Über einen medizinischen Messenger können Ärzte und andere Gesundheitsfachkräfte asynchron und zeitunabhängig untereinander und, je nach Anwendung, mit Patienten kommunizieren. Da es hierbei um sensible Gesundheitsdaten geht, müssen diese Anwendungen datenschutzkonform (DSGVO) sein.
Synonyme:
Auch Arzt-Messenger oder Arzt-Chat-Anwendungen. Von DSGVO-konformen Messengern spricht man bei datenschutzkonformen Anwendungen – eine Grundvoraussetzung für medizinische Messenger.
Kurzhistorie: Das Instant Messaging gewann ab 2010 an Beliebtheit, weil die Kommunikation schnell, asynchron und intuitiv gelingt. Wenige Jahre später kamen die ersten Messenger speziell für die Medizin auf. Sie haben sich zunächst v.a. im Krankenhaus-Kontext etabliert, mittlerweile nutzen aber auch immer mehr Praxen Medizin-Messenger für die Fach- und Patientenkommunikation.
Ziel:
Das Ziel medizinischer Messenger ist es, die Kommunikation und den Datenaustausch im Gesundheitswesen einfacher und schneller zu gestalten, ohne dabei die Sicherheit sensibler Patientendaten zu kompromittieren. Es handelt sich dabei um Instant-Messenger, die Nachrichten sofort übermitteln. Sie bieten eine Alternative zum Telefon und zu nicht-DSGVO-konformen Kanälen wie Fax und unverschlüsselten E-Mails.
Wesentliche Merkmale:
Über medizinische Messenger lassen sich Kurznachrichten, Dateien und Bilder versenden. Manche Anwendungen haben ihre Funktionen noch darüber hinaus erweitert, zum Beispiel um Gruppen-Chats, Sprachnachrichten oder Videotelefonie.
„Medizinischer Messenger“ ist kein geschützter Begriff. Doch die Nutzung von Kommunikations-Anwendungen im medizinischen Umfeld stellt besondere Anforderungen an die Datensicherheit. Wenn mit oder über Patienten per Chat kommuniziert wird, muss dieser entsprechend verschlüsselt und DSGVO-konform sein. Dies lassen sich die Anbieter normalerweise durch das ips-Gütesiegel für Datenschutz bestätigen.
In der Regel werden die Daten dabei über eine passwortgeschützte, streng verschlüsselte Online-Plattform ausgetauscht, sodass unbefugte Dritte keinen Zugriff darauf haben. Manche medizinischen Messaging-Anwendungen bieten auch eine Mobile- und/oder Desktop-App.
Wesentliches Einsatzgebiet:
Medizinische Messenger bieten den Vorteil, dass sie alle Stakeholder im Gesundheitssystem direkt miteinander vernetzen: Patienten, niedergelassene Ärzte, Kliniken, Labore, Pflegeheime und andere medizinische Einrichtungen.
Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. So lassen sich über einen Messenger medizinische Fragen beantworten (z.B. zur Medikation), Zustände fotografisch einschätzen (z.B. Hautveränderungen, Wunden), Befunde, Arztbriefe und andere medizinische Dateien versenden. Als asynchroner Kontaktweg verbessern sie die Erreichbarkeit von Praxen und Kliniken und machen die Bearbeitung von Anfragen planbar.
Ähnliche Begriffe: Unter TI-Messenger versteht man Messenger, die nach den speziellen Kriterien der gematik zertifiziert sein werden (Start 2023). Außerdem gibt es nicht-DSGVO-konforme Messenger, wie sie v.a. im privaten Umfeld oder auch in anderen Branchen zum Einsatz kommen.
Autor:
Martin Drees, Healthcare-Unternehmer und Experte für digitale Plattformen, Co-Founder & CEO medflex GmbH