Qualitätsmanagement
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) will die Krankenhausstrukturen umfassend reformieren. Qualität und Erreichbarkeit müssen im Mittelpunkt der Planung stehen, fordert vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner.

Ein entsprechendes Gutachten hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) für den vdek angefertigt. „Die Probleme, die wir heute in den Krankenhäusern haben, sind historisch gewachsen“, sagt Dr. Boris Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs Gesundheit beim RWI. „Zu viele kleine Einheiten, eine zu hohe Krankenhausdichte, zu wenig Spezialisierungen, eine zu geringe Qualitätsorientierung“, beschreibt er die Situation. Um diese zu verbessern, haben die RWI-Experten Empfehlungen erarbeitet. Augurzky spricht bei der Vorstellung des Gutachtens „Krankenhausplanung 2.0“ von „sieben pragmatischen Schritten, die 2015 umgesetzt werden können“. Neben einheitlichen Vorgaben für eine bedarfsgerechte Versorgung und klaren Definitionen für die Grund- und Regelversorgung geht es um die neue Ausrichtung der Notfallversorgung. Eigene Standards müssten verbindlich festgelegt und der Notfall einheitlich definiert werden. Die Zuständigkeiten der drei beteiligten Bereiche – ambulanter Sektor, Rettungsdienst und Krankenhäuser – sind dabei klar zu regeln und die Einbindung des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes ist voranzutreiben, so vdek und RWI. Für Krankenhäuser bedürfe es verbindlicher Strukturanforderungen für die Teilnahme an der Notfallversorgung.
Die Wissenschaftler plädieren ferner für bundesweit einheitliche Standards zur Erreichbarkeit. So sollen Kliniken der Grund- und Regelversorgung (z.B. innere Medizin, allgemeine Chirurgie) innerhalb von 30 PKW-Minuten erreichbar sein, für Schwerpunkt- und Maximalversorger als Orientierung 60 PKW-Minuten gelten. Diese Standards sind Augurzky zufolge derzeit für 99 Prozent (Grundversorgung) bzw. 96 Prozent (Maximalversorgung) der Bevölkerung erfüllt. Er kommt zu dem Schluss, dass sich daran auch dann nichts ändern würde, wenn man 300 Häuser der Grundversorgung schließen würde, also etwa 15 Prozent der Kliniken in dieser Kategorie. Das eingesparte Geld ließe sich in Regionen einsetzen, in denen Krankenhäuser nicht schnell genug erreichbar seien. In diesem Fall setzen die Experten darauf, alternative, auch sektorenübergreifende Versorgungsformen zu prüfen. Sollte sich kein tragfähiges Angebot finden lassen, erhält das betroffene Krankenhaus einen Sicherstellungszuschlag, so der Plan.
Alle Vorgaben, auch die zur Qualität, sollen durch ein Versorgungsmonitoring auf der Ebene der Bundesländer überprüft werden, auch die Standards zur Qualität. vdek-Chefin Elsner zufolge sollen Häuser, die längerfristig – z.B. über zwei Jahre – schlechte Qualität erbringen, von der Leistungserbringung ausgeschlossen werden.