Personalentwicklung
Mit Blick auf den akuten Fachkräftemangel im Gesundheitswesen hat Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt die Länder aufgefordert, die Zahl der staatlich finanzierten Medizinstudienplätze in Deutschland kurzfristig zu erhöhen.

Das Gesundheitssystem stehe vor einer doppelten demographischen Herausforderung: In den nächsten Jahren werde eine große Zahl von Ärztinnen und Ärzten in den Ruhestand gehen, während gleichzeitig der Behandlungsbedarf aufgrund der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung steige.
„Diese Probleme müssen frühzeitig angegangen werden – nicht zuletzt in Anbetracht einer Aus- und Weiterbildungsdauer von Fachärztinnen und -ärzten von mindestens zwölf Jahren.“
Dr. Klaus Reinhardt
Fachkräftemangel: Modelle und Anreizsysteme schaffen
Die Ärztekammern, Kassenärztliche Vereinigungen (KV), Kommunen und Länder arbeiteten bereits seit Längerem intensiv an Modellen und Anreizsystemen für die ärztliche Tätigkeit in strukturschwachen ländlichen Regionen. „Trotzdem werden wir damit leben müssen, dass in Regionen weitab von Ballungszentren insbesondere die hausärztliche Versorgung mit hoher Wahrscheinlichkeit künftig anders sichergestellt werden muss als durch die klassische Landarztpraxis“, sagte Reinhardt.
Um Engpässe zu überbrücken, sei aus Reinhardts Sicht vieles denkbar – etwa vorübergehende ambulante Einrichtungen oder telemedizinische Sprechstunden. Oder ein Angebot, bei dem der Arzt sowie die Ärztin an bestimmten Tagen, zu bestimmten Uhrzeiten aufs Land komme, etwa in Form einer rollenden Arztpraxis. Ein solches Arztmobil könne von Kommunen und Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam betrieben werden. Eine weitere Variante könnten Bring- und Hol-Dienste sein, die Patientinnen und Patienten in die nächste Praxis und wieder nach Hause fahren. „Wir sollten wegen des Ärztemangels also nicht in Panik verfallen, sondern die Herausforderungen mit kreativen Ideen angehen“, sagte der BÄK-Präsident.
