Diversity
Wie gewinnt man mehr Männer für die Pflege? Mit dieser Frage beschäftigt sich jetzt das Projekt „modern men do care“ des Vereins Gesundheitswirtschaft Nordwest. Beim großen Kick-off Ende Januar zeigten sich bereits erste Ansatzpunkte.

Der Mangel an qualifiziertem Personal in der Pflege ist allgegenwärtig. Mit Blick auf eine alternde Gesellschaft und den ansteigenden Pflegebedarf braucht es unmittelbare Maßnahmen, die langfristig greifen, um den Bedarf im stationären wie ambulanten Pflegesetting zu decken. Hier will das Projekt „modern men do care“ oder kurz „momedocare“ ansetzen. Ziel der Forscherinnen und Forscher ist es herauszufinden, wie man Männer für den Pflegeberuf begeistern kann. Im Anschluss soll eine Handreichung für Einrichtungen entstehen, die Tipps gibt, diese große Zielgruppe anzusprechen.
Um möglichst wirksame und nachhaltige Erfolge zu erzielen, werden internationale wissenschaftliche Erkenntnisse herangezogen sowie Interviews und Gruppendiskussionen mit Pflegenden, Leitungspersonen und Forschenden geführt. Partnerunternehmen unterstützen beim Test der entwickelten Maßnahmen. So soll eine nachhaltige Erkenntnisgrundlage entstehen, auf Basis derer Pflegeeinrichtungen dem Mangel an Fachpersonal durch die Gewinnung von männlichen Pflegepersonen begegnen können.
Bevorzugen männliche Pflegekräfte bestimmte Fachbereiche?
Michael Krol, Anästhesieintensivpfleger und in der Leitung der Bildungsakademie Gesundheit Nord – Klinikverbund Bremen, vertritt einen der teilnehmenden Träger im Projekt. In den vier Kliniken der Gesundheit Nord herrscht laut Krol ein Frauenanteil von 83 Prozent. Je nach Schwerpunkt der einzelnen Kliniken ergebe sich beim Blick auf die Anzahl von weiblichen und männlichen Pflegekräften ein leicht abweichendes Bild: In Versorgungsbereichen wie der Psychiatrie sei der Männeranteil deutlich höher. Ähnlich stellt sich das laut Krol auch in der Intensiv- und Notfallpflege dar.
Worin sich alle beteiligten Projektgruppen einig sind: Diversität in Pflegeteams ist ein wertvolles Asset und ein anzustrebendes Ziel.
Enger Austausch mit der Pflegepraxis
In enger Zusammenarbeit mit
- dem Klinikverbund Gesundheit Nord (GeNo),
- dem Bezirksverband Oldenburg (BVO),
- den Ambulanten Pflege Landdiensten und
- dem mobilen Sozial- und Pflegedienst vacances sowie
- der Unterstützung eines umfassenden regionalen Kooperationsnetzwerks
entwickeln die Projektverantwortlichen konkrete Maßnahmen entwickelt, um mehr Männer für den Pflegeberuf zu gewinnen.
„Wir müssen für die Herausforderungen der Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf tragfähige Lösungen finden und bislang nicht ausgeschöpfte Potentiale heben“, erklärt Judith Seidel, Geschäftsführerin von Gesundheitswirtschaft Nordwest, in ihrem Begrüßungsstatement.
momedocare wird im Rahmen der bundesweiten Konzentrierten Aktion Pflege (KAP) als wichtiges Glied in einer umfangreichen Kette an Maßnahmen zur Aufwertung des Pflegeberufs vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert.