RKI-Studie: Volkskrankheiten nehmen zu

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die „Studie zur Gesundheit Erwachsener“ (DEGS1) – Teil des Gesundheitsmonitorings – veröffentlicht. Das RKI führt das Gesundheitsmonitoring im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durch mit dem Ziel, kontinuierlich vielfältige Daten zur gesundheitlichen Lage der Kinder und Erwachsenen in Deutschland zu erhalten.

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Aktuell leiden 7,2 Prozent der Menschen zwischen 18 und 79 Jahren an Diabetes mellitus. Damit hat sich innerhalb der vergangenen zehn Jahre die Zahl der Erwachsenen mit einem diagnostizierten Diabetes mellitus um 38 Prozent erhöht. Ein Drittel des Anstiegs ist dem RKI zufolge auf die demografische Alterung der Bevölkerung zurückzuführen. Als „wichtig“ bezeichnet das Institut die Studienergebnisse zu Fettstoffwechselstörungen: In Deutschland haben demnach 60,5 Prozent der Frauen und 56,6 Prozent der Männer einen erhöhten Cholesterinspiegel. Wenn zusätzlich zu einem aktuell erhöhten Cholesterinwert im Blut auch ärztlich diagnostizierte Fettstoffwechselstörungen berücksichtigt werden, weisen 65,7 Prozent der Frauen und 64,5 Prozent der Männer eine solche auf. Von denjenigen, die von ihrer Erkrankung wissen, ist nur ein knappes Drittel in medikamentöser Behandlung.

Ein weiteres Ergebnis: Während sich die Verbreitung von Übergewicht in den vergangenen Jahren auf hohem Niveau eingependelt hat, nahm der Anteil der an Adipositas leidenden Menschen erheblich zu. Derzeit sind 53 Prozent der Frauen und 67,1 Prozent der Männer übergewichtig, unter Adipositas leiden 23,9 Prozent der Frauen, 23,3 Prozent der Männer. Insbesondere junge Männer sind heute häufiger adipös als noch vor zehn Jahren, der Anteil beträgt bei 30- bis 39-Jährigen bereits 22 Prozent. Als wichtige Erkrankungen bei Herz-Kreislauf-Krankheiten wurde in DEGS1 die Häufigkeit von Schlaganfällen und Herzinfarkten erfragt. Das Resultat: In Deutschland haben etwa 2,5 Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer im Alter von 40 bis 79 Jahren einen Herzinfarkt überlebt, 2,5 Prozent der Frauen und 3,3 Prozent der Männer hatten einmal einen Schlaganfall. Mit steigendem Alter werden beide Erkrankungen häufiger berichtet.

Die Studie

DEGS bietet ein umfassendes Bild der gesundheitlichen Situation der Deutschen zwischen 18 und 79 Jahren. Insgesamt haben 7.238 Personen das rund zweistündige Untersuchungs- und Befragungsprogramm absolviert, weitere 914 nur das Befragungsprogramm. Die Daten wurden zwischen November 2008 bis Dezember 2011 erhoben. Schwerpunkte waren neben der körperlichen und psychischen Gesundheit und Lebensqualität auch das Gesundheitsverhalten und die soziale Lage der Erwachsenen. Alle 34 Ergebnisbeiträge zur Gesundheitsstudie DEGS1 sind in einem Doppelheft des Bundesgesundheitsblatts (Ausgabe Mai/Juni 2013, www.degs-studie.de) erschienen.