Qualitätsmanagement
Erste Abteilungen der Charité machen bereits seit 2016 Erfahrungen mit patientenberichteter Ergebnismessung. Nun soll die Erfassung der Behandlungsoutcomes aus Patientenperspektive ausgebaut werden. Aber wie funktioniert der Umgang mit Patient-Reported Outcome Measures (PROMs) und welches Potenzial steckt dahinter?

Für das Management im Gesundheitsbereich bietet der Wandel hin zu einer Qualitäts- und Patientenorientierung medizinische, wettbewerbliche und wirtschaftliche Chancen. Um Behandlung, Vergütung und Forschung bestmöglich anhand der Patientenperspektive auszurichten, ist die Nutzung von Instrumenten notwendig, die diese Perspektive auf Gesundheit vollumfänglich, präzise und zuverlässig erfassen. Dies können Patient-Reported Outcomes (PROs) leisten, die zur Ergänzung bereits existierender Daten mithilfe von PRO-Instrumenten (PROMs) abgefragt werden. PROMs sind standardisierte und validierte Fragebögen, die es ermöglichen, alle Domänen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, die für das subjektive Gesundheitserleben der befragten Person relevant sind, über den gesamten Behandlungszyklus abzubilden. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität umfasst sowohl
- psychische,
- physische als auch
- soziale Aspekte.
Standardisierte Outcome-Sets und moderne Frameworks wie PROMIS machen diese vergleichbar.
Standardisierte Daten schaffen Vergleichbarkeit
Um die für Patientinnen und Patienten relevante Behandlungsqualität bestimmen zu können und mit den aufgebrachten personellen und finanziellen Ressourcen zu verknüpfen, dienen als Basis standardisierte PRO-Daten. Dieses als Value-Based Healthcare (VBHC) bekannte Konzept findet auch in Deutschland immer mehr Fürsprecher. VBHC geht Hand in Hand mit einer Fokussierung auf die für Patientinnen und Patienten relevanten Behandlungsergebnisse statt auf reine Prozess- oder Volumenparameter. In diesem Sinne sollte sich jeder Wettbewerb im Gesundheitswesen entlang des gesamten Behandlungspfades um den Patientennutzen drehen.
PROM-Nutzung an der Charité
Erste Abteilungen der Charité nutzen bereits seit 2016 patientenberichtete Ergebnismessungen (PROMs). Zukünftig soll in allen Hochschulambulanzen sowie bei der stationären Aufnahme eine standardisierte Befragung der Patientinnen und Patienten als Ergänzung zur Anamnese durchgeführt und mit automatischen Follow-ups ergänzt werden. Ab 2024 könnte in Folge die Patient Journey von bis zu 800.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr die Erfassung digitaler PROMs beinhalten.
Die Daten zu körperlicher, psychischer und sozialer Gesundheit werden direkt von den Patienten und Patientinnen vor Ort am Tablet oder einem eigenen Endgerät eingegeben. Das behandelnde Team bekommt die Daten in Echtzeit. Erfasst werden die Daten mithilfe zweier Fragebögen, einem standardisierten zur allgemeinen Gesundheits- und Lebensqualität sowie einem krankheitsspezifischen.
Um die Daten vergleichbar erfassen und analysieren zu können, setzt die Charité u.a. auf das PROMIS-Messsystem. Erarbeitet von der Forschungsinitiative Patient-Reported Outcomes Measurement Information System (PROMIS), ermöglichen die PROMIS-Skalen eine standardisierte und miteinander vergleichbare Ergebnisanalyse. Den Zuschlag für die Charité-weite Ausstattung bis Ende 2024 erhielt Heartbeat Medical.
Zum vollständigen Fachbeitrag
In Ausgabe 6/2022 von Health&Care Management berichten Yannick Schreckenberger und Moritz Neubauer, Heartbeat Medical, was sich genau hinter PROMs und PROMIS verbirgt, wie sie funktionieren und welchen Beitrag sie im klinischen Alltag liefern können.
Der Fachbeitrag „Patient-Reported Outcomes: Sind sie die Revolution?“ ist im HCM-Abo enthalten.

PROM: Frag‘ sie!
Prof. Dr. David Matusiewicz befasst sich in seinem aktuellen Kommentar in HCM 6/2022 mit PROMs und spricht sich klar für deren Einsatz aus – auch wenn die Anreizstruktur dafür noch fehlt.
Zum Kommentar „PROM: Frag‘ sie!“ geht es mit einem Klick hierauf.