Filmtipp Preisgekröntes Demenz-Drama

Nicht nur der Riesenerfolg von „Honig im Kopf“ (bisher sieben Millionen Zuschauer) zeigte seit der Jahreswende, dass das Thema Demenz u.a. im Kino angekommen ist. Im März legte mit „Still Alice“ eine US-Produktion nach, die das Schicksal einer erst 50-Jährigen Alzheimerpatientin verfolgte. Das Drama mit der OSCAR-prämierten Titeldarstellerin Julianne Moore gibt es jetzt auf DVD.

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    © BSM Studio/polyband
    Still Alice gibt es jetzt auf DVD.
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    „Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“ zeichnet nicht nur eine unwiderrufliche Reise ins Vergessen nach. Sondern es ist der Schmerz, dass diese Odyssee ausgerechnet eine so junge, bildhübsche und intelligente Frau trifft, der den Nerv berührt.

Zunächst sind es nur Kleinigkeiten, die niemanden irritieren. Bei einem Vortrag fällt Professorin Alice Howland (Julianne Moore) plötzlich ein Wort nicht ein. Wenig später verliert sie beim Joggen die Orientierung. Die 50-Jährige, die an der Columbia University Linguistik lehrt, ahnt bald, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Die Diagnose ist trotzdem so unerwartet wie erschütternd: Alice leidet an einem seltenen Fall von frühem Alzheimer.

Ihre jüngste Tochter Lydia (Kristen Stewart) ist die erste, die Veränderungen realisiert. Aber beim nächsten Familienbesuch stellt sich Alice der Freundin von Sohn Tom (Hunter Parrish) gleich zweimal vor. Und auch aus anderen Gründen können Alice und ihr Ehemann John (Alec Baldwin) es nicht länger vermeiden, ihren drei Kindern die Wahrheit zu sagen. Denn weil diese Form der Krankheit vererbbar ist, könnten sie ebenso direkt betroffen sein …

OSCAR-reife Leistung

„Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“ – jetzt neu als DVD erhältlich – zeichnet nicht nur eine unwiderrufliche Reise ins Vergessen nach. Sondern es ist der Schmerz, dass diese Odyssee ausgerechnet eine so junge, bildhübsche und intelligente Frau trifft, der den Nerv berührt. Zudem die Ohnmacht in ihrer Familie, die zwischen betäubender Betroffenheit und überaktivem Beistand spätestens im Ferienhaus am Meer strandet.

Für ihre umwerfende Leistung in dieser US-Produktion, die seit letztem Jahr auf vielen internationalen Festivals gefeiert wird, bekam Titeldarstellerin Julianne Moore bereits manch eine Auszeichnung – darunter im Januar den Golden Globe, es folgte prompt der OSCAR Ende Februar.

Es kann jeden treffen

In Deutschland spielte das Drama in den Kinos seit März rund 2,7 Millionen Euro ein. Keine leichte Kost, trotzdem jederzeit sehenswert und vielleicht gerade über den Sommer eher verdaulich. Denn eines macht der Film klar: Demenz kann jeden treffen, ob den ehemaligen Tierarzt in Til Schweigers „Honig im Kopf“, die Literatin in Richard Eyres „Iris“ oder die eigene Mutter in David Sievekings fesselnder Doku „Vergiß mein nicht“ – aber eben nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen.

Tragik am Rande: Regisseur Richard Glatzer erlebte den „Still Alice“-Triumph kaum mehr, er litt die letzten Jahre an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) und verstarb im März im Alter von nur 63 Jahren.

Filmtipp
Still Alice – Mein Leben ohne Gestern. Als Leih- und Kauf-DVD im Vertrieb von WVG Medien.