Nachhaltigkeit
Krankenhäuser gehören zu den fünftgrößten Müllproduzenten in Deutschland. Viele Kliniken machen sich mehr und mehr Gedanken darüber, wie sie ihren Müll und ihren CO2-Fußabdruck verringern können. So auch das Krankenhaus Köln-Porz. Als zweites Krankenhaus in Köln hat es ein neuartiges Recycling-Programm für Klammernaht- und OP-Einweginstrumente eingeführt.

Bei rund 30 Operationen täglich, fällt eine ganze Menge an Müll an. Darunter auch eine Vielzahl an Einweginstrumenten. „Bislang sind jegliche OP-Abfälle einfach verbrannt worden. Dadurch sind sowohl CO2-Emissionen entstanden, als auch wertvolle Rohstoffe verloren gegange“, erklärt David Brück, Leiter Logistik & Materialwirtschaft am Krankenhaus Köln-Porz. Um beides zu reduzieren, werden zukünftig die Instrumente nach Gebrauch im OP
- desinfiziert und
- gesondert gesammelt.
Ein spezielles Entsorgungsunternehmen holt die Behälter regelmäßig ab, die Geräte werden in ihren Anlagen sterilisiert, zerlegt, fachgerecht recycelt und schließlich in den Materialkreislauf zurückgeführt. Dadurch könne eine große Menge an CO2 eingespart werden.
Arist Hartjes, Geschäftsführer des Krankenhauses Köln-Porz: „Wir freuen uns sehr, dass wir durch das neue Recycling-Programm, unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Medizin erhöhen können. Die Nutzung von Einweginstrumenten war uns vor dem Hintergrund des Nachhaltigkeitsaspekts schon lange ein Dorn im Auge. Leider gibt es bislang keine adäquate Alternative. Umso mehr freuen wir uns, dass wir dank des neuen Recycling-Programms nun qualitativ hochwertige Geräte und Arbeit mit Umwelt- und Klimaschutz verbinden können.“
Arbeitsgruppe für Nachhaltigkeit gegründet
Das Krankenhaus Köln-Porz setzt sich nicht erst seit diesem Jahr für mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen ein. Bereits 2021 ist zu diesem Zweck eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe gegründet und bereits an zahlreichen Stellschrauben gedreht worden. Beispielsweise wurde das Beatmungsschlauchsystem an den Narkosegeräten umgestellt.
„Während wir früher ein Produkt verwendet haben, das täglich gewechselt werden musste, setzen wir nun auf ein System, das lediglich einmal pro Woche ausgetauscht werden muss“, erklärt der projektverantwortliche Anästhesiepfleger Ermin Memic. „Dadurch sparen wir bei gleichbleibender Qualität und Sicherheit pro Jahr eine Containerladung allein an Beatmungsschlauchmüll ein“, betont Memic.
Einsparung von CO2-Äquivalenten bei Narkosemitteln
Außerdem hat das Krankenhaus Köln-Porz den Einsatz des Narkosemittels Desfluran auf ein Minimum reduziert. Dieses übersteigt die Treibhauswirkung von CO2 um das 2.500-fache. „Es wird nur noch dort eingesetzt, wo es unbedingt notwendig ist“, betont der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Dr. Henning Krep. Stattdessen setze die Klinik überwiegend auf das Narkosemittel Sevofluran, das nur einen 130-fachen CO2-Effekt hat. Auf diese Weise sei es gelungen, im Jahr 2020 102 Tonnen CO2-Äquivalente und im Jahr 2021 sogar 201 Tonnen CO2-Äquivalente im Vergleich zum Jahr 2019 einzusparen.
Nachhaltigkeit auch beim Lichtkonzept
Aus ökologischen Gründen werden überwiegend energiesparende Leuchtkörper auf Basis von LED-Technik und Bewegungsmelder eingesetzt, damit das Licht nur brennt, wenn es nötig ist. Wer ein Licht bemerkt, das nicht notwendigerweise eingeschaltet ist, kann dies der Haustechnik melden.
Klimafreundliche Mobilität für die Mitarbeitenden
Außerdem motiviert das Krankenhaus Köln-Porz seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gesunder und klimafreundlicher Mobilität. Seit Ende 2021 bietet es ihnen ein Job-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr an sowie die Möglichkeit, günstig ein Fahrrad oder E-Bike zu leasen.