Egal ob Lungenkrebs, Diabetes mellitus oder Kopfschmerzerkrankungen: Diese Erkrankungen sind u.a. die Ursachen für die höchste Krankheitslast in Deutschland. Das zeigt eine neue Studie des Robert Koch-Institut (RKI).

Seit 2018 arbeitet die Gesundheitsberichterstattung des Bundes am Robert Koch-Institut (RKI) an einer Krankheitslaststudie für Deutschland. Die Konsortialpartner des Projekts sind das Umweltbundesamt und das Wissenschaftliche Institut der AOK. Innerhalb der Studie wurden drei Indikatoren der Krankheitslast (Burden of Disease) berechnet.
Zu den Ursachen mit der höchsten Krankheitslast zählen:
- Konorare Herzkrankheit
- Schmerzen im unteren Rücken
- Lungenkrebs
- Kopfschmerzerkrankungen
- COPD
- Diabetes mellitus
Die Studie liefert des Weiteren einen Aufschluss über Unterschiede hinsichtlich der Altersverteilung, Geschlecht und Region in Bezug auf die Krankheitslast. Die Disability-adjusted life years (DALY) bilden die Summe der Krankheitslast aus Mortalität und Morbidität.
Geschlechterspezifische Ergebnisse der Krankheitslaststudie
In der Bevölkerung Deutschlands ergeben sich aus den ausgewählten Krankheitslastursachen im Jahr 2017 12,1 Millionen DALY. Frauen und Männer weisen dabei eine etwa gleichhohe Krankheitslast auf. Die Koronare Herzkrankheit nimmt bei Männern den ersten Rang ein, bei Frauen nach den Schmerzen im unteren Rücken den zweiten. Gefolgt auf den Rängen drei bis fünf sind bei Frauen Kopfschmerzerkrankungen, Brustkrebs sowie Alzheimer- und andere Demenzerkrankungen. Bei Männern hingegen sind es Lungenkrebs, COPD und Diabetes mellitus. Des Weiteren verursachen bei Männern alkoholbezogene Störungen eine mehr als dreimal so hohe Krankheitslast als im Vergleich zu Frauen. Hingehend haben Frauen eine mehr als zweimal größere Krankheitslast durch depressive Störungen.
Die Krankheitslast nimmt insgesamt für beide Geschlechter über den Altersverlauf zu. Jedoch variieren die Rangfolge und damit die Bedeutung der ausgewählten Krankheitslastursachen. Im jüngeren Alter führen Kopfschmerzerkrankungen, Schmerzen im unteren Rücken, Straßenverkehrsunfälle, alkoholbezogene und Angststörungen die DALY-Rangfolge an. Hingegen dominieren kardiovaskuläre Erkrankungen, Schlaganfall, Demenzen, Diabetes mellitus sowie COPD Personen im höheren Alter. Der Anteil der Mortalität bei Frauen in Bezug auf hypertensive Herzkrankheit ist höher als bei Männern. Ein umgekehrtes Bild zeigt sich bei alkoholbezogenen Störungen: Hieran sterben deutlich mehr Männer.
Regionale Spezifika der Ergebnisse aus der Krankheitslaststudie
Die Regionen Emscher-Lippe und Bremerhaven haben relativ gesehen die höchste Krankheitslast. Die niedrigste Krankheitslast haben die Regionen München und südlicher Oberrhein. In den Regionen im Osten Deutschlands lassen sich höhere DALY-Werte hinsichtlich der Koronaren Herzkrankheit ausmachen. Demgegenüber ist die Krankheitslast für COPD v.a. in den westlichen Regionen und Berlin am höchsten. In Bezug auf Lungenkrebs zeigt sich eine ähnliche Darstellung. Ein deutlicher Unterschied zwischen den nördlichen und südlichen Regionen zeigt sich bei den depressiven Störungen. Mit Ausnahme von Berlin und Hamburg ist die Krankheitslast aufgrund von depressiven Störungen im Norden Deutschlands geringer als im Süden.
Die Burden-2020-Ergebnisse
Interessierte finden hier die Studie Burden 2020 als interaktive Visualisierung.
Anregungen und Kommentare werden über das Funktionspostfach Burden2020@rki.de entgegengenommen.