Corona-Pandemie
Der Marburger Bund, die DIVI, die DGAI, die DGINA und die DGIIN fordern eine politische Verordnung, die die Reduktion bzw. Zurückstellung von verschiebbaren stationären Eingriffen je nach Belastungssituation vorschreibt und eine Gegenfinanzierung vorsieht.

„Wir stoßen an unsere Belastungsgrenze!“ So schallt es aus den Kliniken in Corona-Hot-Spots. Daher wird die Forderung immer lauter: Die Krankenhäuser in stark belasteten Regionen müssen unverzüglich von der Politik aufgefordert werden, plan- und verschiebbare stationäre Eingriffe je nach Belastungssituation zu reduzieren bzw. einzustellen. Nur dann sei es möglich, kurzfristig weiteres Personal für die Versorgung akut und kritisch erkrankter Patienten einzusetzen. Ohne diese zusätzliche Unterstützung sei die Belastungsgrenze insbesondere auf vielen Intensivstationen schon bald überschritten. Das erklären gemeinsam
- der Marburger Bund sowie die Intensivmedizinischen Fachgesellschaften,
- die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI),
- die Deutsche Gesellschaft für Anaesthesiologie und Intensivmedizin (DGAI),
- die Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) und
- die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN).
Derzeit seien die Budgetverantwortlichen in den Kliniken nicht bereit, verschiebbare Eingriffe zurückzustellen. Deswegen laute die gemeinsame Forderung an die Politik:
- In allen Bundesländern mit hohem Infektionsgeschehen muss die Politik jetzt verordnen, dass aus medizinischer Sicht verschiebbare stationäre Eingriffe je nach Belastungssituation zu reduzieren bzw. zurückzustellen sind.
- Die dadurch entstehenden Erlösausfälle müssen gegenfinanziert werden. Die Krankenhäuser müssen in jedem Monat mindestens ein Zwölftel der Erlöse des Vorjahres erhalten, solange die regionale Inzidenz bei 100 Fällen pro 100.000 Einwohner pro sieben Tage liegt.
„Wir brauchen jetzt ein klares Signal der Politik, dass die enorme Belastung des Krankenhauspersonals gesehen wird und Konsequenzen daraus gezogen werden. Wenn wir jetzt nichts ändern können, wird bald in einigen Regionen Deutschlands die Versorgung aller Patienten nicht mehr sicherzustellen sein. Die Zeit drängt!“ So lautet ein gemeinsames Statement von Dr. med. Susanne Johna, erste Vorsitzende des Marburger Bund s, DIVI-Präsident Prof. Dr. med. Uwe Janssen s, DGAI-Präsident Prof. Dr. med. Rolf Rossaint, DGIIN-Präsident Prof. Dr. med. Stefan John und DGINA-Präsident Martin Pin.