Operationssäle sind kritische Bereiche, bei denen Funktionalität und Hygiene stets im Vordergrund stehen und die einer besonderen Sorgfalt in Planung und Ausführung bedürfen. Am Klinikum St. Marien in Amberg entstand ein neues ambulantes OP-Zentrum (AOZ).

„Die Zahl der ambulant durchzuführenden Operationen nimmt auch bei uns kontinuierlich zu“, bestätigt Robert Wieczorek, Leiter der Bauverwaltung am Klinikum St. Marien Amberg. Bisher wurden alle Operationen in unserem Zentral-OP durchgeführt. Um die Abläufe für die ambulanten Operationen zu verbessern, wirtschaftlicher zu gestalten und den betroffenen Patienten ein verbessertes Umfeld bieten zu können, habe sich das Klinikum für den Bau eines ambulanten OP-Zentrums entschieden.
Nach einem öffentlichen Vergabewettbewerb erhielt Alho den Auftrag für das zweigeschossige OP-Zentrum. Der Entwurf stammt vom Regensburger Büro Eckl Architektur und Klinikplanung. Gemeinsam mit dem Architekturbüro wurden im Vorfeld verschiedene Gebäudevarianten untersucht und der Bedarf für das OP-Zentrum ermittelt. Auf dieser Basis wurden in Abstimmung mit den Nutzern Grundrissvorschläge und funktionsorientierte Beschreibungen erstellt, die dann Bestandteil der europaweiten Ausschreibung des schlüsselfertigen Neubaus in Modulbauweise wurden, erläutert Wieczorek die Vorgehensweise.
Modulbau des AOZ am Klinikum St. Marien Amberg im laufenden Bestand
Am südwestlichen Rand des Klinikgeländes musste im Mai 2021 ein Teil des früheren Besucherparkplatzes für die Bauarbeiten weichen. 33 vorgefertigte Raummodule wurden nach den Gründungsarbeiten im August 2021 auf die Baustelle geliefert – die größten davon waren rund 17 Meter lang, vier Meter breit sowie vier Meter hoch.
„Mit der Modulbauweise konnten wir beim Bauen im laufenden Bestand die Lärmbelästigung für unsere Patientinnen und Patienten sowie die Bauzeit erheblich reduzieren“
Robert Wieczorek
Bereits vor Beginn der Raummodul-Produktion müssen bereits sehr viele Details geklärt, besprochen und geplant sein. Dafür garantiere der Modulbau dann aber absolute Termin- und Kostentreue, erklärt Mario Müller, Alho-Projektleiter. Das Gebäude konnte statt zum geplanten Termin im Februar 2022 bereits im Dezember 2021 fertiggestellt werden – und dies trotz Corona und den damit erschwerten Bedingungen auf der Baustelle.

Nun fehlte nur noch die Möblierung und die Ausstattung der Räume mit den technischen Geräten. Ab Anfang April 2022 fanden die ersten Operationen im Neubau statt. Im Erdgeschoss des Gebäudes sind bislang zwei Operationssäle von jeweils 40 qm Fläche vorgesehen. Sollten die Anforderungen weiter steigen, könne das Angebot durch die Umnutzung und Zusammenlegung zweier angrenzender Räume zu einem weiteren dritten OP-Saal ausgebaut werden. Die technischen Notwendigkeiten seien dafür bereits vorgerüstet, um den späteren Umbau schnell und problemlos zu gewährleisten. Das Gebäude wurde bei der gesamten Versorgung einschließlich der medizinischen Gase und der Brandmeldeanlage an die Infrastruktur des Klinikums angebunden.
„Gewünscht war eine nachhaltige Bauweise mit geringem Unterhaltsbedarf. Außerdem sollte die Konstruktion so gestaltet werden, dass zu einem späteren Zeitpunkt die Nutzung und die Grundrisse der Räume verändert werden können.“
Mario Müller