G-BA
Zwei Digitalprojekte sollen in die Regelversorgung überführt werden. Das empfiehlt der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Es handelt sich dabei um neue Versorgungsansätze im stationären Sektor.

Konkret geht es um die Digitalprojekte „ERIC – Enhanced Recovery after Intensive Care“ und „PASTA – Patientenbriefe nach stationären Aufenthalten“. Beide wurden mit den Mitteln des Innovationsfonds erfolgreich erprobt. Prof. Josef Hecken, Vorsitzender des Innovationsausschusses, sagt: „Wir werden 2022 erstmals eine große Anzahl an abgeschlossenen Projekten haben – sowohl im Bereich der Versorgungsforschung als auch bei den neuen Versorgungsformen. Zu Recht sind damit hohe Erwartungen verknüpft. Welche Erkenntnisse wurden gewonnen, welche Ergebnisse haben das Potenzial, die bisherige Regelversorgung besser zu machen? Beispielsweise bei den Projekten ERIC und PASTA ist sich der Innovationsausschuss sicher, dass sie dieses Potenzial haben. Die für die Überführung in die Regelversorgung zuständigen Institutionen werden von uns direkt kontaktiert.“
Digitalisierungsprojekt PASTA: darum geht’s
Reguläre Krankenhausbriefe enthalten Informationen, die im Übergang zur nachfolgenden ambulanten Behandlung wichtig sind. Für die Patientinnen und Patienten sind diese Briefe jedoch aufgrund der medizinischen Fachbegriffe häufig unverständlich. Bei PASTA erstellt eine neu entwickelte Software automatisch laienverständliche Patientenbriefe. Dass dies auch im Klinikalltag aufwandsarm funktioniert, konnte im Herzzentrum Dresden gezeigt werden. Der Evaluation zufolge haben die Patientenbriefe einen positiven Einfluss auf die Gesundheitskompetenz, vor allem bei Älteren und chronisch Erkrankten. Ziel ist es jetzt, solche Briefe im Entlassmanagement zu etablieren. Der G-BA soll etwa eine Weiterentwicklung der Qualitätsmanagement-Richtlinie prüfen.
Forschungsprojekt ERIC: das steckt dahinter
Viele intensivmedizinisch behandelte Patientinnen und Patienten leiden unter langanhaltenden Folgeschäden wie kognitiven Einschränkungen und Organschäden. Bei ERIC wurde unter Leitung der Charité erprobt, ob eine multiprofessionelle telemedizinische Visite das Risiko für langanhaltende Folgeschäden wie kognitive Einschränkungen und Organschäden verringern kann. Dafür wurde eine zentrale E-Health-Plattform aufgebaut, die die Kommunikation und die Datenerfassung der 15 beteiligten Intensivstationen in einem telemedizinischen Zentrum bündelte.
Das Projekt hat sich bereits in der Corona-Pandemie bewährt: Über die E-Health-Plattform konnte die Charité das neueste Wissen zur intensivmedizinischen Behandlung von Covid-19 in der Metropolregion Berlin/Brandenburg unmittelbar und standortunabhängig verfügbar machen. Nach Abschluss von ERIC zeigte die systematische Auswertung, dass die telemedizinischen Visiten an den beteiligten Intensivstationen erfolgreich eingeführt werden konnten. Auch das Ziel, dass die durch die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensivmedizin (DIVI) veröffentlichten intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren besser eingehalten werden, wurde erreicht.
Aufgrund der positiven Ergebnisse hat der Ausschuss bereits die Gesundheitsministerien der Länder gebeten zu prüfen, ob in ihrem Bundesland telemedizinische Visiten auf Intensivstationen etabliert werden sollten.
Vergütung in der Regelversorgung
Hinsichtlich der mit der Regelversorgung verbundenen Vergütungsfragen sieht der Innovationsausschuss Prüfbedarf bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dem GKV-Spitzenverband und dem Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus.