Sciana – The Health Leaders Network Neue Leadership-Skills fürs Healthcare-Management

Wie kann das Gesundheitssystem nachhaltiger und widerstandfähiger werden? Diese Frage leitet die 18 Fellows des fünften Jahrgangs des Sciana-Netzwerkes an. Bei ihrem Treffen auf Schloss Leopoldskron in Österreich ging es dabei v.a. um die Rolle von Entscheidungstragenden. Sciana vereint Führungskräfte im Gesundheitswesen länderübergreifend. Das Ziel: Durch angeleitetes, gemeinsames Nachdenken das eigene Verständnis von Führung zu hinterfragen, um so den Systemwandel hin zu einer nachhaltigen Gestaltung von Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Ende 2022 kam der fünfte Jahrgang mit insgesamt 18 neuen „Fellows“, wie sich die Sciana-Mitglieder nennen, in Salzburg auf Schloss Leopoldskron zusammen, um aktuelle Gesundheitstrends zu erkunden und in kleinen Arbeitsgruppen reale Führungsherausforderungen des Gesundheitswesens zu bearbeiten. Die selbstbestimmte Führungsaufgabe für Kohorte fünf lautet: „Aufbau eines vernetzten und nachhaltigen Gesundheitsökosystems auf der Grundlage einheitlicher Gesundheitsprinzipien und -ansätze“ (One-Health-Ansatz). In insgesamt vier Sitzungen sollen Ansätze erarbeitet werden, die die Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme in Deutschland, Großbritannien und der Schweiz zeigen. Beim Szeneneinstieg im November 2022 in Österreich zeigte sich, dass hinsichtlich der zukünftigen Gestaltung von Gesundheitssystemen in den drei genannten Ländern v.a. folgende drei Bereiche im Fokus stehen: Gerechtigkeit Demokratie Ressourcen „Große Worte, die allenfalls als Container“ wirken können, wie es ein Fellow beim Event, das unter Chatham House Rule stattfand, beschrieb. Um diese Schlagworte im Sinne von Leadership mit Leben zu füllen, ist es essenziell, ins Detail zu gehen. So z.B. im Bereich Gerechtigkeit. Angesichts andauernden globalen Krisen, die sich mitunter stark und perspektivisch stärker als bisher auf die europäischen Gesundheitssysteme auswirken können und lebenssichernde Grundlagen wie eine sichere Wasser- und Nahrungsmittelversorgung beeinflussen, müssen Fragen der gerechten Ressourcenverteilung beantwortet werden, ehe sie entstehen. Das gilt aber nicht nur für Naturalien, sondern auch für soziale und individuelle Ressourcen wie Bildung und Gesundheit. Nach Einschätzung der Fellows darf nicht mehr nur rein die Auseinandersetzung mit Gesundheitsversorgung für Entscheiderinnen und Entscheider der Healthcare-Branche im Fokus stehen. Es komme vielmehr auf die Awareness gegenüber des Zusammenspiels unterschiedlicher Wirkungszusammenhänge auf der Makroebene von Gesellschaften an, die Gesundheitssysteme und deren Strukturen beeinflussen. Dabei müsse mit Blick auf die Zukunft v.a. der Spagat zwischen Makro- und Mikroebene gelingen, denn die individuelle Perspektive auf Gesundheit wird die Anforderungen an Systeme und darin zu erbringende Leistungen nachhaltiger verändern als angenommen. Illona Kickbusch, Sciana Chair und neben Jose Martin-Moreno Leiterin der fünften Kohorte, teilte dazu folgenden Gedanken: „Auf jeder Entscheidungsebene bräuchte es eine Abteilung für Konsequenzen, die die Langzeitperspektive fokussiert.