Vivantes Kliniken Rohrpost der Moderne

Die alte Kleinkastenförderanlage aus dem Jahr 1985 hat am Vivantes Klinikum Humboldt in Berlin ausgedient, ebenso die alte Rohrpostanlage am Vivantes Klinikum Urban und die Elektrohängebahn am Standort Neukölln. Neue Transportlogistik sorgt für mehr Effizienz und verbesserte Hygiene.Logistiksysteme, die den Transport von Gütern wie Proben und Blutprodukten, Wäsche, Speisen oder Abfälle abnehmen, können lange Wege von den Stationen zu den Versorgungseinrichtungen oder Laboren ersetzen. Damit auch das Risiko zur Verbreitung von Keimen vermindert wird, müssen hohe Hygienestandards eingehalten werden. Veraltete Logistiksysteme können diese oft nicht ausreichend erfüllen. Die Umrüstung auf moderne Logistik kann sich daher dopplet lohnen – für höhere Hygienestandards und wirtschaftliche Vorteile. Dass der Einbau solcher Systeme im Neubau wie Bestand möglich ist, zeigen die folgenden Beispiele: In drei Einrichtungen der Vivantes Kliniken in Berlin konnten unter unterschiedlichen Gegebenheiten individuelle Logistiklösungen in Bestandsgebäuden umgesetzt werden. Ausgangssituation: Kleinkastenförderanlage Die im Vivantes Humboldt Klinikum verbaute Kleinkastenförderanlage (KFA) stammte aus dem Jahr 1985 und diente dem Transport von Gütern bis acht Kilogramm. Die Gründe für eine Modernisierung der Anlage waren vielfältig: Zum einen waren die anfallenden Kosten für Unterhalt und Energie hoch, zum anderen ist der Bedarf für den Transport von Gütern dieser Gewichtsklasse heute kaum noch gegeben. Denn Patientenakten, Röntgenbilder und sonstige Daten werden inzwischen digital verarbeitet. Ein weiteres Manko der bestehenden Anlage war die schlechte Handhabung beim Desinfizieren des Transportmediums – besonders für sensible Güter und Klinikbereiche ein ausschlaggebender Punkt. Die Umrüstung auf eine moderne Rohrpostanlage konnte v.a. mit geringeren Energie- und Unterhaltskosten sowie einem schnellen und sicheren Transport von Proben und Blutprodukten punkten. Denn Rohrpostsysteme ermöglichen eine direkte Verbindung von der Rettungsstelle und den OPs zum hauseigenen Labor. Umgesetzt wurde in dem 661-Betten-Haus eine Rohrpostanlage in der Nennweite 160 mm. Dazu musste die bestehende Kleinkastenförderanlage demontiert werden. Für die Trassen der Rohrpostanlage konnten vorhandene Schächte genutzt bzw. Schächte anderer Gewerke einbezogen werden, die möglichst parallel zu den bisherigen Wegen verliefen. So konnte ein reibungsloser Übergang der Systeme gewährleistet werden, ohne dass erhebliche Kosten für Botendienste anfielen. Besondere Beachtung wurde auf die Einhaltung der Brandschutzbereiche gelegt, um zu allen Zeiten den Brandschutz sicherzustellen. Das Architektur-, Ingenieur und Managementberatungsunternehmen Ramboll unterstützte die Klinik während des gesamten Prozesses bei der Planung, der Ausschreibung, der Bauüberwachung und der Abnahme. Mit einer Amortisierungszeit von fünf Jahren für die Umrüstung zur modernen Rohrpostanlage ist das Projekt nicht nur für die täglichen Abläufe in der Klinik ein Gewinn, sondern auch wirtschaftlich. Ausgangssituation: Veraltete RohrpostanlageIm Vivantes Klinikum am Urban befand sich eine Rohrpostanlage in der Nennweite 124 mm mit Alurohren. Ausschlaggebend für die Modernisierung waren auch hier die hohen Energie- und Unterhaltskosten und die Tatsache, dass keine Proben oder Blutprodukte versendet werden können. Durch das Umrüsten auf ein modernes Rohrpostsystem können diese Produkte nun verschickt werden. Zudem sorgt die neue Technik durch ein effektiveres Gebläse, mit dem die Büchsen durch das Rohrpostsystem befördert werden, für einen niedrigeren Energieverbrauch. Aufgrund von Änderungen in der Raumnutzung sowie neuen Standorten für die Rohrpoststationen musste hier die bestehende Rohrpostanlage demontiert und neue Rohrtrassen verlegt werden. Nach sechs Monaten im laufenden Betrieb, rechnet sich die getätigte Investition in diesem Fall bereits nach drei Jahren. Ausgangssituation: ElektrohängebahnDer Transport von Gütern wurde im Vivantes Klinikum Neukölln bislang sowohl mit einer Elektrohängebahn sowie mit einem Rohrpostsystem aus den 80ern gehandhabt. Da für die Steuerung der Elektrohängebahn keine Ersatzteile mehr verfügbar sind, wurde diese nicht mehr gewartet. Da die Anlage jedoch auch weiterhin für den Containertransport im Gebäude genutzt werden soll, behielt man die mechanischen Komponenten der alten Anlage bei und tauschte die Steuerung aus. Die moderne Steuerung konnte ohne Stillstandzeiten im laufenden Betrieb verbaut werden. Die Modernisierung ermöglichte zudem eine Erweiterung der Anlage auf zusätzliche Gebäudeteile. Um den gestiegenen Anforderungen im Transport von Proben und Blutprodukten gerecht zu werden, wurde die bestehende Rohrpostanlage durch ein neues System ersetzt und die Anbindung an einen neuen Klinikanbau geplant. Das Rohrpostsystem inkludiert zusätzlich einen modernen Probenautomat. So muss die Probe nur noch einmalig berührt werden und gelangt automatisiert in das Rohrpostsystem. Maßnahmen für mehr Hygiene Neben den in den Vivantes-Häusern bereits umgesetzten Projekten sind weitere Hygienemaßnahmen umsetzbar. In Rohrpostsystemen kann z.B. eine UV-C-Strahlung direkt verbaut werden, sodass die verwendeten Büchsen während des Transports bestrahlt und desinfiziert werden. Alternativ können die Büchsen nach dem Transport in einer Reinigungsanlage gewaschen, getrocknet und anschließend UV-C bestrahlt werden. Für Flurförderfahrzeuge können spezielle Tunnel eingesetzt werden, in denen die Fahrzeuge von allen Seiten mit UV-C-Strahlung desinfiziert werden und somit frei von Bakterien und Viren am Zielort eintreffen.

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