Neurochirurgie Preis für Patientensicherheit in der Medizintechnik 2020 geht nach Dresden

Zugehörige Themenseiten:
Medizintechnik und Patientensicherheit

Gehirn-OPs bergen hohe Risiken. Ein neues Verfahren macht Areale sichtbar und schont u.a. die Regionen, die für Motorik und Sprache zuständig sind. Teile der Methodik von Preisträger Martin Oelschlägel (TU Dresden) sind bereits zum Patent angemeldet.

Martin Oelschlägel TU Dresden
Martin Oelschlägels bildgebendes Verfahren vermeidet Langzeitschäden während Gehirn-Operationen. Funktionelle Hirnareale werden durch das kontaktlose Verfahren während der OP dargestellt. – © TU Dresden

Martin Oelschlägel, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Klinisches Sensoring und Monitoring an der TU Dresden, erhält für seine Arbeit „Intraoperative Optische Bildgebung zur Lokalisation und Schonung funktioneller Hirnareale während neurochirurgischer Operationen“ den mit 5.000 Euro dotierten Preis Patientensicherheit in der Medizintechnik 2020. Der Preis wird jedes Jahr von der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (VDE DGBMT) und dem Aktionsbündnis Patientensicherheit für herausragende Arbeiten im Bereich Patientensicherheit vergeben.

Darstellung von Hirnregionen

Patienten, die sich einer Operation am Gehirn unterziehen mussten, drohte bislang als mögliche Komplikationen z.B. der Verlust der Sprache oder die Beeinträchtigung des Sehvermögens. Sie können jetzt dank Oelschlägel Hoffnung schöpfen. Er hat wesentliche Beiträge zur Entwicklung eines optischen, kontaktlosen und nichtinvasiven Verfahrens geleistet, das es erlaubt, die Hirnregionen, die an der Verarbeitung von Gefühl, visueller Information, motorischen Prozessen oder der Sprachproduktion beteiligt sind, während neurochirurgischer Operationen in ihrer flächigen Ausdehnung darzustellen und somit gezielt zu schonen. Am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden findet dieses Verfahren bereits in klinischer Routine Anwendung und trägt zu einer optimalen Behandlung verschiedener Erkrankungen bei, die einen neurochirurgischen Eingriff notwendig machen.

Platz zwei und drei für Lübeck und Aachen

Platz zwei und damit 1.000 Euro gehen an Eike Petersen von der Universität Lübeck für seine Arbeit „Überwachung des Atemantriebs intensiv beatmeter Patienten mittels des respiratorischen Oberflächen-Elektromyogramms“. Platz Drei und 500 Euro erhält Dr. Daniel Rüschen von der RWTH Aachen für seine Arbeit „Robust Physiological Control of Left Ventricular Assist Devices”.

Über die Arbeiten von Oelschlägel

Oelschlägel führte seine Entwicklungen in einem Verbund von klinischen (Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie) und technischen Partnern (Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Klinisches Sensoring und Monitoring sowie Institut für Biomedizinische Technik) an der Technischen Universität Dresden bzw. dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden durch. Des Weiteren erstellte er Teile der Methodik mit der Carl Zeiss Meditec AG. Die beteiligten Personen waren:

  • Prof. Stephan B. Sobottka (Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden)
  • Prof. Gabriele Schackert (Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden)
  • Prof. Edmund Koch (Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Klinisches Sensoring und Monitoring, TU Dresden)
  • PD Dr.-Ing Ute Morgenstern (Institut für Biomedizinische Technik, TU Dresden)