“ Im Gespräch mit HCM erklärte Helen Crimlisk, stellvertretende medizinische Direktorin, Sheffield Health & Social Care NHS Foundation Trust, Vereinigtes Königreich, wie im britischen Gesundheitssystem mit den Herausforderungen im Leader-ship umgegangen wird: „Führung wird als eine wesentliche Fähigkeit aller im Gesundheitswesen Tätigen angesehen. Wir fördern, dass jede Person dazu ermutigt wird, als Führungskraft zu agieren. Das wird in Großbritannien als Ideal angesehen.“ Dabei verschweigt Crimlisk nicht, dass dieses Ideal durchaus herausfordernd sein kann, aber durch professionelle Arbeitsgruppen wird die individuelle Leadership-Performance kontinuierlich weiterentwickelt. Das gelingt z.B. über Supervisionen, auch jenseits des klinischen Alltags. Wie relevant eine solche breite Herangehensweise an Leadership ist, zeige sich in Großbritannien v.a. mit Blick auf den Fachkräftemangel. Leadership-Fokus in Kombination mit einem Programm zur Umgestaltung der Belegschaft („Workforce Transformation Program“), das v.a. auch die Rolle der Patientinnen und Patienten in ihrem Expertenstatus einbezieht, stellt eine Maßnahme im Umgang mit Wandel und Druck im Gesundheitssystem dar. Folgende fünf Leadership-Skills für Entscheidungsträgerinnen und -träger der Gesundheitsversorgung haben die Fellows auf Schloss Leopoldskron identifiziert: Mitgefühl hoher Sensibilitätsgrad empathisches und respektvolles Denken und Handeln Akzeptanz von Vulnerabilität Reflexion der eigenen Emotionen Im Austausch der erfahrenen Führungskräfte der fünften Sciana-Kohorte zeigte sich, dass v.a. die Führung in der Krise bestimmte Verhaltensweisen und Kompetenzen wie Kommunikations- und Reflexionsfähigkeit erfordert. Angesichts der allgegenwärtigen Annahme, dass eine grundsätzliche Unsicherheitslage Gesundheitssysteme und alle darin weiter fordern wird, lohne es sich, in diese Fähigkeiten zu investieren. „Es ist wichtig, ein besseres Verständnis davon zu erhalten, was wirklich wichtig ist. Nehmen Sie das mit in Ihre Arbeit“, riet Bogi Eliasen, Sciana-Co-Chair. Über Sciana und seine Fellows Sciana ist ein Netzwerk, das Führungskräfte und Schlüsselpersonen aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens zusammenbringt, um aktuelle und zukünftige Herausforderungen auf dem Gebiet der Gesundheit und Versorgung anzugehen. Die Mitglieder folgen der gemeinsamen Vision, die Gesundheitssysteme in den beteiligten Ländern (Deutschland, Großbritannien, Schweiz) und darüber hinaus zu verbessern und widerstandsfähiger zu machen, um ein gesundes Leben für alle zu ermöglichen. Im Einklang mit der Agenda 2030 und den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) unterstützt Sciana das Managen der Herausforderung, die u.a. in SDG 3 und 17 dargelegt sind, um das Wohlbefinden aller Menschen jeden Alters zu fördern. Für den Turnus von zwei Jahren bearbeitet eine Kohorte in kleineren Arbeitsgruppen eine aktuelle Führungsherausforderung. Kohorte fünf beschäftigt sich dabei mit dem One-Health-Ansatz. Zur Kohorte fünf gehören u.a. Helen Crimlisk, Sheffield Health & Social Care NHS Foundation Trust, Birigt Bauer, Social Media und Digital Health Expert, Prof. Dr.-Ing. Oliver Reich, SWICA, Alexander Schellinger, Techniker Krankenkasse und Ulrike Streit, Universitätsklinikum Frankfurt an, Wiebke Loebker, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Michael Moran, AbbVie GmbH & Co. KG, Kristina Normann, Deutsches Institut für Ernährungsforschung. www.sciananetwork.org Kontakt zur Autorin: Bianca Flachenecker, bianca.flachenecker@holzmann-medien.de

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