Raumgewinn durch Modulbauweise Modernes Klinikum in die Höhe gebaut

Nach dem Neubau eines Hightech-Hybrid-OPs und der Modulbau-Aufstockung der Bettenstation um fünf Geschosse auf dem ehemaligen Hubschrauberlandedeck wurde das Bauprojekt für das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen fertiggestellt: 1.000 Quadratmeter Fläche mehr für jede Ebene. Mit 280 Betten 1947 in Siegen eröffnet, hat sich das Diakonie Klinikum Jung-Stilling im Laufe der Jahre zu einer Hochleistungsklinik mit einem umfangreichen medizinischen Spektrum entwickelt. In den vergangenen Jahren wurde sowohl in personelle als auch in bauliche Weiterentwicklung investiert. Mit dem kürzlich fertiggestellten Bauteil G ist die Anzahl der Klinikbetten nun auf 510 angestiegen: Mehr als 40.000 Patientinnen und Patienten können jährlich versorgt werden, womit das Klinikum seinem besonderen Versorgungsauftrag im Dreiländereck zwischen Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz gerecht werden kann. Der Neubau wurde im Südosten an das Bestandsgebäude angebaut. Alle Geschosse sind unmittelbar daran angebunden – wodurch jede Ebene des Haupttrakts rund 1.000 Quadratmeter neue Fläche hinzugewonnen hat. Neubau in Modulbauweise Nach einer straffen Planungsphase über die Machbarkeit und Voraussetzungen für die Realisierung des Neubaus in teilweiser Modulbauweise, wurde Alho im Dezember 2020 mit dem Neubau beauftragt. Im Mai 2021 fiel der Startschuss für die Gründungsarbeiten und den Bau der fünf Stahlbetongeschosse. Während diese errichtet wurden, konnte im Unternehmenswerk bereits parallel mit der Vorproduktion der Stahlmodule für die sieben Vollgeschosse in Modulbauweise begonnen werden. Ab November fand dann die Modulmontage statt. Ab Dezember 2021 folgten der Innenausbau sowie die Fassaden- und Dacharbeiten. Seit Oktober 2022 sind die ersten Gebäudeteile betriebsbereit. Umfangreiches Raumprogramm Fünf bauseitig errichtete Stahlbetongeschosse bilden die Basis für weitere sieben Modulbaugeschosse. „Im modernen Klinikbau wird immer häufiger auf die Modulbauweise gesetzt und so viel wie möglich damit realisiert – schon allein wegen der schnellen Bauzeit. Zudem sind Baustellen mit Raummodulen leise und schmutzarm – das ist wichtig, weil währenddessen der Klinikbetrieb weiterlaufen muss“, erläutert Architekt Oliver Schmidt. Die Entscheidung für die Hybrid-bauweise erklärt er so: „Hier in Siegen haben wir die Kombination aus Modul- und Massivbauweise gewählt, um ein zwölfgeschossiges Gebäude statisch und brandschutztechnisch den Anforderungen entsprechend, wirtschaftlich und schnell errichten zu können.“ So werde von den Vorteilen beider Bauweisen profitiert. Die massiv errichteten unteren Geschosse wurden nicht vor Ort betoniert, sondern aus Betonfertigteilen errichtet, um keine Zeit zu verlieren. Der Anbau des Klinikums ist in einen Hang integriert, das Erdgeschoss mit dem Haupteingang befindet sich von oben gesehen ebenerdig, von unten gesehen in der vierten Etage. Auf den insgesamt zwölf Etagen musste – neben fünf Bettenstationen unterschiedlicher Fachdisziplinen – ein umfangreiches Raumprogramm untergebracht werden: In den Untergeschossen befinden sich Materialwirtschaft, Küchenerweiterung mit Lüftungszentrale, Technik, Umkleide- und Lagerräume. Im Erdgeschoss des Anbaus ziehen das zentrale Patientenmanagement und Einheiten für die Aufnahmeuntersuchungen ein. Die Ebenen darüber nutzen medizinische Fachabteilungen: Die Endoskopie, die Intensivmedizin und die Palliativmedizin erhalten komplett neue Räumlichkeiten. Im vierten Obergeschoss sind die Geburtshilfe sowie die Pränatalmedizin mit Mutter-Kind-Zentrum untergebracht mit zusätzlichen komfortablen Familienzimmern. Die Innere Medizin, die Chirurgie und die neurologische Geriatrie sowie das Schlaganfallzentrum (Stroke Unit) befinden sich auf den oberen Ebenen. Mit der Nähe zum neuen Hubschrauber-Landedeck auf dem Bestandsbau können hier v.a. Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall schnell versorgt werden. Moderne Klinikausstattung Im zweiten Obergeschoss, dem ersten Modulbaugeschoss über der massiv errichteten Basis, befinden sich die neuen Räume für die Intensivmedizin – teilweise bis zu 50 Quadratmeter große, stützenfrei konstruierte Räume mit 16 neuen Pflegeplätzen, ausgestattet mit modernen Versorgungseinheiten. Die an den Decken über jedem Pflegeplatz angeordneten Units sollen eine sichere Anbindung an das Strom- und Datennetz und die Gasversorgung gewährleisten. Sie bieten eine stabile, flexible Plattform für Medizingeräte und Zubehör. Außerdem stellt die Klinik Isolierzimmer für hochinfektiöse Patientinnen und Patienten zur Verfügung, die nur über vorgeschaltete Schleusen begangen werden können, sowie Bettenplätze mit besonderen Hebevorrichtungen. Diese Bau- und Ausstattungsaufgaben werden vom Generalunternehmer übernommen und die Module entsprechend den Anforderungen passgenau konstruiert. Anders als beim massiven Bauen entfällt beim Modulbau das Schnittstellenmanagement mit den unterschiedlichen Gewerken. Kontakt zur Autorin: Iris Darstein-Ebner,irisdarstein@architekturkontext.de

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