Digitalisierung und Patientenkommunikation
Patienten sollten nach Ansicht der Verbraucherzentrale von ihren Ärzten Videosprechstunden fordern.

Susanne Mauersberg, Gesundheitsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bundesverband, hält Sprechstunden per Video für „sehr innovativ und sehr wichtig“ und würde sich mehr Engagement der Mediziner wünschen. „Die Ärzte setzen das nur zäh um“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Seit Mitte des Jahres bezahlen die Krankenkassen Gespräche zwischen Arzt und Patient per Videosprechstunde. Die Zahl der Mediziner, die diesen Service anbieten, ist aber bislang gering. Die Verbraucherzentrale ermuntert Patienten, bei ihrem Arzt Druck zu machen.
Der Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Roland Stahl, sagte der dpa, man sei bei diesem Service erst am Anfang. Es werde sich noch weiter verbreiten. Aber: «Die Ärzte blockieren nicht.» Und er fügte hinzu: «Die Videosprechstunde ist nicht das digitale Allheilmittel.» Es könne, insbesondere im ländlichen Raum unterstützend eingesetzt werden.
Eine Umfrage der Bertelsmann-Stiftung von 2015 habe ergeben, dass das Interesse der Patienten da sei: Fast jeder Zweite würde eine Videosprechstunde nutzen. Die Bereitschaft der Ärzte sei hingegen verschwindend: Zwei Drittel lehnten Videokonferenzen ab, weniger als vier Prozent nutzten sie zum Zeitpunkt der Umfrage.
An der Technik müsse es nicht scheitern, sagte die Expertin. Mit Hilfe von Online-Portalen wie Patientus könnte jeder Arzt die Technik problemlos installieren und die Kommunikation datensicher abwickeln. Die Verbraucherzentale hat mit solchen Portalen „nur positive Erfahrungen gemacht“. Mauersberg warnt aber vor Anbietern mit Sitz im Ausland.