Qualitätsmanagement
Der schleswig-holsteinische Landtag beschäftigt sich mit der Situation der Geburtshilfe. Hintergrund ist die abnehmende Zahl der Geburtskliniken.

Die Geburtshilfe in dem Flächenland steht laut Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg (FDP) durch zwei bundesgesetzliche Vorgaben vor großen Herausforderungen:
- die Qualitätssicherungs-Richtlinie Früh- und Reifgeborene des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) sowie
- das Fallpauschalen-System.
„Diese Richtlinie hat große Auswirkungen auf die Geburtskliniken des Levels IV“, sagt Garg. Werden die QS-Voraussetzungen nicht erfüllt oder handelt es sich um eine Risikogeburt, darf die betroffene Frau nicht in einer Geburtsklinik aufgenommen werden, da das Vorhalten eines Pädiaters in Geburtskliniken nicht erforderlich ist. Folglich gestalte es sich für Level-IV-Kliniken ohne angeschlossene Kinderklinik besonders herausfordernd, Neugeborene bei auftretenden Komplikationen unter der Geburt entsprechend zu versorgen. „Die Geburtenzahlen in den Geburtskliniken des Levels IV sinken teilweise so stark, dass Geburten nicht mehr täglich durchgeführt werden. Eine geringe Geburtenzahl erschwert z.B. die Suche nach qualifiziertem Fachpersonal, was wiederum Auswirkungen auf die Qualität hat“, erklärt Garg.
Kosten für Geburtshilfe nicht ausreichend gedeckt
Auch die finanziellen Vorgaben des Fallpauschalen-Systems seien für die Situation der Geburtshilfe mitverantwortlich. Insbesondere kleinere Fachabteilungen in ländlichen Regionen entsprächen häufig nicht dem Kalkulationsdurchschnitt des DRG-Systems. Folglich seien die anfallenden Kosten für eine Geburt nicht ausreichend gedeckt, weil die Geburtshilfe mit hohen Vorhaltekosten verbunden sei.
Das leistungsorientierte DRG-System solle um eine leistungsunabhängige Vergütungskomponente zur Finanzierung der Vorhaltekosten ergänzt werden, fordert der Minister. Damit würden die Anreize zur Mengenausweitung gesenkt und kleinere versorgungsrelevante Krankenhäuser könnten kostendeckend arbeiten. „Durch ein solches System der Basisfinanzierung wären somit auch die Geburtskliniken besser aufgestellt.“ Er freue sich, dass es das Thema in den Koalitionsvertrag geschafft habe.