Umweltmanagement nach ISO 14001 und EMAS Mehr als nur gut fürs Klima

Weniger Abfall, geringerer Energie- und Wasserverbrauch, grünere Parkanlagen – Gesundheitseinrichtungen können viel zu einer besseren Umwelt beitragen. Wer dabei systematisch vorgeht, kann nebenbei auch Kosten sparen.Die Parkanlagen der LWL-Kliniken Münster und Lengerich sind besonders grün: Denn seit 2006 bekommt jeder Mitarbeiter, der ein Jubiläum feiert, einen eigenen Baum gepflanzt. Das ist einerseits eine Geste der Wertschätzung, andererseits ist es eine von vielen Umweltmaßnahmen, die die Einrichtungen seit 1982 umgesetzt haben. Der Umweltschutz spielt hier eine große Rolle: Von der Verwendung ökologisch erzeugter Lebensmittel über den Einsatz umweltfreundlicherer Technik bis hin zur drastischen Reduzierung des Abfalls – mehr als 140 Umweltziele konnten die Mitarbeiter bereits definieren und verwirklichen. „Der Umweltschutz lag uns schon immer am Herzen, u.a. weil Münster aufgrund der vielen Studenten eine sehr umweltbewegte Stadt ist“, erklärt Thomas Voß, stellvertretener Kaufmännischer Direktor und Umweltmanagementvertreter der LWL-Kliniken Münster/Lengerich. Dies war auch einer der Gründe, warum sich die Klinikleitung 1999 dafür entschied, ihre Umweltpolitik zielgerichtet zu verbessern. So ließ sich zunächst die Klinik Münster nach dem Umweltmanagementsystem EMAS (kurz für Eco-Management and Audit Scheme) validieren, 2011 folgte die Klinik Lengerich. Umweltmanagementsysteme sind freiwillige Instrumente für Unternehmen, Institutionen und Organisationen, die kontinuierlich ihre Umweltbilanz verbessern möchten. Zu den bekanntesten in Deutschland gehört auch die privatwirtschaftliche Norm ISO 14001. Sie ist in der gesetzlich geregelten EMAS bereits inkludiert. Beide Systeme verpflichten dazu, alle umweltrelevanten Gesetzesauflagen einzuhalten. Vielfacher MehrwertDie Einführung eines Umweltmanagementsystems sei laut Dr. Ludwig Glatzner, Inhaber des münsterschen Büros für Umwelt, Qualität und Sicherheit, nicht nur vorteilhaft für die eigene Klimabilanz: „Man kann dadurch natürlich auch Kosten sparen. Zudem können Krankenhäuser und Pflegeheime ihr Image verbessern: Eine umweltzertifizierte bzw. validierte Einrichtung wirkt glaubwürdiger und schafft Vertrauen“, erläutert Dr. Glatzner. Voß sieht das ähnlich: „Gerade als Krankenhaus hat man einen besonderen gesellschaftlichen Auftrag und sollte sich deshalb auch um ökologische Aspekte kümmern.“ Er hat die Erfahrung gemacht, dass die Umweltmaßnahmen auch bei den Beschäftigten gut ankommen und ist davon überzeugt, dass sich ein Umweltmanagement v.a. unter weichen Faktoren rechnet: „Ich glaube, dass umweltbewusste Krankenhäuser gerade in der heutigen Zeit bessere Chancen bei potenziellen Mitarbeitern haben.“ Wer sich für ein Umweltmanagement nach ISO 14001 oder EMAS entscheidet, muss sich zunächst Gedanken darüber machen, wo die hauseigenen Umweltauswirkungen liegen und dahingehend Umweltziele entwickeln. In einem zweiten Schritt werden Maßnahmen zur Umsetzung ergriffen. Dies erfordert einen gewissen Aufwand, bei dem auch Kosten entstehen können. So müssen u.a. Mitarbeiter gefunden werden, die einen Teil ihrer Arbeitszeit dafür investieren, neue Strukturen zu entwickeln, ihre Umsetzung voranzutreiben und diese zu kontrollieren. Sowohl für die ISO 14001 als auch für EMAS gehört die Personalbeteiligung dazu. Um die Mitarbeiter für den Klimaschutz zu motivieren, veranstalten die LWL Kliniken Münster/Lengerich z.B. Umweltwettbewerbe: „Sie können ihre Ideen einreichen und attraktive Preise gewinnen“, sagt Voß. Sowohl die ISO-Zertifizierung als auch die EMAS-Registrierung werden jährlich von einem externen Gutachter geprüft. Die ISO 14001 endet mit einer Zertifizierung. EMAS-validierte Unternehmen sind darüber hinaus dazu verpflichtet, eine jährliche Umwelterklärung zu veröffentlichen. Zudem erhalten sie einen Eintrag ins frei zugängige EMAS-Register. Sowohl mit der Zertifizierung als auch der Validierung darf geworben werden, beide haben eine Gültigkeit von drei Jahren. Wer nicht kontinuierlich an seinem Umweltmanagement arbeitet, kann beides wieder verlieren. ISO 14001 oder EMAS?Welches Umweltmanagementsystem das richtige ist, muss jede Einrichtung selbst abwägen. Wem es reicht, den Standard zu erfüllen, dem empfiehlt sich die ISO 14001. Wer mit seinem Umweltmanagement mehr bewirken und stärker an die Öffentlichkeit treten möchte, sollte eine Validierung nach EMAS erwägen.ew