Flucht- und Rettungswegtechnik Mit Planung Sicherheitsstandards schaffen

Zugehörige Themenseiten:
Einrichtung & Ausstattung

Ein Sicherheitskonzept minimiert Lücken und beugt Missbrauch von Flucht- und Rettungswegen in Healthcare-Einrichtungen vor. Eine gute Planung ist entscheidend.

Sicherheit
Für die Etablierung sicherer Rettungswegtechnik und zuverlässiger Zutrittskontrolle in medizinisch-sozialen Einrichtungen ist eine grundsätzliche und möglichst detaillierte Bedarfsplanung im Vorfeld wichtig. – © Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH

Aufgrund der Komplexität von Klinikgeländen, der hohen Besucherfrequenz und den häufig in ihrer Mobilität eingeschränkten Patientinnen und Patienten ist es für Sicherheitsverantwortliche in sozial-medizinischen Einrichtungen eine große Herausforderung, uneingeschränkt zugängliche und zuverlässig funktionierende Flucht- und Rettungswegtechnik zu implementieren. Die Zutrittskontrolle und Verwaltung der vielen unterschiedlichen Zutrittsberechtigungen sind ebenso anspruchsvoll. Damit medizinisch-soziale Einrichtungen bei sicherheitsrelevanten Modernisierungs- oder Neubaumaßnahmen auf der sicheren Seite sind, ist eine grundsätzliche und möglichst detaillierte Bedarfsplanung im Vorfeld wichtig.

Flucht- und Rettungswege unterliegen strengen Normen. Die Technische Leitung und Sicherheitsverantwortlichen in Healthcare-Einrichtungen übernehmen bei der nationalen Umsetzung der sogenannten harmonisierten Normen zu Fluchttüren und ihren Verschlüssen daher eine hohe Verantwortung.

Ursachen für Sicherheitsrisiken in medizinisch-sozialen Einrichtungen

Neben den Anforderungen zur Gefahrensicherheit ist bei der Planung von Fluchtwegen und Rettungstechnik in einem Klinikgebäude der Objektschutz mindestens genauso wichtig wie der Personenschutz. Bei der Gefährdungsbeurteilung gilt es, vielseitige Ursachen für Sicherheitsrisiken auf Fluchtwegen zu berücksichtigen. Dazu zählen v.a. hohe Personen-Fluktuationen in einem Gebäude, der Zugang von Externen (auch temporär) sowie jede Art von Manipulation oder fahrlässigem Verhalten ganz allgemein. Auch die Größe einer Klinik mit mehreren Gebäuden und teilweise unübersichtlichen Räumlichkeiten mit unterschiedlichen Sicherheitsniveaus macht die Aufgabe bei der Planung komplex. Nicht zu unterschätzen ist auch oft ein mangelndes Problem- und Sicherheitsbewusstsein bei Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitenden, die es den verantwortlichen Sicherheitstechnikern erschweren, Lücken im Sicherheitskonzept zu minimieren.

Fluchtwegsicherungssysteme in Krankenhäusern

Deshalb sollte ein Hauptaugenmerk der Sicherung von Fluchttüren und Rettungswegen auf dem Vorbeugen von wissentlichem oder unwissentlichem Missbrauch liegen. Die Manipulation und das unbemerkte Öffnen von Fluchttüren, um etwa unberechtigten Personen Einlass zu gewähren oder kriminelle Handlungen durchzuführen, kann durch spezielle Sicherungssysteme für Fluchtwege verhindert werden. Diese sichern einerseits gegen unkontrollierten Ein- bzw. Austritt von Personen, sorgen andererseits aber dafür, dass Rettungswegtüren im Gefahrenfall zuverlässig freigeschaltet und für eine ungehinderte Flucht geöffnet werden. Zudem ist bei der Planung die genaue Differenzierung zwischen einer Panikanforderung oder einer Notausgangsanforderung wesentlich, denn hier unterscheiden sich die technischen Lösungen z.B. bei der Auswahl geeigneter Fluchttürverschlüsse. Innovative Fluchttürlösungen entsprechen allen aktuell und teilweise auch zukünftig verbindlichen europäischen Produktnormen und bieten die sicherheitstechnischen Voraussetzungen zur Gefahrensicherheit und dem Einbruchschutz.

Rund um die Tür gut geplant

Sicherheitstechnik Assa Abloy
© Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH

Wenn das Thema Fluchtwege und deren technische Ausstattung in die Planung von Neubau- oder Umbaumaßnahmen eines Gebäudes einfließt, lassen sich spezielle Anforderungen und Vernetzungen realisieren. Der Ratgeber „Leben und Eigentum richtig schützen“ der Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH veranschaulicht anhand einer Fragenmatrix und Panikrisikoeinschätzung die Auswahl geeigneter Sicherungssysteme für Türen in Fluchtwegen. In der Broschüre erfahren Interessierte mehr dazu, worauf jeweils in der baulichen Umsetzung geachtet werden muss und wie sich die Leistungsklassen der EN-Normen voneinander unterscheiden. Hier geht’s zum Download: https://kommunikation.assaabloy.de/blog/ratgeber-fluchttuersicherung-healthcare.

Zutrittsberechtigungen organisieren

Neben der Planung der Fluchtweg- und Rettungswegtechnik ist auch die Aufgabe, alle Zutrittsberechtigungen in einem Krankenhaus, einem Pflegeheim oder anderen vergleichbaren Einrichtungen zentral zu organisieren, sehr komplex. Sie ist abhängig von der guten Organisation der unterschiedlichen Räumlichkeiten und Personen sowie aufeinander abgestimmten Türlösungen. Im Vorfeld der Entscheidung für ein sinnvolles Schließ- und Zutrittskontrollsystem müssen sich Klinikbetreiber über einige Punkte im Klaren sein:

  • Wer darf wann welche Räume betreten?
  • Wieviel Aufwand möchte ich für die Verwaltung der Türsysteme investieren?
  • Wie komfortabel soll die Nutzung der Türen gestaltet sein?

Für den möglichst flexiblen Schutz sensibler Bereiche sind Lösungen zu bevorzugen, die Zutrittskontrolle, Rettungswegtechnik und Nutzerkomfort miteinander verbinden. Mit kompatiblen Produktportfolios von Spezialanbietern wie Assa Abloy lassen sich komplette Systemlösungen realisieren, die in einem gesamten klinischen Gebäudekomplex harmonieren. Oft sind die verwendeten Lösungen von den Mitarbeitenden vor Ort zu verwalten und einfache Austauscharbeiten durch das betriebseigene Facilitymanagement möglich.

Praktisches Beispiel aus dem Klinikum Braunschweig

Bei der Auswahl der geeigneten Schließtechnik im neuen Regiegebäude des Klinikum Braunschweigs fiel die Entscheidung auf die Zutrittslösung SCALA net der Marke effeff von Assa Abloy. Die flexible Zutrittskontrolllösung wurde an rund 160 online ansteuerbaren Türen und etwa 150 Offline-Türen mit drahtlosen Aperio-Komponenten installiert – darunter auch Halbzylinder für Spinde und andere kundenspezifische Sonderlösungen. Das erweiterbare Zutrittskontrollsystem erlaubt eine in ein Netzwerk integrierte Anlagenstruktur und ermöglicht dem Klinikum Braunschweig z.B. die Konfiguration von Türen, Nutzergruppen oder Zeitplänen. Die Struktur wächst mit dem Bedarf des Krankenhauses und erfüllt auch dessen spezielle Ansprüche und Sonderwünsche.