Versichertenbefragung Längere Wartezeiten für Arzttermine

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Patientinnen und Patienten müssen länger auf Termine bei Haus- und Fachärzten warten als vor der Pandemie. Auch die Wartezeiten in der Praxis haben sich verändert.

Die Terminvereinbarung bei Haus- und Fachärzten verlangte zuletzt mehr Geduld bei Patientinnen und Patienen ab. – © Wellnhofer Designs (stock.adobe.com)

Im vergangenen Jahr warteten 40 Prozent der Patientinnen und Patienten mehr als drei Tage auf einen Arzttermin, 18 Prozent warteten bis zu drei Tage und 40 Prozent hatten keine Wartezeit. Zum Vergleich: 2019 lagen die Zahlen noch bei 37 Prozent, 12 Prozent und 49 Prozent. „Spontane Arztbesuche haben angesichts der Pandemie zunächst einmal massiv abgenommen“, sagt der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Dr. Andreas Gassen bei der Vorstellung der Versichertenbefragung 2021. Man habe versucht die Besuchendenströme in den Praxen zu kontrollieren, wodurch es vermehrt zu Wartezeiten von zwei Tagen bis zu einer Woche gekommen sei. Die Patientinnen und Patienten sehen es offenbar entspannt, nur 18 Prozent sagen, die Wartezeit habe ihnen zu lange gedauert.

Auf einen Termin bei einem Facharzt warteten 27 Prozent der Befragten mehr als drei Wochen, das sind fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Offenbar sind hier durch die Pandemie Kapazitäten frei geworden. Die Wartezeiten in den Praxen haben sich verkürzt. Hierfür sei das veränderte Management durch Corona verantwortlich, betont Gassen. Die Zahl der erkrankten Personen, die mehr als 15 Minuten warten, hat sich von 52 auf 39 Prozent reduziert.

Kaum digitale Gesundheitsanwendungen

Drei Viertel der Befragten haben noch nichts von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) gehört, die Ärzte jetzt verordnen können. Lediglich fünf Prozent haben schon einmal eine DiGA genutzt. „Die Praxen sind nicht ausreichend informiert darüber und sie hegen große Zweifel, weil der Gesetzgeber hier erstmalig ein anderes Evidenzverfahren eingeführt hat“, sagt KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas Kriedel. Der Nutzen werde nicht so festgestellt wie bei anderen Behandlungsmethoden. Solange sich daran nichts ändere, würden die Apps auch weiterhin „vor sich hin dümpeln“. Beim Nationalen Gesundheitsportal der Bundesregierung sieht es noch schlechter aus. Nur vier Prozent der Befragten haben es schon einmal genutzt.

Die Befragung ist online unter diesem Link verfügbar.