Integrierte Versorgung & Transsektorale Zusammenarbeit und Qualitätsmanagement
Das heute gestartete Online-Portal Qualitätsmonitor.de des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) soll Qualität und regionale Unterschiede in der Krankenhausversorgung transparent machen. Die Reformvorschläge der Regierungskommission eignen sich aus Sicht der Vorstandsvorsitzenden des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann, um Probleme in diesen Bereichen anzugehen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG) fordert in dieser Debatte „mehr Sachlichkeit“.

„Die Qualitätsprobleme der deutschen Krankenhauslandschaft müssen dringend angepackt werden. Das macht das neue Qualitätsmonitor-Portal des Wissenschaftlichen Instituts der AOK deutlich. Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass nach wie vor Tausende von Herzinfarkt-Fälle in Deutschland in Kliniken landen, die gar keine adäquate Ausstattung für die Versorgung dieser Fälle haben. Auch die ‚Gelegenheitschirurgie‘ beim Brustkrebs muss aufhören“, erklärt Dr. Carola Reimann. Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes führt weiter aus: „Mehr als 40 Prozent der Kliniken, die Brustkrebsfälle operieren, können keine Zertifizierung als Brustkrebs-Zentrum vorweisen. Dabei wissen wir, dass die Sterblichkeit von Patientinnen, die in Kliniken ohne Zertifizierung behandelt werden, höher liegt.“
Die DKG reagiert laut einem Pressestatement mit Verwunderung auf diese Aussagen seitens der AOK hinsichtlich der Qualitätsmängel. „Während die AOK skandalisiert, dass sieben Prozent der Notfallpatienten mit Herzinfarkt in einem Krankenhaus ohne Kathetherlabor landen, freut sich die Deutsche Krankenhausgesellschaft gemeinsam mit den Verantwortlichen des Rettungsdienstes darüber, dass es gelingt 93 Prozent dieser Notfallpatienten in einem Krankenhaus mit Herzkatheterlabor aufzunehmen und zu behandeln“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der DKG, Dr. Gerald Gaß. Die DKG zeigt auch Unverständnis angesichts der Kritik der AOK an vermeintlich schlechter Brustkrebsversorgung. Mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) habe man längst Mindestmengen vereinbart, „die die angeprangerte Gelegenheitschirurgie unmöglich machen“, wie Gaß erklärte.
Qualitäts- und Finanzierungsfragen gemeinsam betrachten
Laut Reimann weißen die jüngsten Vorschläge der Regierungskommission zur Krankenhausreform „in die richtige Richtung, weil sie Qualitäts- und Finanzierungsfragen gemeinsam betrachten. Die qualitätsorientierte Planung auf Basis von Versorgungsstufen, die durch Leistungsgruppen konkretisiert werden, wird mit der Einführung von pragmatisch ausgestalteten Vorhaltepauschalen verbunden.“ Damit habe die Kommission einen Weg aufgezeigt, wie die Modernisierung der deutschen Krankenhausstrukturen endlich gelingen könne, so Reimann. Gleichzeitig gebe es einen Hebel, um die aktuellen Fehlanreize zur Mengenausweitung zu beseitigen.
Chancen des Regierungskonzeptes nutzen
„Jetzt beginnt die eigentliche politische Arbeit. Die ersten Wortmeldungen der verschiedenen Akteure zeigen, dass die konkrete Umsetzung der Reformpläne nicht einfach wird. Aus Sicht der AOK sollten die großen Chancen genutzt werden, die im Konzept der Regierungskommission stecken. Der jahrzehntelange Reformstau im stationären Bereich kann jetzt überwunden werden, wenn alle Beteiligten konstruktiv zusammenarbeiten. Der Einfluss der Länder auf die Gestaltung einer bedarfsgerechten Kliniklandschaft wird durch die geplante Reform sogar gestärkt. Gerade vor dem Hintergrund der im Qualitätsmonitor deutlich sichtbaren regionalen Unterschiede in der Qualität der Versorgung sollten sich alle Akteure ihrer Verantwortung für eine bestmögliche Versorgung und für die Sicherheit der Patientinnen und Patienten stellen.“
Zum Qualitätsmonitor
Krankenhausqualität unter der Lupe: der Qualitätsmonitor soll mehr Transparenz in die Versorgungslandschaft bieten: Qualitätsmonitor (qualitaetsmonitor.de)