Die gesetzlichen Krankenkassen haben ihr Engagement für Gesundheitsförderung und Prävention im vergangenen Jahr nach den Corona-bedingten Einschränkungen in 2020 wieder verstärken können. Dies geht aus dem Präventionsbericht von GKV-Spitzenverband und Medizinischen Dienst Bund hervor, der aktuell erschienen ist.

Mit insgesamt rund 538 Mio. Euro wurden vielfältige Projekte in
- Lebenswelten,
- Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) sowie
- individuelle Präventionskurse
unterstützt. Der Anstieg der Ausgaben lag damit bei etwa 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hinzu kommen 16 Millionen Euro, mit denen die Pflegekassen Präventionsaktivitäten in stationären Pflegeeinrichtungen unterstützt haben.
Prävention in Lebenswelten auf gutem Weg zu Vor-Corona-Zeiten
Für primärpräventive und gesundheitsförderliche Maßnahmen in Kindertagesstätten, Schulen und Kommunen investierten die Kassen im Berichtsjahr 2021 insgesamt 147.509.502 Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Erreicht wurden damit 5.961.940 Menschen in 40.650 Lebenswelten.
Die meisten Aktivitäten wurden in Kitas und Grundschulen umgesetzt, wobei die Krankenkassen hier beispielsweise
- Bewegung und
- die Stärkung psychischer Ressourcen
durch gezielte Maßnahmen gefördert haben.
„Nachdem Gesundheitsförderung und Prävention im Jahr 2020 aufgrund der pandemiebedingten Auswirkungen oftmals nur eingeschränkt möglich waren, ist es den Kassen im vergangenen Jahr gelungen, ihr Engagement dem Niveau vor der Covid-19-Pandemie wieder anzunähern.“
Dr. Gernot Kiefer
Besonders positiv sei, dass nicht zuletzt in Lebenswelten wie Kitas, Schulen oder Kommunen die Ausgaben deutlich erhöht werden konnten, betonte Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes.
„Die Versicherten profitieren davon, dass die Kranken- und Pflegekassen trotz pandemiebedingter Einschränkungen praktikable und kreative Lösungen gefunden haben, um die Gesundheitsförderungs- und Präventionsangebote an die veränderten Bedingungen anzupassen und auszubauen“, sagt Dr. Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Bund.
„Wegen der Auswirkungen der Pandemie und zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel gewinnen Gesundheitsförderung und Prävention weiter an Bedeutung.“
Dr. Stefan Gronemeyer

Ausgabensteigerung bei BGF, Rückgang bei individuellen Kursangeboten
Die Ausgaben der Krankenkassen für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) lagen im Berichtsjahr bei insgesamt 246.897.000 Euro. Selbst nach Abzug der Mittel in Höhe von 36,4 Millionen Euro, die für gemeinsame Maßnahmen der regionalen Koordinierungsstellen BGF in den Bundesländern zur Verfügung gestellt wurden, sind die Ausgaben im Vergleich zu 2020 um etwa 32 Prozent gestiegen. Mit BGF-Maßnahmen konnten 1.768.604 Beschäftigte in 18.437 Betrieben angesprochen werden. Gefördert haben die Krankenkassen in diesem Bereich z.B.
- Trainings zur Weiterentwicklung einer gesundheitsgerechten Führungskultur oder
- die gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung.
Gegenüber dem Vorjahr sind die Ausgaben für individuelle Kursangebote, etwa im Bereich Bewegung und Stressbewältigung, um sechs Prozent leicht zurückgegangen. Die Krankenkassen wendeten hierfür insgesamt 143.272.215 Euro auf und förderten 796.595 Teilnahmen ihrer Versicherten. Trotz der Möglichkeit, seit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 auch an online durchgeführten Kursen teilzunehmen, sind die Anzahl der Teilnahmen und damit auch die Ausgaben seit dem Berichtsjahr 2020 rückläufig.
Aktivitäten in stationären Pflegeeinrichtungen stabil
Die Ausgaben der Pflegekassen für die Gesundheitsförderung und Prävention konnten mit 16.289.401 Euro im Vergleich zum Vorjahr leicht gesteigert werden. Insgesamt waren die Pflegekassen in 1.859 Pflegeeinrichtungen aktiv. Damit blieb die Umsetzung von präventiven Maßnahmen im Vergleich zum Vorjahr auf einem stabilen Niveau. Ein leichter Anstieg um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr ist auch bei der Anzahl der mit Präventionsmaßnahmen erreichten pflegebedürftigen Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen zu verzeichnen, von denen 92.046 angesprochen werden konnten.
Den Präventionsbericht finden Interessierte mit einem Klick hierauf.