Qualitätsreport 2014 Qualität meist gut, dennoch Verbesserungsbedarf

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Die meisten Patienten werden in Deutschlands Krankenhäusern leitliniengerecht versorgt – dennoch gibt es Probleme. Das zeigt der Qualitätsreport 2014 des AQUA-Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen.

Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, Geschäftsführer des AQUA-Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen. – © Thorsten Maybaum/pag

„Wir haben eine gute Qualität der Versorgung, aber es gibt Verbesserungsbedarf in einzelnen Bereichen“, sagt Prof. Joachim Szecsenyi, Geschäftsführer des AQUA-Instituts anlässlich der 7. Qualitätssicherungskonferenz des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Ein Beispiel, bei dem es einen Schritt nach vorne gegeben habe, sei die Messung der Atemfrequenz bei Aufnahme ins Krankenhaus. Diese ist demzufolge von 87,6 Prozent der Patienten (2011) auf 94,8 Prozent (2014) gestiegen. Als problematisch sieht es Szecsenyi an, dass nach wie vor fast jeder fünfte Patienten mit einem Oberschenkelbruch, der an einem Freitag eingeliefert wird, über 48 Stunden auf seine Operation gewartet hat. Die Qualitätssicherung gebe Hinweise, „dass etwas im Argen liegt“. Die Häuser müssten sich die Frage stellen, wie Patienten auch am Wochenende schnell versorgt werden könnten, sagt der Wissenschaftler.

Kliniken und Krankenkassen ziehen unterschiedliche Schlussfolgerungen

Dr. Bernhard Egger, Abteilungsleiter Medizin des GKV-Spitzenverbands, sieht ein „positives“ Bild mit Defiziten. „Was nicht funktioniert, ist die Einleitung struktureller Maßnahmen“, bemängelt er. Das Problem bei der Verweildauer sei etwa, dass Kliniken aus ökonomischen Gründen, weil das Personal fehle oder sie so klein seien, keinen verlässlichen Wochenenddienst im OP gewährleisten könnten. „Deshalb warten die Patienten“, sagt er. Betrachte man die Details, stelle man fest, dass es Häuser gebe, die praktisch alle Patienten sehr frühzeitig operierten, aber auch solche, bei denen fast alle länger als 48 Stunden warten müssten.

Ähnlich sei es bei der Mammachirurgie. Die Gesamtrate der Häuser, die eine Lymphknoten-Biopsie durchführten, liege zwar bei 94 Prozent. „Aber wir haben Häuser, die machen es fast gar nicht“, sagt Egger. 13 Prozent – zumeist kleine Häuser, die das eventuell nicht könnten – erreichten den Schwellenwert von 80 Prozent nicht. „An diese Probleme kommen wir mit unseren Mechanismen des strukturierten Dialogs leider nicht heran“, so der Kassenvertreter.

Für Dr. Bernd Metzinger, Geschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, zeigt der Report v.a., dass die Kliniken gute Qualität abliefern. Besser werden könnte diese v.a. durch mehr Manpower. Die Politik müsse daher die „Deckelung der Finanzierung von Personal“ aufheben.

Der Report analysiert Qualitätssicherungsmaßnahmen in Krankenhäusern. Insgesamt wurden in 1.557 Kliniken rund 3,25 Millionen Datensätze zu 416 Qualitätsindikatoren aus 30 Leistungsbereichen erhoben. 330 (79,3 Prozent) sind im Vergleich zum Vorjahr unverändert, 65 (15,6 Prozent) zeigen Verbesserungen auf. Bei 3,4 Prozent (14 Indikatoren) wurde eine Verschlechterung festgestellt.