Krankenhausfinanzierung Mühlenkreiskliniken: Vorstand fordert schnelle finanzielle Unterstützung für Kliniken

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Erstmalig nach zwölf Jahren gehen die Mühlenkreiskliniken unter den aktuellen Rahmenbedingungen von einem deutlichen Verlust im Jahresergebnis für 2023 aus. Der vom Vorstand eingebrachte Wirtschaftsplan für das Jahr 2023 weist ein negatives Planergebnis von 26,1 Millionen Euro aus.

Vorstand Mühlenkreiskliniken
Vorstand der Mühleisenkliniken: Medizinischer Vorstand Dr. Jörg Noetzel (links) und Vorstandsvorsitzender Dr. Olaf Bornemeier. – © MKK/Sven Olaf Stange

Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) bewerten nur noch drei Prozent der Krankenhäuser ihre wirtschaftliche Lage als gut. Der Verband warnt vor einer massiven Insolvenzwelle, wenn nicht unmittelbar Hilfspakete für die notleidenden Krankenhäuser geschnürt werden.

„Wir als Mühlenkreiskliniken haben in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet und eine solide Ausgangsbasis für Krisenzeiten geschaffen. Daher stehen wir besser da als viele andere Krankenhäuser. Dennoch werden auch die Mühlenkreiskliniken die wirtschaftliche Notlage von Krankenhäusern massiv zu spüren bekommen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier. Auch Auswirkungen auf geplante Investitionen und auf die personelle Ausstattung sind möglich. Entlassungen sind dabei nicht geplant. Freiwerdende Stellen werden aber nicht automatisch wiederbesetzt.

Negatives Ergebnis – Vorstand macht Krankenhausfinanzierung verantwortlich

Den Grund für die aktuelle Schieflage im Krankenhaussystem sieht der Vorstand im System der Krankenhausfinanzierung. Die enormen Kostensteigerungen in allen Bereichen sowie die steigenden Gehälter können Krankenhäuser nicht über die Preise an die Patientinnen und Patienten weitergeben. Erlöse je Behandlungsfall sind vom Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK), festgelegt. Die überproportionalen Preis- und Lohnsteigerungen der vergangenen Zeit sind dort nicht abgebildet. Gleichzeitig sind alle Corona-Ausgleichszahlungen weggefallen und die Vorhaltevorgaben im Bereich Personal und Infrastruktur sind durch den Gesetzgeber massiv ausgeweitet worden. Auch die Patientenzahlen liegen etwa 15 Prozent unter der Vor-Coronazeit. „Deutlich steigende Ausgaben, bei gleichbleibenden Erlösen ergeben im Ergebnis ein negatives Wirtschaftsergebnis“, erklärt der Medizinische Vorstand Dr. Jörg Noetzel.

Im Grundsatz befürwortet der Vorstand der Mühlenkreiskliniken die auf Bundes- und Landesebene geplanten Krankenhausreformen und die dortigen Konzentrationspläne. Allerdings könne man nicht warten, bis Bund und Land die Krankenhausreformen verhandelt und umgesetzt haben.

„Viele Kliniken befinden sich in einer akuten Notlage. Da ist jetzt schnelle Hilfe und beherztes politisches Handeln erforderlich, damit am Ende auch die für die Versorgung erforderlichen Häuser die angedachten Reformen noch erleben.“

Dr. Jörg Noetzel