Recycling Nachhaltige OPs am Universitätsklinikum Bonn

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Nachhaltigkeit

Die Klinik für Allgemein-, Viszeral, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) hat das Recycling chirurgischer Einweggeräte eingeführt. Ziel des Projektes, das mit einem Kooperationspartner umgesetzt wird, ist die Reduktion des Abfallaufkommens.

OP Recycling
(von links) Marc Dominic Villa, Gesundheits- und Krankenpfleger im Operationsdienst, und Dr. Jonas Dohmen, Facharzt der Klinik für Chirurgie am UKB, mit einem Klammernahteinweggerät im OP. – © Universitätsklinikum Bonn (UKB)/K. Wislsperger

In chirurgischen Operationen wird geschnitten, versiegelt und geklammert. Hochmoderne OP-Instrumente wie Ultraschallscheren oder Klammernaht-Geräte werden dafür verwendet. Ein großes Problem ist, dass es sich dabei oft um Einweggeräte handelt. Etwa 8.000 Tonnen des Abfalls aus deutschen Krankenhäusern pro Jahr sind auf Einweggeräte zurückzuführen. Dabei könnten laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ca. 85 Prozent der Krankenhausabfälle prinzipiell recycelt werden.

Hohes Müllaufkommen in Krankenhäusern

„Viele der im OP eingesetzten Instrumente sind Einweggeräte und werden nach dem Einsatz weggeworfen, obwohl sie sehr wertvolle Rohstoffe enthalten. Zusammen mit dem Start-up Resourcify haben wir nun aber einen Weg zum Recycling dieser häufig benutzen Instrumente gefunden“, sagt Prof. Jörg Kalff, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral, Thorax- und Gefäßchirurgie am UKB. Diese Neuerung des UKB bedeutet eine enorme Reduktion des Abfallaufkommens, denn Krankenhäuser gelten aufgrund der Nutzung vieler Einwegprodukte als fünftgrößte Müllproduzenten in Deutschland.

Neuer Recycling-Prozess

Doch wie kann das Recycling unter Wahrung der Hygienevorschriften ermöglicht werden? Viele der Einweginstrumente aus dem OP enthalten hohe Metallanteile und diese können hervorragend wiederaufbereitet werden. Alle nichtinfektiösen Einweggeräte werden mittlerweile in der Mikrobiologie des UKB sterilisiert. Im Anschluss holt eine Entsorgungsfirma die Geräte ab und statt der bisherigen Verbrennung erfolgt dann ein mechanisches Recycling. Etwa 80 Prozent des Materials kann somit stofflich wiederverwertet werden. „Wenn wir das wiederverwertbare Material auf zehn Kliniken am UKB hochrechnen, kommen wir auf fast 40.000 kg CO2 pro Jahr, die dadurch eingespart werden können“, betont Dr. Jonas Dohmen, Facharzt der Klinik für Chirurgie am UKB.

OP Recycling
(von links) Michael Schmitz, Leiter des Stabsstelle Nachhaltigkeit des UKB, und Dr. Jonas Dohmen, Facharzt der Klinik für Chirurgie am UKB, mit den zu recycelnden Einweggeräten, die in einer grünen Tonne in die Mikrobiologie des UKB gebracht werden. – © Universitätsklinikum Bonn (UKB)/K. Wislsperger

Nachhaltigkeit am UKB

Die Zusammenarbeit mit Resourcify zur Aufbereitung der Einweggeräte aus dem OP am UKB läuft bereits erfolgreich seit September 2022. Nach einer Schulung der OP-Mitarbeitenden und mit Unterstützung von Michael Schmitz, Leiter des Stabsstelle Nachhaltigkeit des UKB, konnten die für das Recycling notwendigen, geringen Änderungen im Ablauf umgesetzt werden. Die Anästhesiologie am UKB hat in der Vergangenheit bereits Emissionen, die durch volatile Anästhetika im OP entstehen und als hochpotente Treibhausgase wirken, stark reduziert. Viele weitere Maßnahmen werden am UKB im Sinne der Nachhaltigkeit der Medizin bereits umgesetzt.