Digitale Kundenbindung Marketing machen mit krankenhauseigenen Apps

In klinikstarken Regionen sind Krankenhäuser darauf angewiesen, aus der Vielfalt aller Angebote das Besondere ihrer eigenen Leistungen herauszuarbeiten und dies für den Patienten erkennbar zu kommunizieren. Dem geht immer eine marktorientierte Strategie voraus, die auf der Berechnung unterschiedlicher Aspekte wie Standort, Ausstattung, medizinisch-therapeutische Expertise, Serviceangebote etc. fußt. Ist das Besondere aus dem Allgemeinangebot herausgearbeitet, werden die Zielgruppen analysiert und anschließend passende Kommunikationsstrategien entwickelt. Erfolgreich in einer digitalen WeltDiese Kommunikation ist heute in die digitale Welt gebettet. Durch Smartphones ist die technische Grundlage für ein unabhängiges Kommunizieren von Zeit und Ort gelegt. Ein weiterer Meilenstein ist die Nutzung sozialer Netzwerke. Beruflich wie persönlich wird in nahezu jeder Altersklasse durchwegs digital kommuniziert. User erhalten nicht mehr nur Content, sondern generieren selbst welchen. Es entsteht eine Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Intelligente Software trackt das Nutzerverhalten und durch die Installation lernfähiger Systeme wird das Smartphone zum Lebens- und Kommunikationsassistenten. Diese Entwicklungen werden v.a. für die Verarbeitung von Patientendaten weiterentwickelt. Insbesondere die Patienten in ländlichen Regionen werden zukünftig von einer engmaschigeren Versorgung profitieren können. Gesundheitsdaten werden international ausgetauscht und zum Wohle des Patienten verarbeitet. Im Zusammenhang zukünftiger marktorientierter Strategien für das Gesundheitswesen zählt zunächst der kommunikative Aspekt einer Technologie, der die Patientenbeziehung nachhaltig verändert. Baby-App als ZielgruppenkommunikationAm Beispiel der Entwicklung einer App für eine Geburtsklinik ist diese digitale Zielgruppenkommunikation spürbar. Schwangere sind im Regelfall jung, gehören zu den „Digital Natives“, sie erwartet ein freudiges Ereignis, das sie kommunizieren möchten. Eine Baby-App hat bisher noch nicht jedes Krankenhaus. Es ist ein Alleinstellungskriterium für gute Dienstleistung in einem stark umworbenen Markt. Die App ermöglicht dem User, persönliche Themen zu setzen, zu verarbeiten und sie zeit- und ortsunabhängig zu kommunizieren. Geht die App speziell auf die kommunikativen Bedürfnisse der jungen Zielgruppe ein, entsteht ein Entwicklungskonzept wie von selbst. Ein Team aus Ärzten, Hebammen, Kinderkrankenpflegekräfte, Appentwicklern und Kommunikatoren sollte Bedarfe ermitteln und die Idee gemeinsam kreativ umsetzen. Highlight könnte neben vielen Infos zu Schwangerschaft und Geburt, Einträgen zu Arztterminen, Erinnerungsfunktionen und anderen Features, ein „digitales Schwangerschaftstagebuch“ sein. Hier kann die werdende Mutter neben ihren Untersuchungsergebnissen z.B. Ultraschallbilder hinzufügen und über ihren Facebook-Account andere Menschen teilhaben lassen. Diese so gesammelten Daten könnten termingenau festgehalten, in einer Gesamt-PDF gespeichert und dem Kind als Erinnerung überlassen werden. Digitale PromotionSolch eine App kann mit kleinem Budget nach außen kommuniziert werden. In regelmäßig stattfindenden Kreissaalführungen, in Schwangerschaftsvorbereitungskursen oder in Gesprächen bereitet sich die Zielgruppe termingerecht auf die Geburt vor und kann jedes Mal Hinweise zur Nutzung erhalten. Das Tool sollte online, auf Facebook und auf Flyern mit QR-Code zu sehen sein. Auf solch eine App als neues Serviceangebot der Geburtsklinik wird auch die Presse sicher aufmerksam und berichtete im besten Fall nicht nur lokal, sondern auch überregional. Enormes Zukunftspotenzial Rasanter technischer Fortschritt und Big Data bereichern die kreative inhaltliche Weiterentwicklung digitaler Kommunikation. In naher Zukunft wird die Verarbeitung digitaler individueller Gesundheitsinformationen zunehmend einfließen und das Nutzungsangebot von Apps kontinuierlich erweitern. Immer „on“ bietet die App neben dem spielerischen Aspekt die Abrufbarkeit von wichtigen Informationen. Dadurch kann in der Kommunikation zwischen der Klinik und dem Patienten eine neue Beziehungsqualität entstehen. Fließen erst individuelle Daten z.B. zur Kontrolle des Gesundheitszustandes durch einen Arzt ein, verändert sich die Versorgungsqualität. Aus einem kommunikativen Angebot entwickelt sich ein Serviceangebot, das nicht nur die Marktstrategie eines Krankenhauses stärkt, sondern einen Auftrag zur Gesundheitsprävention erfüllt. Gudula Stroetzel

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