Erneut stehen Einschränkungen in Krankenhäusern an: Die Gewerkschaft ver.di kündigt kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde in Berlin und Brandenburg weitere Warnstreiks an.

Kurz vor der anstehenden Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst erhöht die Gewerkschaft ver.di auch in Berlin und Brandenburg weiter den Druck auf die Arbeitgeber. Für Donnerstag und Freitag ruft die Gewerkschaft die kommunalen Beschäftigten in beiden Bundesländern zu neuerlichen Warnstreiks auf, wie ver.di am Mittwoch, 22. März 2023, mitteilte. Betroffen sind an den beiden Tagen in Berlin kommunale Krankenhäuser, die Wasserbetriebe, die Stadtreinigung und das Studierendenwerk. Am 27. März soll es
- an der Charité,
- bei Vivantes und
- am Jüdischen Krankenhaus
einen weiteren Warnstreik geben.
In Brandenburg sind am Donnerstag Kitas und die Stadtverwaltungen in Frankfurt (Oder) und Eisenhüttenstadt betroffen. In Frankfurt ist am Vormittag (9.30 Uhr) eine Kundgebung vor dem Stadthaus geplant.
Charité verschiebt erneut planbare Eingriffe wegen Streiks
Die Charité kündigte an, dass erneut planbare, nicht dringende Eingriffe verschoben werden müssten. Zeitkritische Tumoroperationen, Transplantationen, Operationen von Kindern, die Versorgung von Patientinnen und Patienten nach Schlaganfall, Herzinfarkt und anderen Notfällen sollen hingegen durchgeführt werden. „Die wiederholten Warnstreikmaßnahmen innerhalb kurzer Zeit stellen die Krankenversorgung der Charité vor große Herausforderungen“, teilte ein Sprecher mit.
KAV: Warnstreiks in Krankenhäusern „unverhältnismäßig“
Der Arbeitgeberverband KAV Berlin kritisierte die neuerlichen Warnstreiks in den kommunalen Krankenhäusern als „unverhältnismäßig“. Sie seien mit Blick auf die Patientenversorgung unangemessen. „Dreitägige Warnstreiks unmittelbar vor der Fortsetzung der Tarifverhandlungen auf Bundesebene, die zur Schließung von Betten und damit im Ergebnis zu Einschränkungen der Patientinnen- und Patientenversorgung führen können, sind nicht zielführend“, hieß es in einer Mitteilung.
ver.di und der Beamtenbund dbb verhandeln aktuell bundesweit über neue Tarife für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Sie fordern 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro. Die Gewerkschaften wiesen dies aber umgehend zurück. Die dritte Verhandlungsrunde beginnt am Montag.