Fort- und Weiterbildung
Zu wenig Inhalte, mangelnde Anleitung und kaum Struktur – so urteilten junge Ärzte und Ärztinnen in einer Befragung des Marburger Bundes (MB) über ihre Weiterbildung. Immer mehr Nachwuchskräfte sehen ihre Zukunft deshalb außerhalb der Klinik.

Auf die Frage, wie zufrieden sie insgesamt mit ihrer Weiterbildung sind, antworten gut 62 Prozent der 3.238 Teilnehmenden “ MB-Barometer Ärztliche Weiterbildung 2021″ mit „weniger zufrieden“ oder „nicht zufrieden“.
Was sind die Gründe für die Unzufriedenheit?
Die Gründe dafür liegen laut Barometer demnach auf der Hand: Unter anderem bemängelt eine deutliche Mehrheit von gut 64 Prozent, dass ihr die geforderten Weiterbildungsinhalte während der Arbeit nur unzureichend vermittelt werden. 84 Prozent der Befragten machen dafür auch Personalengpässe verantwortlich. Die Folge: Ein beträchtlicher Teil (27 Prozent) der jungen Ärzte und Ärztinnen wird laut eigener Auskunft von ärztlichem Personal angeleitet, das sich selbst noch in der Weiterbildung befindet. Ebenfalls bedenklich: Weniger als die Hälfte (43 Prozent) fühlt sich laut Studie, deren Ergebnisse der pag vorliegen, gefördert.
Doch der Personalmangel ist nicht das einzige Problem. Vielerorts mangelt es offenbar zusätzlich an der nötigen Organisation. Dem Befragungsergebnis zufolge erhielten 83 Prozent der angehenden Fachärzte und Fachärztinnen von ihrer Einrichtung keinen strukturierten Weiterbildungsplan. Diejenigen, die einen Plan erhielten, gaben zudem mehrheitlich an, dass dieser nicht eingehalten werde.
Die durchwachsenen Erfahrungen während der Weiterbildung in der Klinik wirken sich laut MB auch auf die Zukunftspläne der Nachwuchsmediziner und Nachwuchsmedizinerinnen aus. 41 Prozent der Befragten planen demnach, dem stationären Bereich nach ihrer Facharztweiterbildung den Rücken zu kehren, um stattdessen einer ambulanten Tätigkeit nachzugehen. Dabei deutet der Trend deutlich nach oben. Bei einer vergleichbaren Befragung des Verbands im Jahr 2014 lag die Quote noch bei 33 Prozent.