Versorgungsforschung
Bei Ausweitung des Integrierten Versorgungsmodells von OptiMedis auf ganz Deutschland könnten laut Modellierungen der internationalen Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) von 2022 bis 2050 mehr als 146.000 Lebensjahre gewonnen und knapp 100.000 Lebensjahre mit Einschränkungen durch Behinderungen oder Erkrankungen vermieden werden.

Die OECD hat im Mai 2023 einen wegweisenden Bericht zu internationalen Integrierten Versorgungsmodellen veröffentlicht, die das Potenzial für eine länderübergreifende Übertragung haben. Eins davon ist das OptiMedis-Modell, wie es z.B. in Gesundes Kinzigtal oder im Gesunden Werra-Meißner-Kreis umgesetzt wird.
OECD-Modellierungen verdeutlichen enormes Potenzial
Die Best-Practice-Beispiele wurden anhand der Kriterien
- Wirksamkeit,
- Effizienz,
- Gerechtigkeit,
- Qualität der Evidenz und
- Umfang der Versorgung
ausgewählt und die langfristigen Ergebnisse einer länderübergreifenden Übertragung modelliert. Es zeigte sich, dass bei Ausweitung des integrierten Versorgungsmodells auf ganz Deutschland in der Zeitspanne von 2022 bis zum Jahr 2050
- mehr als 146.000 Lebensjahre gewonnen und
- knapp 100.000 Lebensjahre mit Einschränkungen durch Behinderungen oder Erkrankungen vermieden werden könnten.
Bei Übertragung des Modells auf die Bevölkerung der EU-27-Länder wäre zwischen 2022 und 2050 durchschnittlich pro Jahr ein Gewinn von
- 9,7 Lebensjahren und
- 6,5 gesunden Lebensjahren je 100.000 Menschen
möglich.
OECD-Bericht: Wirksamkeit und Effizienz des Versorgungsmodells
Die OECD betont neben der hohen Wirksamkeit des Integrierten Versorgungsmodells auch dessen Effizienz: Laut den Berechnungen könnte die Einführung des OptiMedis-Modells in ganz Deutschland bis zum Jahr 2050 zu kumulativen Einsparungen von Gesundheitsausgaben in Höhe von rund 3.500 Euro pro Person führen. Auf Ebene der EU-27-Länder wird geschätzt, dass die jährlichen Einsparungen bei den Gesundheitsausgaben im Verhältnis zu den gesamten Gesundheitsausgaben durchschnittlich vier Prozent und in Deutschland sogar 4,6 Prozent betragen. Angewandt auf die aktuellen Gesundheitsausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) von knapp 300 Milliarden Euro im Jahr 2023 entspricht die Ersparnis etwa 14 Milliarden Euro.
Gesundheitliche Ungleichheiten erfolgreich bekämpfen – Gesundheitskioske fördern
Gleichzeitig hebt der OECD-Bericht das Potenzial des Modells zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten hervor. Gesundheitslotsen und Gesundheitskioske werden als entscheidende Elemente genannt, um einen bedürfnisorientierten und niedrigschwelligen Zugang zu Versorgungsleistungen zu ermöglichen. Da komplexe Gesundheitsbedürfnisse bei vulnerablen Gruppen stärker ausgeprägt sind, kann das integrierte Versorgungsmodell diesen Gruppen einen besonders großen Nutzen bringen. Die OECD empfiehlt daher die Ausweitung von Gesundheitskiosken in geeigneten Regionen und die Förderung von Gesundheitskompetenzen bei benachteiligten Gruppen, um die Inanspruchnahme von Versorgungsangeboten und Einschreibequoten weiter zu fördern.
Früherer Zugang für Patientinnen und Patienten
Um die Leistung des OptiMedis-Modells und ähnlicher Modelle weiter zu verbessern, könnten noch mehr Maßnahmen ergriffen werden, um Patientinnen und Patienten mit einem hohen Risiko für komplexe Gesundheitsbedürfnisse besser zu erreichen. So sollten die Patientinnen und Patienten früher Zugang zu Präventionsprogrammen erhalten,
- damit bessere Gesundheitsergebnisse erreicht und
- gleichzeitig Kosten gesenkt werden können.
Den OECD-Bericht finden Interessierte unter: Integrating Care to Prevent and Manage Chronic Diseases: Best Practices in Public Health.