen weiter. Ergänzt werden die Lerneinheiten durch Kommunikationstrainings, in denen Schauspielpatienten ein bestimmtes Szenario einstudieren. Die Interaktion erfolgt über die Lehrperson im angrenzenden Raum und wird auch gefilmt. Anhand des Videos kann dann analysiert werden, was gut gemacht wurde und was noch optimiert werden muss.