Healthcare global
Die Baseler Büros Rapp Architekten AG und Butscher Architekten AG haben als Planergemeinschaft RA-B Architekten einen Klinikneubau für das Kantonsspital Winterthur fertiggestellt. Er wird am 8. Februar 2022 in Betrieb genommen.
Dem bestehenden Bettenhaus aus dem Jahr 1954 wurde ein zweites, zehngeschossiges und typologisch gleiches Bettenhaus als Zwillingsbau zur Seite gestellt. Verbunden sind die beiden Bauten durch einen siebengeschossigen Behandlungstrakt. Dieser bildet als neuer Haupteingang in die Klinik das Scharnier zwischen Alt- und Neubau. Das Spital soll so eine klarere Orientierung bieten und mit dem angeschlossenen Park ein Gesundheitszentrum sein.
Der Grundgedanke bei der Konzeption war, mit der Architektur die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Heilungsprozesse gefördert und Arbeitsprozesse erleichtert werden. „Wenn wir ein Krankenhaus bauen, denken wir nicht nur an die kranken Menschen, sondern auch an das medizinische Personal, das dort Tag für Tag und Nacht für Nacht Einsatz bringt“, erklären Thomas Stegmaier und Christoph Butscher ihre Leitidee.
Einzelzimmer tragen zur Genesung bei
Die Patientinnen und Patienten genesen laut Kantonsspital Winterthur schneller, weil das Infektionsrisiko geringer sei und sie sich ungestört erholen könnten, z.B. durch besseren Schlaf. Das trage zu einer verkürzten Aufenthaltsdauer bei. Außerdem könnten Gespräche mit Ärztinnen und Ärzten gleich in das Krankenzimmer verlegt werden, was betriebliche Abläufe optimiere. Zusammen mit den Zimmern des Bestandsbaus verfügt das Kantonsspital Winterthur nun zu gleichen Teilen über Ein- und Mehrbettzimmer. Auch Angehörige können in den Räumen übernachten, bei Bedarf in den Behandlungsprozess eingebunden werden und das Spitalpersonal entlasten. Beispielsweise ließe sich zu diesem Zweck das unter den Erkerfenstern eingebaute Sofa der Patientenzimmer mit wenigen Handgriffen in ein Bett umwandeln.
Raumorganisation für optimierte Betriebsabläufe
Über der Eingangshalle im Verbindungstrakt befinden sich die multifunktionalen Untersuchungs- und Behandlungsräume. Im darüberliegenden fünften Obergeschoss liegt die OP-Landschaft, die sich mit den Operationsräumen des Bestandsbaus verbindet. So bleiben alle Sterilzonen auf einer Ebene. Die Räume für Untersuchung und Behandlung sind von der Fassade gelöst und zurückgesetzt. So entsteht zwischen den Außenwänden dieser Räume und der Fassade ein zusätzlicher Korridor. Das habe den Vorteil, dass die Betriebsabläufe effizienter werden, da die Wege der Patientinnen und Patienten sowie des medizinischen Personals getrennt sind. Das soll ungeplante medizinische Gespräche auf den Fluren verhindern. Die zu Behandelnden und ihre Angehörigen gehen durch den Mittelgang in ihren Behandlungsraum, Ärzteschaft von der anderen Seite. Die Korridore kann das medizinische Personal zudem als temporären Arbeitsplatz an mobilen Tischen nutzen. Die Mediziner teilen sich vier Open-Space-Bereiche in den vier Behandlungsgeschossen.